Revierführer an Bord der Samai

Stand Ende Oktober 2021

Auf Langfahrt in unbekannte Reviere ist es ungemein wichtig, ja nicht zuletzt sogar sicherheitsrelevant, die passende Reiseliteratur an Bord zu haben. Da wir etwas abseits der vielbefahrenen Barfußroute unterwegs sind, hier zur Info nicht nur für interessierte Nachahmer eine kurze Übersicht, der unseres Erachtens unverzichtbaren Revierführer entlang der Route rund Südamerika.

Für Brasilien suchen wir vergeblich nach einem gedruckten Revierführer. Fündig werden wir schließlich bei der RCC Pilotage Foundation, deren dreibändiger „Cruising Guide to the Coast of Brazil“ (Pete Hill) die ganze Küste abdeckt. Erhältlich für jeweils 5£ im Kindle-Format oder als ePUB-Version.

Für den Süden Südamerikas gibt es einen unbestrittenen Standard… fast schon ein Meisterwerk… the italian book… die blaue Bibel: der nautische Revierführer „Patagonia & Tierra del Fuego“ (Giorgio Ardrizzi, Mariolina Rolfo). Abgedeckt ist die gesamte Küste vom argentinischen Mar del Plata auf der Atlantikseite rund um Kap Hoorn bis zum chilenischen Valdivia auf der Pazifikseite. Unverzichtbar! Eine sinnvolle Ergänzung auf Pazifikseite bis hin zur peruanischen Grenze ist „Chile“ (Andy O’Grady) von der der RCCPF.

Für die Antarktis gibt es nicht so viel. Zunächst bietet wiederum die RCCPF das Buch „Cape Horn and Antarctic Waters“ (Paul Heiney) sowie das ältere „South Shetland Islands and Antarctic Peninsula“ (Noel Marshall, Pete Hill) als schmales, dafür kostenloses PDF. Darüber hinaus finden sich im Internet einige Törnberichte mit teils handgezeichneten Skizzen sowie natürlich auch auf unserer Webseite alle angefahrenen Ankerplätze mit Kartenausschnitt (British Admirality) und präziser Position.

Für Panama gibt es den ebenfalls unverzichtbaren „The Panama Cruising Guide“ (Eric Bauhaus). Mangels zuverlässiger offizieller Karten insbesondere im Bereich von San Blas / Guna Yala fährt Eric selbst für Vermessungen raus. Von diesem Buch kursieren in Seglerkreisen diverse Raubkopien. Meine Bitte an alle Segler dieses Reviers ist Fairness gegenüber Eric: Kauft das Original!

Für Kolumbien haben wir kein gedrucktes Werk an Bord. Das ist aber auch gar nicht notwendig. Von offizieller Seite gibt es als umfangreiches PDF den kostenlosen „Guía Náutica Turística de Colombia“. Auf fast 400 Seiten findet der Segler darin alles, was es einschlägig über Kolumbien zu wissen gibt. In Spanisch und Englisch! Der Downloadlink findet sich auf der Seite des Club Nautico Cartagena. Dort steht auch der sehr gute „Cartagena Guide for Cruisers“ zum ebenfalls kostenlosen Download bereit.

Für den weiteren Verlauf der südamerikanischen Küsten haben wir noch „A Cruising Guide to French Guiana, Suriname and Guyana“ (Martin Dixon-Tyrer). Wiederum eine Publikation der RCCPF zum kostenlosen Download als PDF oder ePUB, die auf 75 Seiten alle wichtigen Informationen über die drei nicht-lateinamerikanischen Länder Südamerikas bietet.

Darüber hinaus gibt es auch hilfreiche Publikationen mit größerem Fokus. Diese geben in der Regel einen guten Überblick und wertvolle Hilfe bei der Grobplanung, müssen dafür naturgemäß bei den Details Abstriche machen. Das gilt für den pandemiebedingt leider weitgehend unbenutzten „Pacific Crossing Guide“ (Kitty Van Hagen) als auch seinen „Atlantischen Zwilling“. Dagegen bieten die „Atlantic Islands“ (Anne Hammick, Hilary Keatinge, Linda Lane Thornton) alle wichtigen Informationen zu Bermuda, Azores, Madeira Group, Canary Islands and Cape Verdes.

