Samuel fährt Offroad!

6. Dezember 2021

Der Jeep wird langsamer. Wir sind an einer Klippe. Es sieht atemberaubend aus. Zwei Vögel, ein Braunmantel-Austernfischer und ihr Baby sitzen vor den Klippen. Der Grund des Anhaltens ist einfach und doch erschreckend. Ich soll den Wagen fahren. Ja ich weiß! In der Schrottkarre von Eddi zu fahren und in einem Mietwagen zu fahren sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Ich steige nun hinters Steuer. Bislang bin ich immer nur Schaltwagen (Eddies rotem Flitzer) gefahren. Doch der Jeep ist ein Automatikwagen. Der Motor startet und ich bin wieder so aufgeregt wie bei meiner ersten Fahrstunde. Vor mir liegt keine Straße sondern Piste. Nur Erde.

Ich trete langsam aufs Gaspedal… und nehme den Fuß sofort wieder herunter. Der Wagen ruckt kurz nach vorn und bleibt dann wieder stehen. Nach einer kurzen Einweisung, dass mein linker Fuß nichts auf der Bremse zu suchen hat, schaffe ich es langsam anzufahren. Es ist aufregend, doch mindestens genauso schmerzhaft. Mein linker Fuß verkrampft sich immer wieder und ich zwinge ihn zu entspannen, was dann für ein bis drei Sekunden hält.

Nach einigen Auf- und Abstiegen habe ich den Dreh raus. Es fällt mir inzwischen leichter, mich nicht zu verkrampfen. Ich folge der Piste, fahre durch die ein oder andere Pfütze hindurch und über Waschbretter. Also nicht über echte. Es geht um die, die auf der Straße entstehen wenn Autos an den Stellen oft Bremsen.

Bei einem kleinen Aussichtspunkt machen wir Halt. Alle steigen aus, nur ich nicht. Aber nicht weil ich festgewachsen bin, sondern weil eine Kolonne Strandfahrzeuge, geführt von einem grimmigen Führer, der uns anhupt, den Weg entlangfährt, auf der sich meine Tür befindet. Wir hätten uns keinen besseren Punkt für die Pause aussuchen können.

Während der Pause beobachte ich einen Grashüpfer. Die Landschaft ist auch hier atemberaubend. Die Wellen klatschen an den Felsen empor und das Wasser ist weiß vor Schaum. An diesem Ort trinken wir auch unsere letzte Cola, die In der Kühltruhe dabei ist. Mailas war gut, doch meine… sie lag Kopfüber in der Kühltruhe und die ausgetrunkenen Bierdosen sind ausgelaufen. Würg!

Der letzte Part kommt. Wir sehen schon den Asphalt von der Straße, die zum Leuchtturm führt. Es gibt nur noch ein Hindernis. Ein riesiger Steinhaufen ist die Auffahrt. Ja, das mag sich wie Übertreibung anhören, doch das ist keine.

Geschafft!!!

Der Motor heult auf als ich Gas gebe. Wir bleiben wenige Meter vor dem Ziel stehen. Mein rechter Fuß ist auf der Bremse als Jörg, der neben mir sitzt, den Vierradantrieb einschaltet. Die Steigung fühlt sich in dem Auto fast an wie 160 Grad. Natürlich sind es viel weniger. Als ich zögerlich den Fuß von der Bremse nehme, bleiben wir wo wir sind und als ich dann Gas gebe, kommen wir den Steinhaufen mühelos hinauf.

Das bin ich alles mit dem Jeep gefahren!

Ab da übernimmt Papa, weil ich nicht in dem Straßenverkehr fahren möchte. Das wollen die anderen im Auto auch nicht. ;-) Doch ich habe mich auch in den Verkehr getraut. Und zwar mit dem Auto von Jörg. Es sitzt neben mir und sagt mir dann, wo ich lang fahren soll. Da kommt auch schon mal Gegenverkehr.

Am morgen des Tages, an dem wir den Jeep abgeben müssen, fahre ich auch noch einmal mit ihm. Wir geben den Wagen ab und Papa fährt uns halb zurück. Ja, nur halb denn den Rest fahre ich als Vergleich „roter Flitzer gegen Jeep“. Tag und Nacht beschreiben die Unterschiede der beiden Wagen nicht ansatzweise ausreichend.

