30. Juli – 1. August 2021
Es ist immer wieder faszinierend, wenn aus einem grauen Morgen ein sonniger Nachmittag wird. So auch heute. Direkt nebenan liegt ein kleiner, erstaunlich gut gepflegter Strand. Allmorgendlich kommen einige junge Männer vorbei und kümmern sich um angeschwemmte Algen und Müll. Vorbildlich! Das bei Ankunft noch erspähte Restaurant-Schild ist inzwischen zwar weggeräumt. Doch mit geöffneter Gastronomie rechnen wir hier (und jetzt) ohnehin nicht.




Badesachen angezogen, rein ins Dinghy und los geht es. Was soll ich schreiben?! Es ist echt wunderschön hier. Feiner, gelber Sand, wir planschen im warmen Wasser, über uns scheint die Sonne von blauem, nur mit einigen weißen Tupfern versehenem Himmel und im Hintergrund schaukelt unsere Samai in der einsamen Bucht… Postkarten-Idylle pur!





Ein kleiner Steg und die schon erwähnte Gastronomieeinrichtung geben Zeugnis von einer anderen Zeit. Vermutlich werden normaler Weise Tagesausflüger aus dem nördlichen Achutupu oder südlichen Usutupu mit dem Boot hierher gebracht. Sicher eine lohnende Exkursion. Aktuell jedoch vom Plan gestrichen. So haben wir das kleine Paradies für uns alleine.







Der Bootsverkehr bei Tupbak hält sich in Grenzen. Recht wenige Kuna-Kanus schauen vorbei. Auch das Angebot unterscheidet sich. Weniger (Meeres-)Früchte, dafür jedoch schon mal die Frage nach einer Reinigung des Rumpfes oder Diesel… wobei ich immer noch nicht weiß, ob er diesen verkaufen oder bekommen wollte.
Ebenso ungewohnt sind die vorbeirasenden Schnellboote. Auch weiter nördlich sehen wir zwar immer mal wieder größere, gut motorisierte Fährboote… meist mit Sonnenschutz und einigen Passagieren an Bord. Diese hier sind anders. Zwei dicke Motoren, drei Männer… ist das ein Flecktarnanzug? Nun gut. Die Grenze zu Kolumbien ist nicht fern. Patrouillen wären durchaus eine Option.



Später am Abend kommt ein anderes Schnellboot aus Süden angebraust. Wieder drei Männer, die Gesichter teils verdeckt. Sie steuern erst die jungen Männer am Strand, dann den kleinen Ort an. Und was ist das? Erstmals in Guna Yala hören wir nachts Motorengeräusche. Rundherum ist es pechschwarz, doch wir sind offensichtlich nicht alleine.

Am nächsten Morgen fährt das Schnellboot vom Vorabend wieder Richtung Süden. Doch vorher kommen sie bei uns längsseits. Freundliches Winken und breites Lächeln begleiten ihr Rufen: „Pollo?“ Das kommt unerwartet aber nicht ungelegen. Das Boot ist voller großer Kühlboxen. Darin tütenweise (fast noch tief-)gefrorene Hähnchenschenkel. Klar, warum nicht. Für 9$ wechseln die Hauptdarsteller unseres spontan angesetzten Grillabends das Boot. Die Aufschrift der Tüte spricht klare Worte: „Mac Pollo – La marca de Pollo No. 1 en Colombia“. Natürlich kommen sie aus dem südlichen Nachbarland. Ganz offensichtlich funktioniert der kleine Grenzverkehr reibungslos.
Es ist immer wieder faszinierend, wenn aus einem grauen Morgen ein sonniger Nachmittag wird. So auch heute. Muss ich weiter schreiben? Spontan bleiben wir eine Nacht länger. Der Strand ruft. Wer weiß, wann wir mal wieder so schön baden gehen können. Wir genießen den Tag und das Leben. Die Südsee haben wir (dieses Mal ;-) nicht geschafft. Ihr wisst warum. Doch hier bekommen wir einen kleinen Eindruck von diesem Sehnsuchtsziel vieler Blauwassersegler… und sind dankbar.