Abschließend noch zwei unter Langfahrern sicherlich nicht unbekannte Publikationen mit dem Fokus auf weltweite Planung. An erster Stelle zu nennen ist natürlich das Standardwerk für Blauwassersegler „Segelrouten der Welt“ (Jimmy Cornell). Eine sinnvolle Ergänzung mit allgemeinen Informationen sowie für die Planung des Landfalls sind die „Blauwasserrouten“ (Rod Heikell, Andy O´Grady).

Natürlich kann diese Übersicht selbst mit dem schmalen Fokus auf unsere Fahrt rund Südamerika nicht abschließend sein. Im Gegenteil freuen wir uns besonders bei diesem Thema über Feedback und Anregungen. Mittelfristig werden wir diesen Beitrag auch in die allgemeinen Informationen auf unserer Webseite aufnehmen und dort weiter pflegen…

Genehmigung aufgrund des Gesetzes zur Ausführung des Umweltschutzprotokolls vom 4. Oktober 1991 zum Antarktisvertrag (AUG)

Am 9. Januar 2020 war es dann endlich soweit. Per E-Mail sowie im Original per Post nach Berlin erhielten wir einen positiven Bescheid, also die „Genehmigung zur Durchführung“ des Vorhabens „Private Yachtreise in die Antarktis während des Südsommers 2019/2020 – SY Samai“.

Natürlich war diese (auf unsere Versicherung abgestimmt) zeitlich bis zum 29. Februar begrenzt und natürlich mit diversen, auf den folgenden drei(!) Seiten angeführten Auflagen versehen. Es würde zu weit gehen, diese hier in vollem Umfang anzuführen… bei Interesse gebe ich auf Anfrage gerne detaillierte Auskunft. An dieser Stelle nur die „Highlights“:

  • Einhaltung von in diversen Leitfäden und Resolutionen festgeschriebenen Verhaltensregeln und Verpflichtungen in praktisch jedem Moment des Aufenthaltes in der Antarktis.
  • Das beinhaltet auch die Einhaltung der „Leitlinien zur Minimierung des Einflusses von Licht“ (… mit anderen Worten müssen wir zum Schutz der Tiere nachts selbst dann unsere Fenster verdunkeln, wenn wir neben einem gewohnt unauffälligen Kreuzfahrer liegen!)
  • Gründliche Reinigung von Schiff, Kleidung und Schuhwerk vor und während der Reise („Don’t pack a pest!“)
  • Einleitung von Schwarzwasser (alles was durch die Toilette geht) in mind. 3sm Abstand von Land und Eiskante
  • Einleitung von Grauwasser (alle sonstigen Haushaltsabwässer, z.B. vom Abspülen, Händewaschen etc.) in mind. 3sm Abstand von Land und Eiskante
  • Einleitung von (auf max. 2,5cm zerkleinerten!) Lebensmittelabfällen in mind. 12sm Abstand von Land und Eiskante
  • Keine Einleitung von unter anderem Geflügelabfällen und Speiseöl
  • Einleitungen und sonstige Entsorgungen (ggf. nach Rückkehr!) sowie auch Aktivitäten vor Ort sind grundsätzlich zu dokumentieren

Teil 3 „Nachreiseangaben“ steht uns noch bevor. Der leere Vordruck umfasst schon neun Seiten. Darin ist unter anderem detailliert darzulegen, wie die Auflagen eingehalten wurden, wann-wer-wo-wie lange Ausflüge gemacht hat und wann-wo-wieviel Abwässer eingeleitet wurden. Einzureichen „spätestens 3 Monate nach Abschluss der Reise“.

Ach ja, und natürlich wurde abschließend auch noch eine Rechnung aufgemacht. Eine „Gebühr“ von sage und schreibe 850€ hat uns der Bescheid gekostet.

