So noch nicht gesehen: Kaktus-Zäune

Viele Menschen haben das innere Bedürfnis, ihr Eigentum ab- und andere damit auszugrenzen. Klassisch sind Holzbretter oder ein Maschendrahtzaun. Mal geht es ohne, mal nur mit Stacheldraht. Mancherorts sind auch diese ästhetisch fragwürdigen Steinmauern im Drahtverhau in Mode gekommen. Überwachungskameras und Alarmanlagen runden das Ganze gerne ab. Doch es gibt eine Alternative: Kakteen!

Erstmals haben wir das in Aruba gesehen, doch auch hier in Bonaire zeigen immer mal wieder Kaktus-Zäune eine Grenze an. Für Menschen sind das dann auch sicher stachlige Hindernisse. Trotzdem sind sie alles andere als unüberwindbar. Mit einem hungrigen Esel an der Hand kann der saftigste Kaktus nicht lange widerstehen. ;-)

Blitzschlag – Neverending story?!

<<< zurück zu noch mehr Einbau

Bonaire, 28. Dezember 2021

Erst einmal ein kurzes Update. Nach dem Einbau der Instrumente in Kolumbien, mache ich mich daran, diese in der relativ ruhigen Bucht von Cartagena zu kalibrieren. Dabei zeichnen sich leider einige Probleme ab. Immer wieder mal verschwinden die Anzeigen im Triton und der Autopilot lässt sich kaum vernünftig einrichten. Abhilfe bringt erst das Abschalten des alten, nicht ersetzten Plotters im Cockpit. Die Vorahnung bestätigt sich auf der Fahrt nach Santa Marta. In der Diagnose-Anzeige des NMEA-Netzes häufen sich die Kommunikationsfehler immer dann, wenn Zeugen des Blitzschlages angeschlossen sind. Die Konsequenz ist einfach: Abklemmen! Nun läuft die Elektronik reibungslos.

In Aruba angekommen erreichen wir endlich wieder den vielbeschäftigten Gutachter. Unsere Nachmeldung des Defekts von 7‘‘Plotter, Triton-Display und Autopilot-Steuerung wird angenommen und eine weitere Bestellung an Defender Marine geht raus. Nun ist auch das Radarinterface wieder erhältlich. Die Lieferung klappt erfreulich gut und die Geräte sind recht schnell eingebaut. Inzwischen habe ich schon einige Übung darin, die Löcher in GFK und Holz passend zu vergrößern.

Dann die Ernüchterung. Das Radarinterface wird erkannt, nicht jedoch das Radar selbst. Die ursprüngliche Hoffnung, dass es die weiße Box am Mast unbeschadet überstanden hat, zerschlägt sich. Das sieht nach einer weiteren Bestellung aus. Allerdings ist das passende B&G HALO20+ Radar nirgendwo lieferbar. Mindestens bis Februar. Doch zu Navico gehören neben B&G ja noch die Marken Simrad und Lowrance. Von beiden ist das entsprechende Radar lieferbar. Gleicher Preis, gleicher Inhalt, nur der Aufkleber ist anders… lässt sich aber sicher entfernen. ;-) Die Bestellung nach Bonaire ist heute rausgegangen.

An der Kurzwellenfront erwarte ich demnächst die Lieferung von Funkgerät und Antennentuner ebenfalls nach Bonaire. Aktuell liegt das Paket immerhin schon in Curaçao. Was dann noch fehlt sind das Pactor-Modem und der bei einem Aluminiumrumpf unverzichtbare DC-Blocker. Diese werden wir uns wohl tatsächlich aus Deutschland schicken lassen müssen. Mal sehen, ob das nach Barbados klappt.

