4. – 6. August 2021
Ob wir nun offiziell dürfen oder nicht, ist uns egal. Wir fahren einmal quer über die große Bucht. Doch wo ist die versprochene kleine Bucht? Es sieht aus, als ob wir auf eine gerade Küste zufahren. Wir hangeln uns am empfohlenen Breitengrad 8°44‘N entlang. Hier soll es frei von Untiefen und Gefahrenstellen sein. Dann sehen wir doch noch die kleine Bucht sich steuerbord voraus öffnen. Doch wir sind nicht alleine. Nein… keine Segler… nicht hier und jetzt. Doch ziemlich genau am angepeilten Ankerplatz liegen zwei blaue Schiffe im Päckchen. Wir fahren vorbei und tasten uns vorsichtig voran. Doch es wird flach. Der hintere Teil der Bucht ist wohl nicht im Guten erreichbar. Kurzerhand fällt der Anker nahe der Einfahrt an den ohnehin empfohlenen Koordinaten.



Die zwei blauem Boote dienen offensichtlich der Versorgung. Kuna-Kanus fahren sie an und holen ihre Bestellungen ab. Einer der Besucher scheint den lokalen „Supermarkt“ zu betreiben. Sein Kanu ächzt unter der eingeladenen Last. Auch wir versuchen unser Glück, doch unser Begehr stößt auf taube Ohren. Frisches Gemüse, Hühnchen, nicht einmal Bier haben sie dabei. Hätten wir lieber doch mal bei den vor ein paar Tagen vorbeikommenden Kolumbianern gekauft. Deren Paprika sahen richtig gut aus. Merke: Siehst Du ein gutes Angebot, dann schlage zu!



Wir warten auf eine passende Wettervorhersage für den weiteren Weg nach Nordost. Nein, so richtig schönen Segelwind erwarten wir nicht. Dafür ist die große Bucht vor der kolumbianischen Westkaribikküste zu windarm. Aber Gegenwind muss es ja auch nicht unbedingt sein. Samuel macht Schule, wir spielen viel und genießen zwei ruhige Tage und Nächte.



Einen Wermutstropfen bringt der Anblick zweier recht junger Kuna-Mädels. In ihrem Kanu fahren sie nicht weit entfernt vorbei. Sie halten leere Büchsen in das Wasser, waschen sie aus und lassen sie dann auf den kleinen Wellen treiben. Eine nach der anderen. Zum Abschluss kommt auch noch die Plastiktüte hinterher. Der Zeitpunkt ist gut abgepasst. Die Strömung treibt ihren Müll aus der Bucht hinaus. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenn schon die Kinder angeblich naturverbundener, indigener Völker eine solche Entsorgung als Standard lernen, was sollen wir vom Rest der Menschheit erwarten? Wir könnten Heulen.


Dann ist es soweit. Die Pässe sind gestempelt, die Vorhersage passt, der Anker geht auf und wir sagen „Adiós Panama“. Es war abwechslungsreich und schön. Der Kanal ein (ungeplantes) Erlebnis. San Blas / Guna Yala ist trotz aller vielleicht übermäßig benannter Kleinigkeiten definitiv einen Besuch wert. Doch wir wollen (und müssen) weiter. Kurs Nordost. Auf zu neuen Ufern.