Trotz allem sei hier nochmal ausdrücklich die konstruktive und ausgesprochen freundliche Zusammenarbeit mit den Kolleginnen des Umweltbundesamtes hervorgehoben. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie uns unser Vorhaben grundsätzlich ermöglichen wollten, dabei aber natürlich auch ihre eigenen Vorgaben beachten mussten. Zusammenfassend eine ausgesprochen positive Erfahrung! Zum BSH sage ich dagegen lieber nichts mehr…

Und wie machen es eigentlich andere Länder?

Frankreich

Im Gespräch mit einem Franzosen kamen wir auf den Antrag zu sprechen. Auch er musste seitenweise Formulare mit alle möglichen Details ausfüllen. Dann fragte ich ihn, wie er das mit dem Grauwasser mache. Seine Gegenfrage: Wieso? Er habe ja nicht einmal einen Schwarzwassertank an Bord. Mithin gehen also alle seine Abwässer, ob nun vom Abspülen oder auch die Verdauungsendprodukte direkt dort in die Antarktischen Gewässer, wo sie anfallen. Ungläubig ließ ich mir bestätigen, dass er trotzdem eine Genehmigung erhalten habe. Daraufhin zeigte er mir Artikel 6 des Antarktis-Vertrages. Darin geht es um Abwasserentsorgung. Und der letzte Satz besagt, dass dieser Artikel nicht für Schiffe mit weniger als 10 Personen gilt. Er dürfe also alles überall einlassen. Und dieser Argumentation ist die Französische Behörde offensichtlich gefolgt. Von Dokumentation reden wir da mal gar nicht erst. Und über eine Gebühr brauchen wir auch nicht zu reden… in Frankreich ist die Genehmigung in der Tat kostenlos!!!

Russland

Diesen Südsommer ist der 200. Jahrestag einer russische Antarktis-Expedition. Das nahmen viele russische Segelboot zum Anlass, diese Route zumindest bis zu einer russischen Antarktis-Station nachzufahren, teilweise aber auch gleich zweimal mit wechselnder Crew die Halbinsel zu besuchen. Nun ist es in Russland aber wohl nicht nur kompliziert oder gar schwierig, eine offizielle Genehmigung dafür zu bekommen. Es sei schlichtweg unmöglich. Aber man ist ja pragmatisch. Faktisch hat also nicht eines der diversen russischen Segelboots, die nicht nur dieses Jahr in die Antarktis fahren, eine Genehmigung. Das scheint aber auch kein nennenswertes Problem darzustellen. Zumindest für die Russen.

Antrag zur Durchführung touristischer Yachtreisen in antarktischen Gebieten südlich des 60. Breitengrades Süd

Kling etwas sperrig, nicht wahr? Muss aber sein, denn schließlich gibt es ja einen Antarktisvertrag. Dieser gilt für das gesamte Gebiet südlich des 60. Breitengrades Süd und beinhaltet diverse Regelungen zum Schutz dieses einzigartigen Naturraumes. Daher darf man auch nicht einfach so dahin fahren, sondern muss bei der dafür zuständigen Behörde seines Landes (bei uns das Umweltbundesamt) einen Antrag stellen.

Teil 1 „Vorabangaben“ umfasst 31 Seiten plus Anhänge. Darin ist detailliert darzulegen, wer mit welchem Boot wann wohin fahren möchte. Es sind die geplante Route sowie geplante Aktivitäten zu nennen. Besonderes Augenmerk wird hier auf die besonders geschützten und verwalteten Gebiete sowie natürlich den Erhalt der antarktischen Tier- und Pflanzenwelt gelegt. Weiter geht es mit den Reiseteilnehmern, Versicherungen, Sicherheitsmaßnahmen und -ausrüstung an Bord bis hin zu separat einzureichenden, detaillierten Notfallplänen für verschiedene Szenarien wie Mensch über Bord (MOB), Feuer, Mastbruch, Wassereinbruch, Sinken. Abschließend werden dann Chemikalien (inkl. Produktdatenblätter der an Bord verwendeten Reinigungs- und Waschmittel) sowie Abfälle und Abwässer (Art – Menge – Behandlung – Entsorgung) abgefragt bevor die Selbsteinschätzung der Auswirkung des geplanten Vorhabens auf die antarktische Umwelt den Antrag abrundet.