Ein paar Tage später fahren wir zu einem guten Fisch-Restaurant, weil meine Großeltern in Kladow – vielen Dank an dieser Stelle noch einmal! – mich und meine Familie zum Geburtstag zum Essen eingeladen haben. Leider ist das Restaurant voll und wir müssen umdrehen. Egal, gehen wir eben in Bonaire zum Essen. Doch ich war derjenige, der den Weg zurück zum Boot fährt. Und das wobei es fast schon dunkel ist. Die letzte Fahrt auf Aruba mit einem Auto. Und die bei Nacht, also dem Ende eines Tages. Passt irgendwie… findet ihr nicht? Doch wie der Tag die Nacht immer wieder ablöst, wird auch irgendwann wieder der Tag anbrechen, an dem ich erneut Auto fahre.

Samuel

Samuels erste Fahrtstunde

1. Dezember 2021

Nein, nicht verlesen! Ich habe mich wirklich hinters Steuer gesetzt und bin einige Meter Auto gefahren! Zugegeben, ich habe etwas Angst davor, den roten Flitzer (die Schrottmühle, die wir uns gemietet haben) gegen einen Baum oder wahrscheinlicher einen Kaktus zu semmeln. Doch zum Glück ist meine Angst unberechtigt. Bevor ich beginne zu erzählen sollte noch erwähnt werden, dass das Auto einen starken Rechtsdrall hat.

Seit einigen Tagen will Papa mit mir eine Fahrstunde machen, doch irgendwie fehlt immer die Zeit. Bis zum 1. Dezember 2021. Ich mache wie jeden morgen meine erste Schulstunde und danach geht es los. Papa und ich steigen in das Auto und Papa fährt den Wagen auf die Einbuchtung der normalerweise leeren Küstenstraße direkt vor dem Hafengelände. Auch heute ist die Küstenstraße wenig befahren, aber dennoch befahrener als sonst. Na toll!

Dort stellt er den Motor ab und schickt mich hinters Steuer. Meine Angst wächst immer mehr. Doch nachdem Papa mir die Theorie halbwegs nahegebracht hat, schalte ich den Motor an und die Angst hört auf zu wachsen. Wenig später, nicht mal eine Minute später, habe ich ihn bei einem Anfahrversuch abgewürgt. Welchen Autofahrer passiert es nicht auch ab und zu. Wenn es den Profis passiert, dann darf es doch mir auch passieren.

Motor also wieder an und zweiter Versuch. Wir beginnen einfach. Ich soll nur die Kupplung im ersten Gang zum Fahren benutzen. Bei einer kurzen Kurve würge ich den Motor aber wieder ab. Das geschieht in meiner ersten Fahrstunde häufiger als mir lieb ist.

Die Kupplung habe ich praktisch verstanden. Jetzt geht es zum Gas. Ich nutze nun die Kupplung nur noch zum Anfahren und nutze dann das Gaspedal. Das üben wir einige Zeit lang und meine Angst wird weniger, bis sie sich schließlich in Spaß umwandelt.

Dann geht es zu Lernschritt 2. Gang hochschalten! Es sieht bei Papa immer so leicht aus, doch als Anfänger ist es dann eher weniger leicht. Gleichzeitig Kupplung treten, vom Gas runter gehen, auf die Straße schauen und den Gang umlegen. Ich brauche einige Versuche bis ich es schließlich schaffe. Ich habe manchmal den Gang auch nicht rein bekommen, weil ich nicht über den Leerlauf hinweg gekommen bin. Im zweiten Gang fahren wir einige Runden auf der Straße und einige hundert Meter weiter um einen Baum herum. Dann wieder zurück.

Darauf folgt der vorletzte Lernabschnitt für diesen Tag. Das Herunterschalten. Es ist etwas kniffliger als das hochschalten, ich schaffe es aber dennoch nach einigen Versuchen, den Gang halbwegs vernünftig herunterzuschalten. Es passiert aber auch hier, das ich den Gang nicht treffe und plötzlich im Leerlauf bin.

