09.-11. Mai 2022
Die Îles du Salut („Inseln des Heils“) sind eine Gruppe von drei Inseln, auf denen Frankreich bis 1951 ein Gefängnis im Rahmen der Strafkolonie Französisch Guyana eingerichtet hatte. Das Ticket hierher lösten Gefangene meist im kleinen Gericht des Camp de la Transportation.
- Auf der Île Royale lagen vor allem die Verwaltung und das Krankenhaus. Es gab allerdings auch einen Todestrakt, später ein Camp für ca. 400 Häftlinge sowie einen Disziplinarbereich für schwierige Gefangene.
- Auf der Île Saint-Joseph fand sich ein großer Komplex mit vielen Einzelzellen, inklusive Dunkel- und Offenhaft (also ohne Dach unentwegt dem tropischen Klima ausgesetzt). Es war die Insel für die ganz harten Fälle. Die Bedingungen waren unmenschlich und so überrascht es nicht, dass Henri Charrière alias Papillon berichtet, hier seine schlimmste Zeit verbracht zu haben.
- Auf der Île du Diable wurden vor allem politische Gefangene (wie beispielsweise Alfred Dreyfuss) untergebracht. Später verbrachte auch Papillon hier einige Jahre. Heute ist das Betreten verboten… und wäre alleine von der Anlandung her riskant.
Heute gehören die Îles du Salut der französischen Raumfahrtagentur Centre national d’études spatiales (CNES). Die hat 1967 hier einen Kinetheodolit für die Beobachtung der Raketenstarts gebaut. Und da die Flugbahn über sie führt, werden die Inseln dabei zur Sicherheit evakuiert. Doch mit spontanen Raketenstarts brauchen wir zur Zeit ja nicht zu rechnen.

Den ursprünglichen Plan, von Saint-Laurent-du Maroni direkt zu den Îles du Salut zu fahren hatten wir wegen einer gewissen Unpässlichkeit ja geändert. Das war eine gute Entscheidung. Der Hinweis, dass es am Hauptankerplatz etwas unruhig sei, ist alles andere als übertrieben. Bei unserer Ankunft vor der Île Royale scheint es zunächst absolut idyllisch. Die Nachmittagssonne lässt hinter der Samai die Küste emporwachsenden Palmen erstrahlen. Doch schon bald sorgen kleine Wellen im Zusammenspiel mit einer nicht nachvollziehbaren Ausrichtung des Bootes für teils ordentlich Schaukelei an Bord.


Dafür soll es hier viel Fisch geben. In der Abenddämmerung werfen wir die Angeln rein und haben tatsächlich Erfolg. La Skipper holt einen Catfish (engl. Bezeichnung für alle Welsartigen) raus. Am nächsten Morgen macht Maila es ihr nach. Da wissen wir noch nicht, dass das Blut von Welsen giftig ist. Zum Glück denaturiert die Gefahr bei 60°C und ich grille den Fisch wirklich gut durch. So haben wir ein leckeres und unbedenkliches Geburtstagsessen… Happy Birthday La Skipper (sowie am gleichen Tag auch Skipper-Mama!)


Am nächsten Morgen fegt das Geschaukel dann sogar den Geburtstagskuchen vom Tisch. Sehr ärgerlich! Trotzdem bleibt der gerettete Rest sehr lecker. Danach machen wir das Dinghy klar (obligatorisches Aufpumpen der kaputten Seite) und setzen über zur Île Royale. Uns erwartet ein spannender, aber auch bedrückender Spaziergang, über den wir in einem eigenen Beitrag berichten.

Zurück auf der Samai werden wir wieder ordentlich durchgeschaukelt. Da treffen wir eine Entscheidung. Für einen ruhigen Geburtstagsabend legen wir uns an den Inselsteg. Das ist zwar offiziell nicht erlaubt, steht so aber auch nur auf Französisch auf dem Schild. Personne ne parle français ici! Zumindest offiziell. ;-) Um 17 Uhr haben die letzten Ausflugsboote und Fähren abgelegt. Bis morgen früh wird nichts passieren. Also ran an den Steg. In der Tat liegen wir hier ruhiger. Trotzdem wird es eine denkwürdige Nacht. Doch davon ein anderes Mal mehr…
Eine zweite, jedoch kleinere und offenere Ankermöglichkeit liegt vor der benachbarten Île Saint-Joseph. Am nächsten Morgen verholen wir die Samai dorthin und machen uns kurz danach auf einen weiteren Inselspaziergang. Ein ganz anderes Erlebnis als gestern auf der Nachbarinsel und auch einen eigenen Beitrag wert.
Nach Rückkehr auf die Samai holen wir dann aber auch rasch den Anker auf. Genug geschaukelt. Die Gezeit steht günstig. Selbst der Wind ist segelbar. Unseren letzte Tage in Südamerika verbringen wir vor Kourou.
