Von Verhaltensregeln, Einreisevorschriften, PCR-Tests und Kreuzfahrern

Bonaire, 11. Januar 2022

Die Nachrichten werden weiterhin von dem einen, alles beherrschenden Thema dominiert. Das Leben hat sich geändert. Kaum jemand macht sich heute noch auf den Weg, ohne einen Mundschutz zumindest in der Tasche dabei zu haben. Das Lächeln seines Gegenüber erkennt man meist nur noch an den Augen.

Dabei war das hier in Bonaire bis vor Kurzem noch relativ locker gehandhabt. In den großen Supermärkten waren Masken zwar empfohlen, aber keine Pflicht. Vor allem jüngere Menschen nahmen sich diese Freiheit. Damit ist es seit einer Woche vorbei. Seit dem 4. Januar gelten verschärfte Regeln. In die Geschäfte darf jeweils nur noch ein Mitglied eines Haushaltes oder einer Gruppe. Die Maske ist ebenso Pflicht wie die Benutzung von Einkaufswagen/-korb.

Die Einreisevorschriften wurden ja schon am Tag vor Weihnachten angepasst. Ungeimpfte müssen grundsätzlich in eine 5-tägige Selbstquarantäne gehen. Und unabhängig vom Impfstatus sind für die Einreise in der Regel nun zwei PCR-Tests (einer vor Abreise und einer nach fünf Tagen) sowie ein Schnelltest (bei Ankunft) notwendig. Bei einer vierköpfigen Familie gehen diese PCR-Tests übrigens ganz schön ins Geld. In Panama waren über 300$, in Aruba sogar über 500$ fällig. Wohlgemerkt für eine Testrunde!

Trotzdem ist in Bonaire (wie schon in Aruba) gerade Hochsaison. Dabei gibt es allerdings eine Verschiebung. In der Autovermietung haben sie zu dieser Zeit normalerweise je 40% niederländische und amerikanische Kunden. Aktuell sind es zu 70% Niederländer, die sozusagen „Urlaub im eigenen Land“ machen.

Aktuelle Regeln seit 4. Januar

Tja und dann gibt es da ja auch noch die Kreuzfahrer. Wer kann nach den Nachrichten der letzten Wochen noch an die von den Veranstaltern gebetsmühlenartig verbreiteten Sicherheitsbekundungen der schwimmenden Hotelburgen glauben? Das amerikanische Seuchenkontrollzentrum CDC überwacht dutzende Schiffe (jedoch weder AIDA noch Mein Schiff). Trotzdem gibt es genug Nachfrage von Menschen mit Anspruch(?!). Selbst im kleinen Bonaire mit seinen nur gut 20.000 Einwohnern legt fast jeden Tag ein Kreuzfahrer an. Gerade gestern sorgt die AIDAperla dafür, dass in den Straßen Kralendijks sehr viel deutsch gesprochen wird. In zwei Wochen ist sie schon wieder hier. Heute dagegen dominiert bei der Regal Princess englisch mit US-Akzent.

Abfahrt Regal Princess

Aber wie machen die potenziellen Superspreader-Kreuzfahrer das eigentlich mit den strengen Einreisevorschriften? Einfache Antwort: gar nicht. Nein, sie brauchen keinen extra PCR-Test für Bonaire. Ich habe bisher auch vor kaum einen Souvenirladen wartende Partner gesehen (Stichwort: eine Person pro Haushalt). Auf den Ausflugsbooten nach Klein Bonaire herrscht dichtes Gedränge. Morgens wird die Insel geflutet und abends wieder alles eingesammelt. Was soll schon passieren?! Ist ja nur ein kurzer Stopp. Zumindest für die jeweiligen Passagiere. Aus Sicht der Insel ist es ein regelmäßiges Ereignis und die Annahme, dass das keinen Einfluss auf die aktuell auch hier steigenden Zahlen haben soll, wohlwollend gesagt „naiv“.

Manchmal kommen sie nicht alleine! :-(

Wir passen uns an. Bevorzugt gehen wir an den wenigen besuchsfreien Tagen an Land. Um die meist gut erkennbaren Kreuzfahrer machen wir einen großen Bogen. Ist das nicht möglich, tragen wir auch auf offener Straße gerne mal einen Mundschutz… und hin und wieder sieht man uns dabei trotz allem Lächeln… vor allem mit den Augen. ;-)