Der letzte Abschnitt meiner Fahrstunde besteht darin, das Auto einzuparken. Ich fahren mit dem Fuß auf der Bremse langsam das Gefälle zum Hafengelände hinunter. Mein Herz beginnt vor Aufregung wieder wie wild zu schlagen. Ich will einfach kein anderes Auto anrammeln. Verständlich oder? Wie dem auch sei, Papa deutet auf eine leere Stelle neben einer Laterne, wo ich kein anderes Auto treffen kann. Ich beruhige mich etwas und lasse das Auto sanft in die sehr große Parklücke neben dem Laternenpfahl ausrollen.

Es war meine allererste Fahrstunde und ich finde, dass ich mich trotz meiner Angst sehr gut geschlagen habe. Wer von denen, die nun Autofahren können, hatten am Anfang keine Angst? Das Autofahren hat, nachdem ich meine Angst überwunden habe sogar Spaß gemacht.

Und wenn mich jemand fragt, wo ich das erste Mal Auto gefahren bin, ist die Antwort: „Das war mit einer Schrottkarre in Aruba!“. Wer kann das schon von sich behaupten? :-)

Samuel

Happy Birthday Samuel

19. Oktober 2021

Heute ist mein Geburtstag. Maila ist wieder 100x aufgeregter als ich und auch früher wach. Ich werde durch eine Hand geweckt, die gegen mein Gesicht patscht. Diese Hand gehört – 3x dürft ihr raten – richtig: Maila! Glücklicherweise kann ich wieder einschlafen. Zumindest so halb.

Doch kaum beginne ich irgendetwas zu träumen, als Mama, Papa und Maila singend mit zwei Kuchen in den Händen herein kommen. Einer ist ein superlecker aussehender Erdbeerkuchen, voll und ganz mit Erdbeeren übersät. Der Andere ist ein Schokokuchen, mit Blaubeeren, Himbeeren und Kiwis dekoriert. Auf dem Schokokuchen ist eine Kerze in Form einer 14 und auf dem Erdbeerkuchen eine Handvoll normaler Kerzen. Ok, es sind natürlich genau 14!

Ich ziehe mich an und quäle mich aus dem Bett. Obwohl ich noch leicht verschlafen bin, bekomme ich mit, dass der Salon schön geschmückt mit Luftballons ist. Die Kuchen stehen auf dem Tisch, direkt neben den Geschenken. Dazu gehören unter anderem die drei Smaragde, die ich mir in Kolumbien ausgesucht habe. Gerade die Rohsmaragde sind erstaunlich billig, aber trotzdem sehr hübsch. Noch einmal ganz vielen lieben Dank an meine Großeltern in Kladow und Kritzmow!

Als der Kuchen angebrochen wird, essen sich alle schnell satt. Der Kuchen ist einfach so super lecker! Darum verzichten wir auf das fürs Frühstück angedachte Omelett… fürs Erste.

Wir setzen uns ins Auto und fahren los. Das Ziel ist ein natürlicher Pool. Die Strecke hat Papa sich zuvor schon angesehen, weshalb wir problemlos den Pool erreichen. Nur leider stehen auf dem „Parkplatz“, der mehr aus pflanzenloser Landschaft besteht, dutzende Strandbuggys. Ich ahne schlimmes, gehe aber trotzdem mit zur Kante, wo eine Leiter auf die Höhe des Pools hinunterführt. Nur sind in dem Pool, wie ich es schon befürchtet habe, eine große Menge an Menschen.

Später erzählt uns Jörg, der uns den Pool empfohlen hatte, dass wir einfach hätten warten müssen. Es sei nur eine geführte Gruppe gewesen, die nach ca. 15 Minuten weitergefahren wäre. Vielleicht war es am Ende aber doch nicht schlimm, dass wir heute hier nicht baden können. Ein andermal holen wir das noch nach. Und dann lohnt es sich doppelt!

Wir kommen wieder!