Tja und dann ist da als letzter Punkt auf der inzwischen erfreulich kurz gewordenen Liste noch die blaue Victron-Box (Inverter/Charger). Hier haben wir das Problem, als europäisches Segelboot die europäische 230V-Version zu benötigen. Die ist im und rund um das 110V-Land USA aber nur schwer zu bekommen. Selbst am Hauptsitz in den Niederlanden ist das gesuchte Gerät lange nicht lieferbar. Wir schreiben also immer wieder den jeweils auf dem Weg liegenden, örtlichen Vertriebspartner von Victron an. Aktuell warten wir auf Antwort aus Barbados. Es wäre wirklich zu schön, wir dort endlich einen Schlussstrich unter dieses Kapitel ziehen könnten.

Mit dem Wunsch stehen wir übrigens nicht alleine da. In diesem Zusammenhang geht ein dicker Dank an unseren Gutachter sowie auch die Versicherung. Erster bietet Hilfe und sucht mit uns nach Lösungen, letztere stützt mit angemessenen Abschlagszahlungen unsere Liquidität. Zumindest in dieser Hinsicht klappt es…

Nachtrag 5. Januar

Heute lesen wir im FedEx-Tracking dass gleich beide Bestellungen (Kurzwelle, Radar) hier in Kralendijk angekommen sind und nun im „International Clearing“ hängen. Schon klar, dass da noch ein paar Dollar fällig werden. Trotzdem natürlich gute Neuigkeiten!

>>> weiter zum nächsten Tritt in den Hintern

Bürokratie in der Karibik: ABC-Inseln

Stand Ende 2021

Aruba

Früher konnte man in Aruba an mehreren Stellen einklarieren, so z.B. auch in der zentral gelegenen Renaissance Marina. Diese Zeiten sind vorbei. Ankommende Segler benötigen einerseits eine Reservierung in einer der Marinas. Außerdem müssen sie zwingend an die lange Holzpier im Handelshafen Barcadera um dort die Formalitäten zu erledigen. Bei der Ansteuerung ist dringend darauf zu achten, nicht den direkten Weg zu nehmen, sondern sich zwischen Pier in dicht davor liegendem Wrack zu zwängen. Nur dort ist es zumindest halbwegs tief.

Wichtig: Das Wrack an seinem Bug passieren!

Bei der Einreise schlägt dann zunächst die lokale Test-Mafia zu. Erst nachdem das Stäbchen in der Nase war (und ausdrücklich bevor irgendwelche Ergebnisse vorliegen!) darf der Skipper das Boot Richtung Behördenbüros verlassen. Zuerst zur Immigration zum Stempeln der Pässe, danach zu Customs. Sowohl bei Ein- wie auch der analog ablaufenden Ausreise brauche ich für die eigentlichen Formalitäten kaum 20 Minuten.

Direkt nachdem die Papiere fertig sind, dürfen wir weiter zum Hafen. Offiziell sollen wir bis zum Vorliegen der Ergebnisse vor Anker warten. Aber einmal in der Varadero Marina festgemacht, jagt uns selbst Captain Paul nicht mehr davon. Alles ganz entspannt.

Curaçao

Über die Formalitäten in Curaçao können wir nicht aus ersten Hand berichten. Der Grund sind die aktuellen Regelungen. Wie andernorts auch gibt es eine Einteilung der Herkunftsländer von „Very low risk country“ bis „Very high risk country“. Aruba ist Mitte Dezember immerhin als „Low risk country“ geführt. Das ist jedoch obsolet, wenn man mit dem eigenen Segelboot einreist. In diesem Fall ist die Einreise grundsätzlich als von einem Hochrisikoland kommend eingestuft… auch wenn man gerade mal einen halben Tag zuvor aus Aruba abgefahren ist.

Diese Einstufung hat neben der ohnehin obligatorisch auszufüllenden „Passenger Locator Card (PLC)“ einige Konsequenzen. PCR-Test vor Abfahrt, spätestens aber direkt bei Ankunft sowie zusätzlich ein Antigentest drei Tage nach Ankunft. Unabhängig vom Impfstatus. Und in dieser Gegend der Welt gehen PCR-Tests richtig ins Geld! Darauf können wir verzichten.