Teil 2 „Erfahrungsnachweise“ beinhaltet, wie der Name schon sagt, eine Übersicht der allgemeinen und einschlägigen Segelerfahrungen der verantwortlichen Crew. Hier war sicherlich hilfreich, dass ich schon einmal mit einem Segelboot in der Antarktis war und wir letztlich bis dahin ja auch schon mit dem eigenen Boot von Nord nach Süd um die halbe Welt gesegelt sein würden.

Diesen Antrag habe ich gewissenhaft ausgefüllt und schon in der ersten Jahreshälfte 2019 an das Umweltbundesamt geschickt. Wenige Tage später bekam ich Post. Mit klopfendem Herzen öffnete ich den großen Umschlag und sah… eine Eingangsbestätigung. Die Mühlen fingen an zu mahlen.

Der nächste Kontakt des Umweltbundesamtes erfolgte per Email. Darin enthalten war zunächst eine recht lange, aber durchweg begründete Liste an Nachfragen. Ich hatte einige Punkt zugegebener Maßen etwas locker beantwortet. Da waren diese Hausaufgaben nur logisch. Des Weiteren erhielt ich eine Einladung zum Sitz des Umweltbundesamtes. Ok, für An- und Abreise müsste ich natürlich schon selbst sorgen, aber man möchte mich gerne in einem persönlichen Gespräch kennenlernen. Das sei seit einigen Jahren das Standardvorgehen. Was tut man nicht alles für den Traum, mit der Familie auf eigenem Segelboot in die Antarktis zu fahren. Da nimmt man sogar den kleinen Umweg über Dessau-Roßlau in Kauf.

Der Termin an einem vom Wetter her so gar nicht passenden, heißen Sommertag war sehr nett und auch aufgrund meiner Vorbereitung recht kurz. Ich hatte meine Hausaufgaben so gut es mir möglich war erledigt und nach einer einleitenden Präsentation waren auch die offenen Fragen schnell besprochen. Nach kaum mehr als einer Stunde saß ich schon wieder im Auto Richtung Berlin. Jetzt musste ich nur noch den Antrag finalisieren. Doch im Stress des Sommers 2019 (Stichworte: Wohnungsauflösung, Boot ausrüsten, Ämter etc.) bliebt das leider bis Lissabon liegen. Es war also Mitte August, als ich offiziell unseren vollständigen Antrag einreichte.

Und dann kamen die Rückfragen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Wenn ich das richtig verstanden hatte, sollte dieses eigentlich nur eine Stellungnahme zu unserem Boot abgeben. Doch da war offensichtlich ein sehr eifriger Kollege am Werk, der – dieses Eindrucks konnte ich mich nicht erwehren – einen gewissen Narren an uns gefressen hatte.
In der ersten Runde ging es dem BSH insbesondere um Fragen, die eigentlich mit dem Umweltbundesamt bereits in unserem persönlichen Treffen besprochen waren, z.B. nach…

  • anfallenden Ölrückstände (z.B. „insbesondere Schmierölwechsel“, was ja sicherlich gaaaaanz oben meiner „2-DO-in-der Antarktis-Liste“ steht)
  • dem (wie bereits im Antrag festgestellt) nicht vorhandenen Grauwassertank
  • dem Vorhandensein einer Lebensmittelzerkleinerungsanlage (wie könnten wir sonst sicher stellen, dass Lebensmittelabfälle wie angegeben auf unter 25mm zerkleinert werden???)
  • Papier und Pappe (die Verbrennung dürfe nicht in unserem erprobten Feuereimer sondern nur in „bordseitigen und zugelassenen Verbrennungsanlagen“ erfolgen)

In der zweiten Runde wurde es dann endgültig … ich spare mir mal das Adjektiv. Er wurde ein Fotodokumentation der Lagerung unserer Dieselkanister unter Deck sowie der angeblich erforderlichen MARPOL-Müllaushänge eingefordert. Dabei müssen wir als Sportboot letztere nicht einmal aushängen, sondern nur mitführen.