Doch nun weiter. Ich bin leicht enttäuscht, weil in dem Pool eine Muräne leben soll, die ich gern gesehen hätte. Aber keine Angst, Jörg meinte, dass sie nicht größer als 30 cm lang sein soll. Zwar kann ich die Muräne nicht sehen, aber immerhin der Wunsch des Badens lässt sich erfüllen. Direkt um die Ecke des Hafens, nur zehn Fahrminuten entfernt, ist ein kleiner Strand wo wir noch hingehen. Der Strand, mit dem enorm flachen Wasser trägt den Namen Mangel Halto. Auf dem Strand finde ich auch zwei schöne große Korallenstücke.

Wir baden noch ein paar Schritte entfernt im tieferen Wasser, wo eine Treppe in das Wasser führt. Das Wasser reicht mir etwa bis zum Hals und dort kann man schwimmen.

Der Rest des Tages verläuft entspannt. Sobald wir auf der Samai zurück sind, macht Papa uns das gewünschte Frühstücksomelette und am Abend gibt es eine leckere Scharfe-Würstchensoße. Es ist trotz der kleinen Enttäuschung beim Pool ein sehr schöner Geburtstag.

Samuel

Baden in Klamotten – Samuel in der Höhle

6. September 2021

In Klamotten badet man nicht! Das sagt nun bestimmt der eine oder andere und das stimmt, das tut man nicht. Aber in diesem Fall ist es nötig. Wir, Papa und ich, wollen eine Höhlentour machen. Wir bezahlen die erforderliche Summe und bekommen ein Armband aus Papier. Zwei Pärchen kommen auch noch dazu. Da es in der Höhle dunkel ist und wir keine Lampen mithaben, kaufen wir uns vor Ort „formschöne“ orange-farbige Kopflampen. Sie sehen aus wie echte Höhlenlampen. Dazu noch Rettungswesten und einen Sturzhelm. Fertig. Aber natürlich geht es nicht ohne, selbstverständlich auf Spanisch, gehaltene Einweisung. Wird schon werden.

Wir sind bereit!

In der Höhle gibt es eine spezielle Vogelart, die wie ich später herausfand „Fettschwalm“ heißt. Sie sind nachtaktiv und sehen ähnlich aus wie ein Skua aus der Antarktis. Auch die Größe passt ungefähr. Der Fettschwalm (Steatornis caripensis), den es nur in Südamerika gibt, ist zwar ein wenig größer, aber das sieht man in der Höhle kaum.

Aber weiter. Wir gehen los. Nach 10 Minuten Fußmarsch erreichen wir unsere Unterkünfte. Und lassen sie links liegen. Wir laufen weiter. Fünf Minuten später sehen wir riesige Stalaktiten und Stalagmiten, die unter einem Bergüberhang von oben bzw. von unten wachsen. Einer der beiden Führer nimmt uns beiseite und erklärt uns in langsamem Spanisch die Entstehung von ihnen. Auch langsam verstehe ich Spanisch nicht… ;-) Plötzlich entdecke ich einen Stein, der aussieht wie ein Totenkopf. Cool.

Wir erreichen die zweite Badestelle am Fluss nach weiteren fünf Minuten, aber zum Baden bleibt keine Zeit. Die Höhle wartet. Wir biegen vom Weg ab und laufen über eine Brücke, die über den schnell fließenden Fluss verläuft, in dem wir gestern an der ersten Badestelle gebadet haben. Die Brücke ist mehr schlecht als recht und wird nur von zwei Stahlseilen gehalten, die die drei dünnen Eisenstangen stabilisieren, auf denen sich ein Maschendrahtgitter befindet. Auf letzterem laufen wir. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass die Brücke schaukelig ist und ich einmal an einer Eisenstange hängengeblieben bin. Die Haltegriffe an den Seiten sind übrigens noch weniger vertrauenswürdig als die Brücke selbst.

Aber weiter geht es. Es geht durch den Regenwald hoch, runter, hoch noch höher und wieder runter. Aktuell sieht das hier nach einer Wanderung aus, und von der Höhle fehlt jede Spur.