Ende des Jahre wird die Liste dann angepasst. Letztlich sind ab dem 31. Dezember ALLE Länder ausnahmslos als „very high risk“ eingestuft. Aktuelle Informationen finden sich auf der offiziellen Website.

Bonaire

Auch in Bonaire muss man sich vor Abfahrt anmelden und eine „Health Declaration Form“ ausfüllen. Erfreulicherweise sind bei weitem nicht alle abgefragten Information Pflichtfelder. So geht das recht schnell von der Hand. Ebenso erfreulich ist, dass es eine Sonderregelung für Reisende von den ABC-Inseln mit vorherigem Mindestaufenthalt von zwei Wochen gibt: wenn man geimpft ist, entfallen alle Tests!

Normalerweise gibt es jedoch ein ganz anderes Problem. In Bonaire ist das Ankern grundsätzlich streng verboten. Vor der Küste liegen Mooringbojen. Außerdem gibt es drei mehr oder weniger kleine Marinas. Findet man bei Ankunft keinen Platz, kann man gleich wieder die Segel setzten und weiter fahren. Daher legt der Hafenkapitän Wert auf eine Reservierung, ohne die man offiziell nicht nach Bonaire kommen darf. Wir haben Glück. Zwei der Marinas bestätigen uns, dass außergewöhnlich viele Mooringbojen frei sind. Bei der Ankunft haben wir die Qual der Wahl.

Die Einreise selbst ist sehr unkompliziert. Ein kurzer Spaziergang führt zu Customs. Hier werden wir nach der Antwort auf unsere Health Declaration gefragt… sind wir willkommen? Keine Ahnung. Bisher ist nichts bei uns angekommen. Doch das lässt sich mit einem kurzen Telefonat schnell klären. Ja, wir sind willkommen!

Alle Formalitäten unter einem Dach.

Sind die Zoll-Papiere fertig, wird der Kollege von der Immigration angerufen. Kurze Zeit später sitzt er an seinem Schreibtisch und nach ein paar banalen Rückfragen sind die Formalitäten erledigt. Zu beachten ist dabei, dass ALLE Crewmitglieder zumindest mal durch die Scheibe winken müssen. Bei der Ausreise läuft das dann genauso.

Zum 23. Dezember wird die Risiko-Einteilung der Länder überarbeitet und dabei auch die „CAS-Bubble“ abgeschafft. Letztlich kommt man ohne PCR-Tests nun nicht mehr rein. Aktuelle Informationen finden sich auf der Crisis Website of the Public Entity Bonaire.

Ein abschließender Hinweis noch zu den beliebten Mooringbojen vor Bonaire. Zurzeit (Ende 2021) kosten diese pro Tag durchaus moderate 10$ + kürzliche Preiserhöhung von 10% + Steuern. Aktuell wird jedoch aufgrund der offensichtlich ausgesprochen negativ aufgenommen Auswirkungen der Segler auf die Unterwasserwelt eine Erhöhung auf 45$ + Steuern (sic!) geplant. Mitte 2022 soll es soweit sein. Wir werden von dem ganzen „Segler-Paket“ noch berichten. In diesem Zusammenhang ist schon jetzt anzumerken, dass viele Haushalte auf Bonaire noch nicht einmal an eine (immerhin gerade entstehende) Kanalisation angeschlossen sind.. Und nun ratet mal, wohin deren Abwässer letztlich fließen. Genau… aber die Segler sind mal wieder an allem Schuld. *sigh*

Das karibische Königreich der Niederlande

West-Indische Compagnie (1621-1792)

Die Niederlande haben wie andere europäische Länder auch eine koloniale Geschichte, dessen Wegbereiter die in Amsterdam beheimatete West-Indische Compagnie (WIC) ist. Gegründet am 3. Juni 1621 als Privatgesellschaft mit öffentlich-rechtlichen Aufgaben kümmerte sie sich im 17. Jahrhundert vor allem um den transatlantischen Dreieckshandel in Westafrika, der Karibik sowie Nord- und Südamerika. Anscheinend nicht immer erfolgreich wird sie 1674 aufgrund finanzieller Probleme aufgelöst.