Nachdem alle Fragen vielleicht nicht zur allgemeinen Zufriedenheit, zumindest aber doch in offensichtlich hinreichendem Maße beantwortet waren, blieb uns nur noch zu warten…

Sind die Dampfplauderer immer noch nicht losgefahren?

Das wird sich wohl so mancher unserer Besucher in den letzten Tagen gedacht haben. Die bittere Wahrheit ist: nein, das sind sie tatsächlich noch nicht. Und es gibt niemanden den das mehr nervt als die Crew der Samai! Ok, im Vergleich mit anderen Berliner Projekten im Umfeld von Reise und Transport ist eine Woche Verspätung nicht anders als „überpünktlich“ zu nennen, aber wir hatten uns das alles schon etwas anders vorgestellt.

Tatsache ist, dass die letzten Wochen um einiges anstrengender waren als gedacht. Der Umstand, dass der eigentliche Auszug und das Aufhübschen der Wohnung in den heißesten Wochen des Jahres stattfinden mussten, hatte natürlich auch einen gewissen Anteil. Im Keller meiner Eltern stehen über 90 Umzugskartons und der 12qm Lagerraum ist auf Basis jahrelanger Tetris-Erfahrung vollgepackt. Ob der Masse der im Laufe der Jahre angesammelten „Dinge“ hatte sich schon eine gewisse Ungläubigkeit breit gemacht.

Am 1. Juli ist die Familie dann in Bremerhaven bei der Samai eingetroffen. Das Boot war gerade erst wieder zu Wasser gelassen. Zuvor an Land wurde unter anderem das Unterwasserschiff gemacht, und auch Schraube sowie Bugstrahlruder hatten etwas Zuwendung nötig.

Kaum war das vollgepackte Auto an Bord verbracht sah es aus, als wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Auch Nils Schürg, unser ehemaliger Bootsverkäufer und nun hochgeschätzter Ausrüster und zuverlässiger Ratgeber von Blue Sailing, brach ob des Anblicks kurz in schallendes Gelächter aus. Und da fehlte ja noch das ganze Zeug, das meine Eltern kurz danach hochbrachten. Doch wie schon vor jedem langen Sommertörn, wo alle Einkäufe problemlos untergebracht wurden, schluckten die Stauräume, Ecken und Winkel der Samai auch dieses Mal klaglos allen Ballast.

Der Vorwand dafür, noch immer im malerischen Fischereihafen von Bremerhaven zu liegen, ist natürlich das Wetter. Seit Tagen weht es mit mindestens 5 Bft. aus westlicher Richtung und damit ziemlich exakt auf die Nase. Erst jetzt schleicht sich so langsam eine Nordkomponente ein. Und bevor der Wind dann demnächst wohl ganz überraschend mal völlig weg ist, soll es nun wirklich zeitnah losgehen.

Andererseits passte uns dieser Vorwand auch gar nicht so schlecht. Zunächst mal war auf der Samai noch unsere recht umfangreiche Bestellung bei und von Nils fertig zu stellen. Unter anderem sind folgende Neuerungen zu verzeichnen:

  • Wassermacher (Dessalator)
  • Selbststeueranlage (Windpilot)
  • Neue Custom-Gasbox für 2x5kg Propangas (ist genial geworden!)
  • Neue Verbraucherbatterien (500Ah)
  • Doppeldieselfilter (Vetus)
  • Spi-Baum