Die Temperaturen, die im Regenwald herrschen sind ja bereits bekannt. Aber trotzdem läuft allen Anwesenden der Schweiß hinunter. Plötzlich rutscht Papa aus und flucht. Als ich mich umdrehte, liegt er auf dem Boden. Sein linkes Bein ist abgerutscht und aufgeschrammt. Zum Glück ist er nicht den Abgrund hinunter gefallen. Nach einer kurzen Schrecksekunde laufen wir weiter. Es dauert noch gut 20 Minuten bis wir den Höhleneingang erreichen. Papa hat sein Handy aus der wasserdichten Tasche geholt und ist bereit für die ersten Fotos. Leider war es in der Höhle wirklich viel zu dunkel für viele Fotos. Die Guides erzählen uns irgendetwas auch von Bakterien, aber alles wieder nur auf Spanisch. Wir haben uns ausgeruht nach dem 50 minütigen Marsch und betreten nun die Höhle.

Durch diesen Berg führt die Höhle

Die Steine sind glatt und feucht. Am letzten Tagen hat es viel geregnet. Unsere Laufschuhe aber finden guten Halt. Das Wasser, was in die Höhle fließt, ist kalt und bräunlich von der Erde und dem Schlamm, die der Regen in die Flüsse gestoßen hat.

Wir dringen tiefer in die Höhle ein und sehen ein Tier an der Wand hängen, was den freundlichen Namen Skorpionspinne trägt. Die zurückgebliebenen Familienmitglieder wären nicht glücklich gewesen. Wir gehen weiter. Das Tageslicht lassen wir bald völlig hinter uns und erreichen eine Engstelle von ca. einem Meter Höhe. Das Wasser reicht uns nun bis zu den Knöcheln. Wir gehen weiter und kämpfen manchmal um das Gleichgewicht. Der Anblick in der Höhle ist atemberaubend. An den Wänden sind abstrakte Strukturen aus dem Stein geschliffen, die Farben der Gesteine ändert sich fortwährend und die ersten Fettschwalmnester sehen wir in Nischen zwischen den Steinen. Dann machen wir eine Fotopause, wo der Führer die Fotos macht.

Nach den Fotos, gehen wir weiter. Aber ohne Licht! Wir wurden gebeten die Lampen aus zu schalten und den Vordermann an den Schultern zu fassen. Unheimlich. Es ist stockdunkel, absolut finster als Papa, an dessen Schultern ich mich hänge, los läuft. Nicht an die Skorpionspinnen denken. Ich rutsche zweimal fast aus und dem Augenlicht beraubt, bin ich voll auf meinen Vordermann angewiesen.

Nach ein paar dutzend Metern machen wir die Lampen wieder an und sind in einer hohen Raum. Dort machen wir ein zweites Mal Fotos. Auch dort ist es wunderschön! Stalaktiten kommen von der Decke und die Formen der Steine an den Wänden sind wieder unfassbar. Uns wird geraten, alles wasserdicht zu verpacken und das tun wir natürlich auch mit Papas Handy.

Die Schuhe sind von dem Sand in der Höhle sandig geworden, was das Halten auf den rutschigen Steinen zunehmend erschwerte. Wir müssen eine kleine Wasserrutsche hinunterrutschen, um weiter zu kommen. Dabei wird der Sand glücklicher Weise abgewaschen. Die erste Hälfte der Rutsche ist glatter Stein, die andere ist freier Fall. Aber schon nach eineinhalb Metern ist wieder das Kalte Wasser und der Felsboden da. Ich stehe auf der Kante zum freien Fall, suche Halt mit dem Fuß, finde ihn, halte mich mit beiden Händen fest und suche nun auch mit dem anderen Fuß einen Halt. Ich komme nicht dazu ihn zu finden, weil mein erster Fuß abrutscht. Meine nassen Hände halten mich nicht und ich falle die eineinhalb Meter … Ich werde von glattem Stein abgefangen und rolle ins flache Wasser. Der Führer hilft mir hoch und fragt auf Spanisch ob alles in Ordnung ist. Ich nicke und es geht weiter, nun aber mit nassen Sachen. Für einen kurzen Schreck bleibt keine Zeit.

