Anfang Mai 2022
Wir kommen früh morgens an unserem Ankerplatz in Kourou an und entsprechend viele Vögel hört man. Leider sind die beiden Ufer des Flusses so weit weg, dass das Fernrohr auch nicht viel hilft. Doch immerhin reicht es für die Identifizierung einiger Arten.
Ich sehe beispielsweise einen Greifvogel auf einem Ast landen, „zoome“ ihn heran und glaube, dass es ein Rotbauchbussard ist, der erstaunlicherweise keinen roten Bauch hat. Diese Vermutung erhärtet sich, als ich einige Tage später den Ruf einiger Rotbauchbussarde vernehme. Der Rotbauchbussard ist etwa so groß wie ein Rabengeier. Sein Gefieder ist an den Flügeln dunkel- und am Bauch hellbraun. Sein ebenfalls brauner Kopf und der Hals ist etwas dicker als der eines Rabengeiers und der auffällig gelbe Schnabel des Rotbauchbussards unterscheidet ihn ebenfalls von dem in Südamerika weit verbreiteten Geier.



Den Rabengeier sehen wir hier natürlich auch seine Bahnen ziehen. Auch den Wald-Gelbkopfgeier, der aus der Ferne kaum vom Rabengeier zu unterscheiden ist, sehen wir hier. Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist der Kopf. Der Kopf des Rabengeiers ist grau und der des Wald-Gelbkopfgeiers gelblich.


Wenn wir nun schon die Farben ansprechen, dann gibt es auch noch Rot. Da drängt sich mir sofort das Bild eines Scharlachsichlers auf. Er ist knallrot bis rosa. Eine Mischung aus beidem. Die Farbe ist schwer zu beschreiben. Auf jeden Fall knallig, denn man kann ihn sogar aus der Ferne sehr gut erkennen. Die Spitzen der Flügel sind schwarz und der lange gebogene Schnabel hat eine gräuliche Farbe. Aber der Rest ist knallrot. Viel roter als der Flamingo. Meine Familie findet ihn toll.


Scharlachsichler, die Würmer und ähnliches aus dem Watt fressen sind nicht die Einzigen, die diese Nahrungsquelle nutzen. Auch der deutlich kleinere Sandstrandläufer versucht sein Glück im Watt.

Ebenso der Schmuckreiher, der wie ich finde eine schicke Frisur hat mit Federn die ihm vom Hinterkopf abstehen, frisst Tiere aus dem Watt. Er ist schneeweiß mit normalerweise gelben Füßen. Man sieht aber auch oft braune Füße. Es gibt hier einfach zu viel Matsch.


Ebenfalls ein Reiher ist der drei bis viermal gesehene Blaureiher. Das erwachsene Tier hat einen bläulichen Körper und einen leicht lila Hals, der wie bei allen Reihern recht lang ist.


Ein anderer Reiher sieht dem Blaureiher recht ähnlich. Es ist der Dreifarbenreiher. Ok, der Dreifarbenreiher sieht schon anders aus, aber es ist trotzdem eine gewisse Ähnlichkeit zu erkennen.

Ebenfalls zu den Reihern zählt der Nachtreiher. Ihn haben wir bisher erst einmal gesehen und entsprechend aufgeregt bin ich, ihn zu sehen. Es war gerade beim Beginn des ersten Landgangs. Der Nachtreiher hat einen ungewöhnlich kurzen Hals und ein tristes Gefieder. Graue Flügel, einen schwarzen Rücken, eine ebenfalls schwarze Kappe sowie einen weißen Hals- und Nackenbereich.

An Land ist das Erste, was ich sehe ein Elsterwassertyrann. Sein Gefieder ist zwar nur schwarz-weiß, aber dennoch hübsch anzusehen.


Auch den Haussperling sehen wir an Land zuhauf herumfliegen. In Deutschland ist der Haussperling eher unter dem Begriff „Spatz“ bekannt. Seit Aruba sehe ich diese kleinen Burschen immer wieder.


Ebenfalls „Haus“ im Namen hat der Hauszaunkönig, den wir auf einer Laterne gesehen haben.

Der ebenfalls bekannte, leicht bläulich schimmernden Riesenani mit einem interessanten Schnabel ist bei unseren Landgängen ein Gast, genau wie die Trauergrackel, die sonst nur über Brasilien an der Atlantikküste zu beobachten ist.


Abgesehen von den Felsentauben, die auch als gemeine Stadttaube bekannt sind, sieht man hier erstaunlich wenige von dieser Art. Nur ein Pärchen Rosttäubchen lässt sich oft blicken. Das macht mich zwar etwas traurig, weil ich die Tauben sehr mag aber gut, was solls.


In den Pfützen, die der Regen gebildet hat, suchen Weißbürzel-Strandläufer nach fetten Würmern. Einige werden auch fündig.

Hinter einem Gitter entdecke ich den wunderhübschen Rotbruststärling. Er ist etwas kleiner als eine Felsentaube und hat einen komplett schwarzen Körper mit einer stechend roter Brust. Allerdings tragen nur die Männchen diese Federn. Weibchen haben am ganzen Körper eher die Farbe von Weizen. Die haben wir aber leider nicht gesehen.


Einen Eichhornkuckuck, den wir das erste Mal auf der Farm von Katja (Barichara / Kolumbien) gesehen haben, entdecken wir auch. Er fliegt zwischen den Bäumen umher und scheint etwas zu suchen. Leider war er zu schnell weg für ein schönes Foto.
Kurz vorm Betreten des Dinghys sehen wir noch einen nur in dieser Gegend, ein wenig weiter nördlich und südlich an der Küste lebt er auch, vorkommenden Wechselspälzer.

Auch andere schon lange bekannte Vögel haben wir auf diesem Ausflug gesehen. Hier die Bilder dazu:





Wieder zurück an Bord sehen wir Möwen, die um uns herumfliegen. Es handelt sich bei diesen Möwen eindeutig um Aztekenmöwen.


Die ebenfalls um uns fliegenden Graubrustschwalben und Cayenneschwalben zeige ich an dieser Stelle nur kurz.




Der Abend bricht herein. Die Scharlachsichler fliegen wie jeden Abend flussabwärts. Darauf folgen die Papageien, die immer paarweise fliegen. Wie süß! Welcher Art diese Papageien angehören, vermag ich allerdings nicht zu sagen.

À bientôt, Samuel :-)