… und dazu noch…

  • Service und neue Ersatzteile für den Motor (Lichtmaschine, Bowdenzüge, vier Impeller)
  • Prüfung Mast-Top und Rigg (Ersatz – Windex)
  • Ersatz – Wasserpumpe
  • Ersatz – Opferanoden (Rumpf, Schraube, Bugstrahl)
  • Ersatz – Schrauben Bugstrahlruder
  • 10 Dieselkanister à 20l (immerhin eine halbe Tankfüllung)
Installation der Windsteueranlage

Aber auch die Liste der offenen Punkte ist noch nicht vollständig abgearbeitet. In den nächsten Tagen steht unter anderem noch an…

  • Anbringung der Außenantenne für das neue Satellitentelefon am Heckträger
  • Anbringung des H50 Handbedienteils des UKW-Funkgerätes in der Pflicht
  • Inbetriebnahme des neuen Bordcomputers sowie Finalisierung der Kurzwellenanlage (Sorry, Michael Wnuk… melde mich zeitnah!)

… und noch so manche andere Kleinigkeit.

Nebenbei musste der Skipper in den letzten Tagen auch noch seinen Halbjahresabschluss machen, die KV-Dienst von La Skipper buchhalterisch verarbeiten, dringendste Hilferufe von Kunden bearbeiten, den Technikraum begehbar machen und – wie es das Schicksal so möchte – gleich am ersten Tag noch einen Service für die Jabsco-Toilette durchführen. Manche sagen eine Weltumseglung bedeutet „an den schönsten Plätzen der Erde zu reparieren und zu improvisieren“. Aber muss es denn wirklich gleich am ersten Tag die Toilette sein? In Bremerhaven??? Irgendwas passt da doch nicht zusammen!

Technikraum… so nicht wirklich schön!

Natürlich war auch La Skipper nicht untätig. Der Inhalt ungezählter Taschen musste sortiert, eingeräumt und teilweise auch wieder ausgemistet und das Auto zurück nach Berlin gebracht werden… wenigstens fährt der FlixBus direkt zurück nach Bremerhaven… und so vieles mehr!

Die Kinder genossen ihre Freiheit von beschäftigten Eltern. Also ich habe in diesem Alter nicht solange am Computer die diversen Legospiele gezockt. Das könnte aber auch damit zusammenhängen, dass es solche Spiele auf dem guten alten Commodore „C64“ nicht gab.

Aber all das ist natürlich nicht nur ein selbstgewähltes Schicksal sondern auch Jammern auf allerhöchstem Niveau. Wir sind jetzt tatsächlich fertig, guten Gewissens und entspannt wie seit Wochen nicht mehr die Leinen loszuwerfen. Das Boot ist soweit ausgerüstet (nochmals großen Dank an Nils!), fast alle Abschiedstränen vergossen und wir halten es hier eigentlich auch schon gar nicht mehr aus. Am morgigen Montag, 8. Juli ganz früh also… ablegen kurz vor dem Hochwasser, die Schleuse um 5 Uhr auf die Weser und dann wenn schon nicht mit sondern eher am Wind, aber doch zumindest erstmal mit Strom nach Westen an den Ostfriesischen Inseln vorbei. Mal sehen, wie weit wir kommen, aber in Deutschland wollen wir eigentlich die nächsten drei Jahre nicht wieder festmachen.

Liebe Grüße an alle daheim bleibenden… auf ein freudiges Wiedersehen!

Ich bin Samuel!

Ich bin sehr aufgeregt wegen der Weltreise. Ich habe aber keine Angst, dass etwas passiert, weil wir uns so gut wie möglich ausgerüstet haben. Jetzt da es bald so weit ist, haben unsere Eltern viel zu tun. Manchmal finde ich es schade, aber manchmal mag ich es auch, wenn ich meine Ruhe habe.

Wir sind gestern mit einem überfüllten Auto nach Bremerhaven gefahren (wo unser Boot gerade liegt). Direkt an dem Tag ist irgendetwas mit der Toilette passiert. Papa hat es repariert und sie läuft besser als am ersten Tag als wir das Boot gekauft haben.

Papa bei der Arbeit ;-)

Samuel