Ich habe meine Klamotten lange trocken halten können, doch nun war ich nass! Allerdings wäre ich eh nicht mehr lange trocken geblieben. Als nächstes folgen nämlich weitere kleine Wasserfälle, die man herunterspringen muss. Manche waren so flach, dass das Wasser nur bis zum Bauchnabel reichte. Andere waren so tief, dass ich dort nicht stehen kann. Zum Glück kann ich schwimmen. Und ungefähr hier hat der Gestank nach Kloake begonnen. Als ich in die Ausbuchtungen des Flusses leuchte, sehe ich Plastikmüll und noch mehr Nester des Fettschwalms.

Leider können wir selbst keine Fotos dieser schönen Vögel machen.

Kurz nach Einsetzen des Gestanks setzt ein Geschrei ein! Es war nur Eines! LAUT! Sehr laut. Erst der Geruch, der den Geruchssinn betäubt und nun das Geschrei der Fettschwalme, der das Trommelfell zum Platzen bringt. Dann sehe ich den Ersten. Sie sitzen in den Nestern und kreischen. Wir sollen sie nicht direkt anleuchten, aber wir sehen sie trotzdem, weil wir sie mit den Lampen indirekt anleuchten konnten. Es sind durchaus hübsche Tiere und sie sind auch dazu noch laut. Erwähnte ich das schon. Nach diesem Genuss gehen wir Richtung Ausgang.

Ein Wasserfall!!! Was auch sonst. Er wurde uns bereits auf dem Hinweg gezeigt, doch ich hielt es für einen Witz. War wohl doch keiner. Papa war der letzte, der an die Reihe kam und ich davor. Ein Gitter aus Seilen, wie man es vom Spielplatz kennt, wird angehoben und ich steige drauf. Das Wasser prasselt mir ins Gesicht und drückt mich herunter. Unten angekommen stelle ich mich hin und rutsche fast aus. Es ist wieder sehr glatt. Hätte ich mir eigentlich denken können! Kenne ich doch schon. Nun sind wir zwar unten, aber auf der falschen Flussseite.

Fast geschafft!
Jetzt nur noch hinüberhangeln

Eine Sicherungsleine für die Badegäste ist dort aufgespannt und an genau dieser sollen wir uns rüber hangeln. Die Hauptströmung war ziemlich am Anfang und die lustigste Etappe der ganzen Hängepartie. Mit Rettungsweste und Helm und Lampe hangeln wir uns hinüber. Die beiden Pärchen hatten deutlich mehr Probleme, als Papa und ich. Wir gehen zurück und uns werden die Papierarmbänder abgenommen. Bei unserer Lodge warten die Frauen bereits auf uns und sind gespannt auf unsere Abenteuergeschichte.

Höhlenausgang von der anderen Flussseite

Aber wir haben nur wenig Zeit. Eine Stunde später gehen wir, diesmal alle vier, zu einer zweiten Aktivität, die aber von Maila geschrieben wird.

Trotz des Geruches und des Lärms und der unbequemen Rettungsweste war der Trip super!!! Wir haben zwei Tierarten gesehen, die ich sonst nie gesehen hätte und in einer Höhle mit Klamotten zu „Baden“ war auch ein Erlebnis, das ich wahrscheinlich nie vergessen werde.

Samuel

Samuel über (unnütze?) Neuanschaffungen auf der Samai

Was? Keine Tiere? Richtig! In diesem Artikel spielen Tiere keine Rolle. Aber nun zum Thema. Wieso sollte sich die Samai Sachen anschaffen, die sie nicht braucht? Das ergibt doch keinen Sinn! Wieder richtig! Das macht keinen Sinn. Sie sind auch nicht direkt unnütz. Sie sind einfach nicht wichtig für das Boot, wie zum Beispiel eine Funkantenne.

Aber mal wieder zum Anfang. In der Nähe unseres Hafens liegt die Albrook Mall mit mehr als 700 Geschäften. Dort gibt es auch Apple Geschäfte. Maila hat vor circa eineinhalb Jahren in Brasilien meinen iPad Mini aus der Hängematte fallen lassen und das Display ist gesprungen. Wir haben ihn in eine wasserdichte Hülle gelegt, um das Display später reparieren zu lassen. Dies gelang, bis wir nach Panama gekommen sind, nicht.