Doch können und/oder wollen die geschäftigen Niederlande die Gewinnmöglichkeiten nicht ignorieren und schon 1675 wird als Nachfolger die Tweede Geoctroyeerde West-Indische Compagnie (auch Nieuwe West-Indische Compagnie) gegründet. Ganz pragmatisch übernimmt sie die alten Handelsbereiche, Schiffe, Festungen und dergleichen. Der Fokus liegt fortan auf dem transatlantischen Sklavenhandel.

So ganz nebenbei gründet und erobert die WIC im Namen der Niederlande diverse Kolonien. In der Karibik sind das unter anderem die noch heute mit dem Königreich verbundenen, „westindischen Inseln“ Aruba, Curaçao, Bonaire, Saba, St. Eustatius und St. Maarten.

Flagge West-Indische Compagnie

Curaçao en Onderhorigheden (1845-1954)

Nach dem Sturz von Napoleon erobern die Niederlande ab 1815 ihre ehemaligen, karibische Kolonien zurück. Einerseits handelt es sich dabei um (das seit 1975 unabhängige) Suriname. Die sechs Inseln der zwei anderen Kolonien Curaçao und Abhängigkeiten (Aruba, Bonaire) sowie St. Eustatius und Abhängigkeiten (niederländischer Teil von St. Maarten, Saba) sind ab 1845 erstmals in einer Kolonie vereint. Anfang des 20. Jahrhunderts wird die außer Mode gekommene Begrifflichkeit „Kolonie“ nach und nach fallen gelassen. Namen kommen und gehen. Von 1936-1948 heißt die nicht-mehr-Kolonie Gebiedsdeel Curaçao und ab 1948 Nederlandse Antillen.

Flagge Koninkrijk der Nederlanden

Nederlandse Antillen (1954-2010)

Am 15. Dezember 1954 werden die Niederländischen Antillen offiziell ein eigener Staat im Königreich der Niederlande. Doch dieser sechs-Insel-Staat ist brüchig. Schon 1986 steigt Aruba aus und wird ein eigener Staat im Königreich der Niederlande. Zugleich wird für 1996 die vollständige Unabhängigkeit vereinbart, das Vorhaben 1994 auf Wunsch Arubas jedoch wieder fallen gelassen. Nicht ganz unverständlich. Letztlich bringt dieser spezielle Status mit sich, dass Aruba sich außenpolitisch praktisch um nichts kümmern muss, zugleich innenpolitisch völlig freie Hand hat. Das sehen Curaçao und Sint Maarten wohl ganz ähnlich. Ab 2010 sind auch sie jeweils unabhängige Länder im Königreich der Niederlande. Die Niederländischen Antillen werden aufgelöst und die drei verbleibenden Inseln bekommen den Status sogenannter besonderer niederländische Gemeinden.

Flagge Nederlandse Antillen

CAS-landen und BES-eilanden (seit 2010)

Heute haben sich für die sechs Inseln mit ihrem jeweils besonderen Status Begrifflichkeiten der CAS-Länder und BES-Inseln (bzw. Caribisch Nederland) herausgebildet.

CAS meint die drei unabhängigen Länder innerhalb des Niederländischen Königreichs: Curaçao, Aruba und (der niederländische Teil von) Sint Maarten.

BES meint die drei besonderen Gemeinden der Niederlande: Bonaire, St. Eustatius und Saba.

