Horta, 12. Juni 2022
Unsere Verlustanzeige zeigt Wirkung. Schon am nächsten Tag bessert sich das Wetter deutlich. Wir nutzen die Gelegenheit für eine kleine Wanderung. Und um unsere Jüngste bei Laune zu halten, nehmen wir ihren Roller mit. Sie liebt es, damit hin und her zu flitzen. Anfangs klappt das auch noch ganz gut…



Das erste Ziel des Tages ist der 145m hohe Monte da Guia. Der kleine, ins Meer hinausragende Vulkankrater markiert das südöstliche Ende von Horta und Faial. Das klingt nach einer netten kleineren Wanderung. Zumal der Weg ja nicht einmal bis ganz nach oben führt. ;-)


Am Startpunkt der Wanderung angekommen, folgen wir also den kleinen gelb-roten Markierungen, die uns recht bald auf einen ansteigenden Trampelpfad leiten. Nur gut, dass wir den Roller dabei haben. Ansonsten hätte der Skipper ja gar nichts zu tragen. Doch der erste Anstieg endet schon nach kurzer Zeit an einem kleinen Aussichtspunkt.




Der nächste Anstieg hat es da schon eher in sich. Steil führt der Weg zwischen Büschen und sich duckenden Bäumen hindurch.



Auffällig ist die Vielzahl bunter Blüten. Das haben wir so schon recht lange nicht mehr gesehen und auch geschnuppert. Hier nur eine kleine Auswahl von dieser kleinen Wanderung…






Und natürlich gibt es auch viele Eidechsen zu sehen…
Der Pfad endet an der Straße zum Fast-Gipfel-Parkplatz. Sicher hätte man die auch entlang gehen (und rollern) können. Aber so ist auch schön. Spontan nutzen wir die nächstbeste Sitzgelegenheit für eine Verschnaufpause. Ein paar Meter weiter öffnet sich der Blick in die kleine Caldera do Inferno. Der sogenannte Höllenkessel steht komplett unter Naturschutz.





Vorbei an der kleinen Kapelle Senhora da Guia führt der Wanderweg erst am Kraterrand entlang und dann schon etwas hinab zum nächsten Aussichtspunkt. Hier zeugen Fotos von bis zu 30m hohen, sich brechenden Wellen von der Macht des Ozeans. Allerdings muss man erwähnen, dass das Bild am 15. Februar 1986, mithin dem Tag des stärksten Sturms des 20. Jahrhunderts auf Faial aufgenommen wurde. Die Windböen erreichten über 250km/h bzw. 135kn. Heute ist es erfreulicher Weise deutlich ruhiger.





Der Roller bleibt weiter Handgepäck des Skippers, als der Weg uns steil hinunter in die Außenküste des kleinen Vulkankegels führt. Hier übernimmt Maila dann wieder. Mutig rollert sie den unebenen Weg und freut sich über jeden abwärts führenden Weg.


Gerne hätten wir das kleine Aquário do Porto Pim besucht. Leider ist es wegen technischer Probleme geschlossen. Gut möglich, dass das mit dem abgebrochenem Weg daneben zu tun hat. Zumindest ragen hier Rohre aus dem Erdreich ins Nirgendwo. Samuel hat für so etwas natürlich keine Augen. Er späht nach Vögeln.



Der Strand der Baía do Porto Pim gilt als „Hortas schöner Hausstrand“. Er empfängt uns mit seinem vulkantypisch dunklen Sand und sofort drängt sich die Frage auf, worin diese Schönheit liegen soll?! Am Ufer liegen müffelnde Algenberge und die unzähligen hellen, teils glitzernden Punkte entpuppen sich schnell als von den Kräften des Meeres geschredderter Plastikmüll. Ich könnte heulen… es ist eine absolute Schande, was wir Menschen mit unserer Umwelt anstellen!


Wir verzichten auf den ausstehenden Schlenker der offiziellen Wanderung und schauen uns noch ein bisschen an der Küste um. An der kleinen Festung führt eine Rampe ins Wasser. Sie ist übersät mit den getrockneten Blasen von Portugiesischen Galeeren. Uns wurde erzählt, dass diese in der letzten Zeit immer mehr zu einer Plage geworden sind und sich bei entsprechendem Wind auch zu Dutzenden (wenn nicht Hunderten) am Strand finden.


Nach einer kleinen Pause wenden wir uns Horta zu. Das Wetter ist so schön, da wollen wir uns noch ein bisschen umschauen. Auch von Maila kommen keine Widerworte. Sie hat ja ihren Roller…
