Vor Anker und im Päckchen

Horta, 6./7. Juni 2022

Die Marina da Horta ist um diese Jahreszeit eigentlich immer voll. Ein paar Tage vor uns kommen die betreuten Segler der ARC Europe durch und sorgen für Stress beim Personal. Doch auch ohne den Ansturm, einer aus welchen Gründen auch immer anspruchsvollen und regelmäßig auf Sonderbehandlung drängenden Gästeschar, ist nur wenig Platz. Trotz der 300 Liegeplätze ist es auch bei unserer Ankunft eng.

Wir schauen uns um und finden ein halbwegs freies Eckchen weit hinten in der Nähe der Fischerboote. Für uns sollte das reichen. Das denken sich schon wenige Stunden später allerdings auch noch ein paar andere Neuankömmling. Im Laufe des Tages werfen ganze fünf Boote rund um uns herum ihren Anker. Puhhh… Wohlfühlzone geht anders.

Es ist voll in Horta :-(

Am nächsten Morgen kommt es, wie es kommen muss. Der Wind dreht etwas, eine mutmaßlich gezeitenbedingte Strömung geht durch und man hat das Gefühl, nicht auf einem Ankerplatz, sondern einem Rummelplatz zu sein. Bootbetriebenes Autoscooter… Berührungen inklusive. Uns wird das schnell zu viel. Wir verholen und weit weg von der engen Ecke weiter nach vorne in das große Hafenbecken. Viel besser!

(Karibik-?!)Profis vor Anker…
Drei davon kamen nach uns an!

Dabei hoffen wir eigentlich auf einen Platz an der Mole. Unser Dinghy ist bekanntermaßen in keinem guten Zustand und eigentlich wollen wir uns die Mühe ersparen, es ins Wasser zu lassen und den Motor anzubauen. So sagen wir der Marina über Funk nicht ganz unwahr, dass unser Dinghy kaputt ist. Trotzdem sollen wir ins Büro kommen. Hilfe kommt von der SY Sissi. Unsere Freunde sind eine Woche vor uns angekommen und liegen schon an der Mole. Neben ihnen ist sogar ein Platz frei. Doch erst einmal helfen sie uns mit ihrem Dinghy. Jörg bringt das kleine Gefährt vorbei, so dass nun zumindest Teile von uns an Land kommen.

Danke Sissi!

So auch am Nachmittag nachdem wir uns verholt haben. Ich gehe nochmal ins Büro und schildere unsere Situation. Nun endlich hat der Hafenmeister ein Einsehen. Nachdem es am Morgen über Funk noch hieß „nothing available“ und Jörg auf persönliche Nachfrage bescheinigt wurde, dass man nach nur einem Tag Wartezeit schon „aus Prinzip“ kein Boot an die Mole lassen könne. Jetzt haben wir Erlaubnis, an Sissi längsseits zu gehen und das Päckchen damit vollzumachen.

Sicher ist sicher ;-)

Das ist auch so ein „Prinzip“ in dieser Marina. An der Mole liegen maximal 3er-Päckchen (also drei Boote nebeneinander längsseits). Dabei ist es unerheblich, ob das drei Einrumpfboote oder auch mal drei Katamarane sind. Alleine die Anzahl gilt. Egal, wir haben unseren Platz bekommen! :-)

Außen im Päckchen an der Sissi (Prost!)

Verlustanzeige: Nach ein paar Tagen an der Mole bemerkt der Skipper das Fehlen unseres Heckankers. Die (zugegebenermaßen dünne) Sicherungsleine ist an drei Stellen durch. Samuel schwört, dass der Anker bei Ankunft am ersten Ankerplatz noch da war. La Skipper bestätigt, dass der Anker beim Verholen auf den zweiten Ankerplatz nicht mehr da war. Also entweder war da jemand sehr dreist und hat ihn uns vom Heck weg geklaut oder wir waren in der Nacht doch aktiverer Teil des Bootsscooters als gedacht.

Hier war mal unser Heckanker :-(

Der Verdacht zielt eher auf Letzteres. Die Leinenenden sind recht ausgefranst und die Halterung ist ziemlich verbogen. Da waren einige Kräfte am Wirken. Ich sage mal so… als wir den (Haupt-)Anker warfen, war die Samai außerhalb der Reichweite aller Nachbarlieger. Doch dank des Manövers zumindest eines späteren Ankerliegers haben wir wohl unseren Heckanker verloren. Schönen Dank auch! Da fühlt man sich ja fast in die Karibik versetzt… ;-)

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