Dabei können gemeinsame Namen nicht über teilweise gravierende Unterschiede hinwegtäuschen. Die geografisch zusammengehörigen ABC-Inseln „unter dem Wind“ (Leeward) Aruba, Bonaire und Curaçao vor der Küste Venezuelas sind flächenmäßig größer (ca. 180/288/444 km²) und – abgesehen von Bonaire – auch bevölkerungsreicher (ca. 120t/21t/160t) als die drei gut 800km nordwestlich gelegenen SSS-Inseln „über dem Wind“ (Windward) St. Maarten, St. Eustatius und Saba (ca. 34/21/13 km² bzw. ca. 44t/3,5t/2t). Auch kulturell blickt man natürlich auf eine andere Historie zurück. Ach ja, einig sind sie sich darin, dass man mit dem Euro auf keiner der Inseln etwas anfangen kann…

unten ABC – oben SSS (Quelle: Wikipedia)

Trotzdem scheint man sich auch verbunden zu fühlen. Hier auf Bonaire gibt es bis Ende Dezember für die Einreise eine sogenannte „CAS-Bubble“ (keine PCR-Tests). Und nach einer neuen Risikobewertung zum 23. Dezember sind nur noch die „BES-Freunde“ St. Eustatius und Saba als „very low risk“ eingestuft. Die Gruppe „low risk“ ist aktuell leer (sic!), „very high risk“ dagegen mit immerhin 13 Ländern (vorwiegend afrikanisch, aber auch mit UK und Nachbar Venezuela) besetzt. Der ganze Rest tummelt sich zusammen mit den Niederlanden in „high risk“. Doch das ist jetzt eigentlich ein bisschen zu viel Tagesaktualität für einen eher allgemein gedachten Artikel über die heute noch spürbaren kolonialen Auswirkungen im karibischen Königreich der Niederlande.

Abschied von der klebrigen Insel

Aruba, 12. Dezember 2021

Aruba klebt. Das hören und erleben wir mehr als einmal. Auch wir sind fast zwei Monate hier. Wenigstens mit einer guten Ausrede: Impfung! Den ersten Piks bekommen wir drei Wochen nach Einreise (4.11.), den zweiten Piks drei Wochen danach (25.11.) und der Impfschutz gilt zwei Wochen später (9.12). Wie es der Zufall will, tut sich unmittelbar danach ein Wetterfenster Richtung Osten auf. Also los, bevor wir hier festkleben.

Die letzten Tage stehen im Zeichen der Vorbereitung. Einkaufen, ordentlich auf- sowie einräumen und der Skipper legt sich noch einen Barbershop-typischen Kurzhaarschnitt zu. Wir fahren Richtung Renaissance-Marine zum Tanken und natürlich nutzen wir den Wasseranschluss am Steg auch nochmal für Großwäsche.

Entspanntes Einkaufen im Super Food…
Mjam!

Aber natürlich klappern wir auch noch ein paar touristische Inselziele ab. Neben den Stränden möchte La Skipper insbesondere das erleuchtete Weihnachtshaus Cas di Luz sehen. Leider werden wir enttäuscht. Bei unserem späten Besuch ist alles dunkel. Erst ein paar Tage später erstrahlt es in voller Schönheit. Für uns ist das zu spät, doch Jörg von der Sissi hat uns ein paar schöne Fotos geschickt.

Caz di Luz…
… nach unserer Abfahrt beleuchtet!
3x (c) SY Sissi
Auch viele große Kreisverkehre sind geschmückt

Tja und dann klebt es natürlich auch mal wieder oder auch immer noch an unserem Rumpf. Erstaunlich, wie schnell das alles zuwachsen kann. Samuel und der Skipper bemühen sich mit Spachteln das Gröbste an Widerstand zu beseitigen. Sehr zum Unmut der Fischwelt, die sich zuvor gerne am Rumpf-Buffet der Samai gütlich getan hat.

Bienenkofferfisch am Buffet der Samai
Doch Samuel sucht und findet natürlich auch andere Tiere der Umgebung

Auf andere Eindrücke könnten wir gerne verzichten, kommen jedoch leider nicht drumherum. Zwar in einiger Entfernung, wohl aber gut in Sichtweite befindet sich die große Müllkippe von Aruba. Natürlich – wie eigentlich alles, was qualmen und stinken kann – auf der windabgewandten Seite der Insel. Meist döst der Berg da ruhig vor sich hin. Doch manchmal bricht ein Feuer aus. Es braucht nicht viel Fantasie sich vorzustellen, was die Flammen da so verzehren… und was für einen Qualm das geben kann. Da schätzt sich jeder Segler glücklich, wenn die Windrichtung die Schwaden nicht über den Hafen treibt.

