Historical Kralendijk Walking Tour

20. Dezember 2021

Es ist nicht ganz so schlimm wie in Aruba, aber auch in Bonaire werfen Kreuzfahrer in schöner Regelmäßigkeit ihre zahlende Last ab. Da muss schon etwas geboten werden. Beispielsweise eine historische Erkundungstour durch die kleine Hauptstadt. Ganze 28 Attraktionen verzeichnet der Plan. Da machen auch wir uns mal neugierig auf den Weg und wollen die Eindrücke natürlich gerne teilen…

Der Rundgang beginnt auf dem Wilhelmina Park (7). Der kleine, direkt am Ufer gelegene Platz ist immer dann, wenn nebenan ein oder zwei Kreuzfahrer liegen, voll mit Ständen für Souvenirs, Getränke, Salz und andere Andenken. Heute ist es hier so leer wie an den langen Piers.

In der näheren Umgebung ballen sich insgesamt neun Highlights der Tour. Von den drei Monuments macht jedoch nur das für World War II (1) etwas Eindruck. Van Walbeeck (4) und Eleanor Roosewelt (5) müssen sich mit eher bescheidenen Stelen begnügen.

Die Nordseite schmückt das vor etwa 130 Jahren gebaute und von 2012-14 letztmals restaurierte Pasanggrahan (2). Ein wirklich schönes Gebäude. In seiner langen Geschichte war es unter anderem Familiensitz, Gästehaus der Regierung, Büro für Wasserversorgung und Parlamentshaus der Insel. Heute ist es – zumindest in der Weihnachtszeit – eines der am schönsten geschmückten Häuser, die wir in Bonaire gesehen haben.

An der Ostseite beherbergt die noch ältere Oranjeschool (3) von 1849 heute das beliebte Cuba Compagnie restaurant. Direkt daneben steht die Protestant Church (6) von 1847 mit ihrem kleinen Turm von 1868. Alles harmoniert wunderbar zusammen und wird von einer Gruppe zwitschernder Braunwangensittiche (Eupsittula pertinax) stimmungsvoll untermalt.

Das schon von unserer Immigration bekannte Customs Building (9) wurde schon vor fast 100 Jahren für eben diesen Zweck erbaut. Aus dieser Zeit stammt auch der Welcome Seat (8) davor. Ein gemütlicher Platz um auf die Ankunft von Familie und Freunden aus Curaçao zu warten.

Ein paar Schritte weiter liegen das Government Office Building (10) sowie das kleine Fort Oranje (11). Schon Ende des 18 Jahrhunderts erbaut und somit das älteste Gebäude der Tour hat es in seiner Geschichte noch nie in Aktion treten müssen. Die alten englischen Kanonen sind reine Dekoration, der Leuchtturm jedoch weiterhin in Betrieb (W FL 2S 5M).

Das Betico Croes Monument/Bust (12) ehrt einen Kämpfer für den „Status Aparte“ von Aruba. Irgendwie hatte er wohl eine besondere Verbindung zu Bonaire. Betrachtet man die Lage in der Ecke eines staubigen Platzes direkt an einer gut befahrenen Straße, kann diese Verbindung aber nicht sonderlich wichtig gewesen sein.

Auf dem weiteren Weg kommen wir an verschiedenen, teils typisch farbintensiv bemalten Häusern vorbei. Das Post Office (13) strahlt in tiefem Blau, das Tourist Information Building (15) etwas dezenter. Neben der Telephone Company (TELBO) (16) stehen – fast vergessen – eine ganze Phalanx an Telefonzellen. Und selbst der in den letzten Monaten schon oft gesehene Freiheitskämpfer Südamerikas erinnert mit seinem Simon Bolivar Monument/Bust (17) an seinen Besuch in Bonaire im Jahre 1816.

Den östlichen Wendepunkt der historischen Tour markiert die katholische St. Bernardus Church (20), deren Turm das meist flache Kralendijk schon von weitem Sichtbar überragt. Bei unserem Besuch hören wir es von draußen Quietschen und Krachen. Ein Auffahrunfall am Kreisverkehr rund um den vorsichtig gesagt unscheinbaren Juliansplein (19) sorgt schnell für stockenden Verkehr.

Durchaus beeindruckend ist dagegen die auf dem Plasa Fraternan di Tilburg (21) stehende Staue in Erinnerung an die Bemühungen der Brüder von Tilburg, die Bildung auf der Insel zu verbessern.

Auch die Schwestern von Roosendaal bemühten sich im Former St. Fransiscus Convent (22) um Bildung. Passenderweise ist das direkt daneben gelegene Old Hospital (23) auf dem Ende des 19. Jahrhunderts heute eine Schule. Und direkt gegenüber der kleinen Chapel at the Old Hospital (24) stehen geschützt unter Bäumen Historical Cannons (25) neben einem alten Anker. Alles aus dem Wasser geborgene Reste von vor der Südküste gesunkenen Schiffen.

Zurück am Ufer neigt sich unser kleiner Spaziergang dem Ende zu. Den Abschluss bildet mit dem kleinen Plasa Machi Mimi (28) von 1935 ein früherer Fischmarkt, der noch bis vor kurzen von Venezolanern zum Früchte- und Obstverkauf genutzt wurde.

Wer bis hier durchgehalten und dabei ordentlich bis 24 mitgezählt hat, wird vier Attraktionen vermissen. Tatsächlich lassen wir das Bonaire Museum of Natural History (18), das Museo Boneriano (26) sowie Kas di Van der Dijs (Terramar museum) (27) aus. Sie sind schlicht geschlossen. Doch das holen wir ebenso nach, wie Eindrücke von der bunten Main Shopping Street (14). Für heute beenden wir unsere wirklich nette, kleine Historical Kralendijk Walking Tour.