In den Apple Geschäften in der Albrook Mall in Panama heißt es erstaunlicherweise, dass man nur umtauschen könne, dafür aber nur 80 Prozent des Preises für ein Neugerät bezahlen muss. Am darauf folgenden Tag wollen wir ihn nach einem Backup umtauschen, aber nichts da! Uns teilte man mit, dass es mindestens 10 Tage dauern würde, eines aus der USA herzubestellen. Aber wir können das neue iPad Air hier sofort kaufen. Das ist mir aber viel zu klobig und auch einen ganzen Zacken teurer. Die 10 Tage sind natürlich zu viel, wenn wir in etwa einer Woche durch den Panamakanal durch wollen.

Direkt gegenüber gibt es ein anderes Geschäft mit Elektronik und wir fragen dort nach. Auch sie haben keinen iPad Mini. Was für eine Überraschung! Allerdings sehen wir dort GoPros. Die Ausgaben 6 bis 9. Wir erinnern uns, dass Stefan, den wir in Galápagos kennen gelernt haben, auch eine hat, die von sich aus wasserdicht ist. Das ist sehr praktisch. Da fragen wir nach und kaufen schließlich die GoPro 9 für einen heruntergesetzten Preis. Super! Korallenriffe ich komme!

Das war unsere erste unnütze Anschaffung.

Zwar eine sehr coole, aber sie ist trotzdem irgendwie unnütz, weil wir ja auch noch eine alte GoPro haben. Zwar ist sie weder so gut noch ohne Schutzhülle wasserdicht, aber sie funktioniert trotzdem.

Uns wird in dem Laden noch ein anderer Shop empfohlen, in dem wir vielleicht den iPad Mini bekommen. Er heißt Panafoto. Alles in allem sind wir nicht begeistert und gehen erst einmal in den Supermarkt.

Danach gehen wir zur Straße, um uns Uber zu bestellen, als wir einen großen Laden an der Ecke sehen, mit den dicken Buchstaben PANAFOTO. Natürlich bitte ich Papa noch mal hineinzuschauen und er willigt ein. Wir gehen mit unserem Gepäck hin und schauen uns darin um. Sie haben zwei verschiedene iPads aber keinen Mini. Panafoto hat sehr viele Elektronik. Von Handys bis zu großen Waschmaschinen und Kühlschränken. Um das unterzubringen, sind zwei Etagen nötig.

Wir schauen mal zu den Tablets von Samsung und sehen dort zwei Modelle. Das S6 lite und das S7. Das S6 ist nicht sehr viel älter, aber nur halb so teuer. Nach einer kurzen Überlegung entscheiden wir uns für den. Er macht einen guten Eindruck und ist blau. Es muss ja nicht immer Apple sein.

Da also die zweite unnütze Anschaffung auf der Samai.

Papa schaut sich noch einmal um, bevor er zum Bezahlen geht. Dabei sieht er auch ein Fernrohr. Es ist wie das, was die Birdwatcher immer benutzen oder generell die Guides. Damit kann man unter einer tollen Vergrößerung super Fotos von Vögeln machen. Papa und ich grübeln ob wir eine der drei Möglichen mitnehmen sollen. Anfangs ist gleich klar: wenn dann das kleinste für nur knapp 160 Dollar. Die der Birdwatcher kosten über 1000 Dollar.

Nach einiger Grübelei ist die Entscheidung für das Fernrohr gefallen. Es hat einen 15-45 fachen Zoom. Cool!!!

Die dritte und letzte unnütze Neuanschaffung.

Wir bezahlen und bestellen dann unser Uber-Taxi. Wieder auf der Samai zeigen wir es dem Rest der Crew und sie freuen sich auch über die Neuanschaffungen. Bis zum heutigen Zeitpunkt haben wir das Fernrohr bereits oft verwendet und mein neues Tablet sowieso. Die GoPro ist eingerichtet und aufgeladen und wartet auf ihren ersten Einsatz unter Wasser auf den San Blas Inseln. Schon bald geht es los zu den Korallenriffen.

Samuel