Es brennt mal wieder auf der Müllkippe
Blick vom Cockpit der Samai :-(

Ein anderer Zeitgenosse, der irgendwie an der Varadero Marina klebt, ist ein feiger Hund. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit seinem (bzw. mutmaßlich ihrem) zerzaustem Fell und noch den Resten einer Leine am Halsband baumelnd streift das Tier immer wieder über den Steg. Aus einem braunen und einem weiß-blauen, wohl kaum noch gesunden Auge schaut sie die Menschen traurig an und weicht bei Annäherung von weniger als einem Meter ängstlich aus. Sie bekommt von einigen hier immer mal wieder etwas Futter, lässt aber niemanden an sich ran. Dieser arme Hund muss fürchterliche Erfahrungen gemacht haben.

Eine ganz eigene Geschichte erzählt das Boot, auf dessen Platz wir uns bei unserer Ankunft vor knapp zwei Monaten(!) eigentlichen legen sollen. Sie sind schon einige Monate in Aruba, auch um einige dringende Dinge am und im Boot zu erledigen. Nach dem Einbau neuer Lithium-Akkus (inkl. Management-System) macht eine der 24(!) Batterien Probleme. Und dann spinnt ganz unverhofft auch noch der Generator. Gerade ohne letzteren kann man natürlich nicht abfahren. Man überbrückt die Zeit mit einer Kolumbien-Rundreise, bei der man dummerweise die Impfpässe vergisst. Ein teures Vergnügen, da man für die Einreise in Aruba aus Kolumbien seinen Gelbfieberschutz nachweisen muss. Irgendwann schaffen sie es doch wieder zurück auf ihr Boot, an dem in der Zwischenzeit natürlich rein gar nichts erledigt wurde.

In der Varadero Marina liegen viele große Fischerboote…
Sonnenuntergang aus dem Cockpit

So sehen wir sie also auch und unserer Abfahrt immer noch dort liegen, wo sie schon bei unserer Ankunft waren. Ein paar Tage später erfahren wir, dass nun endlich ein neuer Generator an Bord genommen werden konnte. Ein Manöver mit Hindernissen. Erst blockiert das Ruder vor dem Hafen (im Dauerstillstand festkorrodiert?!) und lässt das Boot eine Weile zwischen Stegen und Flachstellen treiben. Dann bringt der neue 3-Takt Generator ganze 150kg auf die Waage und sorgt für ordentlich Schlagseite nach Steuerbord. Ach ja, die Batterien machen Probleme. Immer noch oder schon wieder? Und dann wird uns noch zugetragen, dass der in seinem optischen Auftreten ausgesprochen „präsente“ Skipper beim Müll wegbringen von seinem E-Roller abgeworfen wird und sich eine Rippe anknackst. Manchmal läuft es nicht rund. Wie auch immer, kurz vor Weihnachten haben sie den Absprung zur Dominikanischen Republik dann doch noch geschafft. Wir wünschen alles Gute für die weitere Reise!

Wir sind zu diesem Zeitpunkt schon längst gemütlich auf Bonaire angekommen. Doch davon ein anderes Mal mehr…

Abschied von der Varadero Marina… im Hintergrund der Hooiberg

Bonaire, 21. Dezember (Nachtrag)

Heute schreibt uns Jörg von der SY Sissi, dass er mit seinem inzwischen angekommenen Neffen noch bis Anfang Januar auf Aruba bleibt, um sich Boostern zu lassen. Aber dann geht es wirklich los. Also echt! Erwähnte ich schon, dass die Insel klebt? ;-)