31. Januar 2022, Bordzeit 10:30 Uhr
Position: 13 Grad 51 Minuten Nord / 067 Grad 55 Minuten West
Die gute Nachricht ist, dass wir segeln. Die schlechte Nachricht, dass wir dabei ziemlich direkt auf Puerto Rico zuhalten. Ok, das wäre sicher auch ein interessantes Ziel, liegt aber doch um einiges zu weit neben unserer für die Heimfahrt geplanten Route.
Das Problem ist wie erwartet der Passatwind. Also nicht die aktuelle Stärke. Die pendelt zwischen 3 und 5 Windstärken und ist damit durchaus in Ordnung. Zumal wir ja gegenan segeln und der scheinbare Wind damit immer etwas stärker ist, als der wahre Wind. Nur das mit der Richtung passt nicht. Wir müssen grob gesagt nach Osten. Auf dem Kompass sind das 90 Grad (rechts ;-). Der Wind pendelt zwischen 60 und 90 Grad. Außerdem segeln wir ihn von Steuerbord, also in Fahrtrichtung von rechts kommend. Dazu setzt dann noch etwas Seitenstrom aus der falschen Richtung. Alles zusammen genommen schaffen wir gerade mal einen Kurs so um die plus-minus 20 Grad. Das ist nicht einmal nur dicht daneben.

Ja warum nehmen wir dann den Wind nicht einfach von der anderen Seite? Dann kommen wir doch naeher an unseren Zielkurs ran. Ja sicher… theoretisch ist das vollkommen korrekt. Aber praktisch sprechen zwei gute Argumente dagegen.
- Erstens liegt in dieser anderen Richtung Venezuela. Und nun mal ganz ehrlich: wenn ich die Wahl zwischen einem etwas besseren Kurs dicht bei Venezuela oder erstmal einem miesem Kurs Richtung Puerto Rico habe, fällt die Entscheidung nicht schwer.
- Zweitens setzt aus der Lücke zwischen Trinidad und Grenada kommend ein kräftiger Strom in venezolanischer Küstennähe bis weit in die Karibik rein Richtung (Nord-)Westen. Den wollen, besser gesagt müssen wir nördlich umfahren.

Es ist wie es ist, wir segeln erst einmal nach Norden! Und wie sieht es nun, nach 100 gesegelten Seemeilen unter dem Strich aus?
- Luftlinie Bonaire-Barbados ca. 520sm (auf 84 Grad)
- aktuelle Luftlinie Samai-Barbados ca. 485sm (auf 94 Grad)
Na diese Passage wird sich wohl noch eine ganze Weile ziehen. Wir versuchen es positiv zu sehen: Sonne, Wind und Meer… es ist wirklich schönes Segeln!

Ein Gedanke zu „100sm – Erst einmal nach Norden“