Donkey Sanctuary Bonaire

Bonaire, 7. Januar 2022

Einige werden sich denken „Ach nö… nicht schon wieder Esel!“. Wir müssen dagegen halten: „Ach ja… einmal Esel muss jetzt noch sein!“. Schließlich wurden die fleißigen Helfer dereinst nicht nur nach Aruba, sondern auch Curaçao und Bonaire gebracht. Und wo sich im zersiedelten Aruba neben den 127 Tieren im dortigen Donkey Sanctuary nur noch ein gutes Dutzend in freier Wildbahn finden, so leben hier in Bonaire schon über 700 Esel alleine im hiesigen Donkey Santuary. Und kaum verlässt man den kleinen Siedlungsbereich, säumen regelmäßig „overstekende ezels “-Schilder den Straßenrand… gerne auch mal gefolgt von einem Esel… oder mehreren… das ist eine ganz andere Dimension.

Und das mit den Dimensionen betrifft nicht zuletzt auch die schiere Größe des Donkey Sanctuary Bonaire. Ein Spaziergang den Zaun entlang würde sich da echt in die Länge ziehen. Darum ist hier eine kleine Rundfahrt mit dem Auto üblich. Und wieder einmal stellt es sich als wahres Glück heraus, dass wir einen Pickup gemietet haben.

Schon auf den ersten Metern ist die schiere Massen an Eseln überwältigend. Im Schritttempo tasten wir uns voran. Natürlich mit offenen Seitenfenstern. Was liegt aus Sicht eines neugierigen Esels da näher, als kurz mal reinzuschauen. Oder auch länger. Selten allein. Drei Köpfe passen da locker gleichzeitig durch. La Skipper auf dem Beifahrersitz ist nicht ganz so begeistert und verzieht sich schon bald zu den Kindern nach hinten. Ob das wirklich die bessere Wahl ist?

Hallo!

Ziemlich an Anfang halten wir an einem kleinen Aussichtsturm und bekommen so einen schönen Überblick. Aufgrund ungewöhnlich häufiger Regenfälle in den letzten Wochen und Monaten präsentiert sich Bonaire (vor allem in der Ferne) überraschend grün. Uns wird versichert, dass das so nicht der Normalfall ist.

Wir kommen ja nicht als der Esel gänzlich Unkundige hierher und sind dementsprechend vorbereitet. Mehrere Kilogramm leckere Möhren in unserem Rucksack erregen anscheinend schon mit ihrem für uns nicht wahrnehmbaren Geruch für Neugier bei den Eseln. Anfangs mache ich mir den Spaß, den bettelnden Köpfen im Auto nur meine vorher am Gemüse geriebenen Hände hinzuhalten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie weich und beweglich die Unterlippen der Esel sind. So süß!

2-3 Esel im Auto ;-)

Doch auch der Rest der Samai-Crew hat hinten auf dem Pickup viel Spaß mit ihrer großen, vierbeinigen Fangemeinschaft. Es sind wirklich SEHR viele Esel hier auf dem Gelände.

Kaum hat man eine kleine Herde hinter sich gelassen, kommt auf der Straße Nachschub entgegen. Manch ein Esel stellt sich einfach quer vor das Auto. Das grenzt doch an Wegelagerei!

Ganz viele neue beste Freunde ;-)
Ein neuer Besucher kommt entgegen.

Zurück im Eingangsbereich besuchen wir noch die „Zorgweide“. Hier sind 50-100 Esel untergebracht, die eine besondere Zuwendung brachen. Das sind insbesondere auch werdende oder frisch gebackene Mütter. Uns wird erklärt, dass weibliche Esel in der freien Wildbahn praktisch dauerschwanger sind. Spätestens einen Monat nach einer Geburt stehen die Männchen schon wieder Schlange. Mit anderen Worten ist auch nahezu jeder weibliche Neuzugang im Donkey Sanctuary schwanger.

Die älteren Eselschaften bleiben unter sich…
Mit dieser Mähne kann sie nur „Shakira“ heißen!
Es gibt auch ein paar Schildkröten…

Der jüngste Neuzugang ist gerade kurz nach Weihnachten geboren, da steht auch schon die nächste Eselin kurz vor ihrer Niederkunft. Das sind hier wirklich ganz andere Dimensionen als in Aruba.

Die Dame vorne links wird bald Mutter
Very special care :-)

Zum Abschluss schauen wir uns natürlich noch im kleinen Andenkenladen um und begrüßen ab heute zwei neue, plüschige Kuschelesel an Bord. Es ist ja nicht so, dass da noch keine wären. Jetzt könnten wir auch noch von einem amerikanischen Jeepfahrer erzählen, der seine wilde Zufahrt direkt vor dem Parkverbotsschild beendet und erst nach freundlicher Aufforderung sichtlich genervt umparkt und danach… aber der Artikel soll ja positiv schließen. Auch der Skipper findet noch ein schönes Andenken. Ohne zu zögern entscheide ich mich für die niederländische Variante.

So können wir uns auch nach unserer Rückkehr in Deutschland immer daran erinnern, dass es sich wahrlich nicht immer um Vierbeiner handelt, wenn einem ein Esel über den Weg läuft. Leider. Denn die ganze Familie hat die langohrigen, liebenswürdigen Tiere wirklich sehr ins Herz geschlossen… das sei nur mal so zur Sicherheit ausdrücklich erwähnt… falls das zwischen den Zeilen bisher noch nicht angekommen ist! In diesem Sinne ein herzhaftes IH-AAAHHH!!! ;-)