Blitzschlag – Noch mehr Einbau mit Hindernissen

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Cartagena, 18.-24. September 2021

3. Akt

Es ist Samstag, die Ausflugsboote sorgen für unruhiges Wasser, unter Deck haben wir wie immer stabil über 30 Grad, dazu die Luftfeuchtigkeit, der Schweiß strömt, es ist anstrengend, aber es ist ein guter Tag.

Zunächst einmal kommt mit der Funkantenne unser (vorerst) letztes Paket an. Da kümmere ich mich auch gleich mal um den UKW-Funk. Das Loch in der Naviecke wird vergrößert, so dass das neue Gerät reinpasst. Dabei ziehe ich auch ein nicht mehr notwendiges Gerät (AT-10) vom NMEA-Bus und siehe da… er funktioniert plötzlich. Alle Geräte erkennen sich und tauschen Daten. Super.

Wenn ich schon dabei bin, bekommt auch die Halterung des neuen Funk-Handbedienteils seinen Platz im Cockpit. Das alte war in der Nachschau nicht ganz so glücklich positioniert. Nur noch kurz ins Heck kriechen und anschließen. Warum muss es hier nur so eng sein?

Wenn ich mich schon da hinten verrenke, kann ich mich auch gleich um den neuen Präzisionskompass für den Autopiloten kümmern. Der alte Kreiselkompass fliegt raus. Der letzte Punkt für heute gehört auch zum Autopiloten. Auf der damals in Argentinien schon mal ausgebauten, schwarzen „Antriebsbox“ sitzt der Rückmelder für das Ruder. Aufgrund des anderen Anschlusses muss auch dieser getauscht werden. Erwähnte ich schon, dass es hier hinten ausgesprochen eng ist?

4. Akt

Ein guter Tag. Ich zwänge mich wieder in die Ecken und sorge mit Kabelbindern dafür, dass alles sicher aus dem Weg und an seinem Platz hängt. Gleiches mache ich mit dem neuen Kabel für den zweiten Triton. Nun noch kurz den Rückmelder vom Ruder an den NMEA-Bus anschließen und – natürlich – das Kabel ordentlich sichern. Alles wird erkannt, alles ist gut… zumindest für heute.

5. Akt

Hierbei handelt es sich streng genommen um einen Mehrteiler. Hauptdarsteller ist das neue Kabel für den Windmesser in der Mastspitze. Der erste Versuch, es von unten durch den Mast zu ziehen scheitert kläglich. Da unten ist so ein schmales Plastikrohr drin. Da soll der Stecker durchpassen? Expertenrat aus der Heimat bestätigt, dass das schon passe. Der nächste Versuch erfolgt dann anders herum. Der Skipper klettert in die Mastspitze und der brave Sohn zieht das Kabel von unten durch. Wir schaffen nicht einmal die Hälfte. Nochmal raus, neu festgebunden und ordentlich mit Vaseline (aka Flutschi-A…) eingeschmiert. Trotzdem hakt es immer wieder. Doch mit Geduld und im Grunde einem Übermaß jugendlichen Elans schaffen wir es fast durch. Das alte Kabel ist weg, doch der neue Stecker hängt in der Sorgeleine maximal 5-10cm hoch im Mastfuß. Unerreichbar.

Am nächsten Tag der nächste Versuch. Kabel wieder raus und nun nur an einer neuen Sorgeleine so verbunden, dass der Zug immer an der Steckerspitze ansetzt. Nützt nur nichts. Etwa 2m vor dem Ziel geht es nicht weiter. Jetzt habe ich endlich genug. Inzwischen hänge ich für diese Aktion insgesamt schon über zwei Stunden in der unruhigen Mastspitze. Auch Samuel und La Skipper am Mastfuß haben – vorsichtig ausgedrückt – genug. Kurzerhand schneide ich den Stecker ab und verbinde das blanke Kabel mit der Sorgeleine. Wieder gibt es ordentlich Vaseline und es dauert keine 5 Minuten, bis das Kabel unten rauskommt. Endlich. Nun muss ich nur noch die fünf dünnen Adern wieder so verbinden, dass die Windinformationen aus der Mastspitze auch störungsfrei im NMEA-Bus ankommen…

6. Akt

Heute will ich endlich alles soweit fertig machen. Dafür muss ich zunächst wieder einmal in die Mastspitze. Neue Funkantenne anschrauben und anschließen. Für den Windmesser die Halterung anschrauben (natürlich fällt eine der Schrauben runter, bleibt aber wider Erwarten an Bord!), Gerät einklicken und anschließen. Dann noch alles sauber „tapen“. Beim letzten Weg nach unten lege ich dem Tipp des Experten folgend dann noch das Kabel vom Radar so, dass es nicht mehr scheuert. Das sollte es jetzt aber auch erst einmal da oben gewesen sein.

Jetzt steht noch der Cockpit-Plotter an Steuerbord auf der Liste. Ich hatte überlegt, die Stromanschlüsse in der Plotterbox draußen unter Deck zu verlegen. Ein Grund ist, dass bei meinen letzten Arbeiten sich die Kabelenden teilweise in wenig ansehnlichem und der Stromführung wohl wenig dienlichem matt-schwarz präsentierten. Doch die Kabel sind mit Sikaflex bombenfest gesichert. Nun gut, ich schneide ein ordentliches Stück von dem Stromkabel ab und schaue mal nach, ob die Drähte dort noch kupfern schimmern. Ja, das sollte passen. Neue Befestigungslöcher sind schnell gebohrt und der Plotter fast noch schneller angeschlossen. Verbindungen abdichten… fertig!

Zu guter Letzt kümmere ich mich um den Triducer (also den Messer von Tiefe, Geschwindigkeit durchs Wasser und Wassertemperatur) an. Kabel rein, Daten kommen an. Passt.

Der Rest ist Aufräumen und „letzte Schönheit“, beispielsweise die Kabel aus dem Decksdurchlass UV-schonend und sicher verpacken. Das war es dann aber auch „schon“… zumindest für diese Lieferung

Einen Großteil der Blitzschäden haben wir damit tatsächlich behoben. Und inzwischen ist auch das Gutachten fertig und die Versicherung hat vorsichtiges Wohlwollen signalisiert. Offen sind nun eigentlich nur noch die Kurzwelle (Testergebniss steht aus), Radarsteuerung und Radio (die hatten sie gerade nicht vorrätig) sowie die blaue Victron-Box für Landstrom und Inverter. Aber diese Punkte werden wir nicht mehr in Kolumbien erledigen… so langsam müssen wir mal weiter… und dafür sind wir nun gerüstet!

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4 Kommentare zu „Blitzschlag – Noch mehr Einbau mit Hindernissen“

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