Liegeplätze in Panamá City

Anfang Juni 2021

Vor unserer Ankunft in Panama haben wir uns natürlich versucht schlau zu machen, wo man sich mit dem Boot sinnvoll hinlegen kann. Die Informationen dazu sind verstreut und anscheinend nicht immer vollständig. Daher wollen wir hier mal kurz unsere Erkenntnisse zusammenfassen. Natürlich handelt es sich um eine subjektive Sicht, unter anderem weil wir nicht alles persönlich ausprobiert haben, sondern auch auf Informationen anderer, vor Ort getroffener Segler zurückgreifen. Trotzdem ist es hoffentlich eine kleine Hilfe.

Also… vor Panama City finden sich für durchreisende Langfahrtsegler im Wesentlichen folgende Liegeplatzoptionen:

Flamenco Marina

Wir nennen die Flamenco Marina nicht zuerst, weil wir sie für die beste Wahl halten, sondern weil sie oft als einzig sinnvolle Wahl genannt wird. Das sehen wir allerdings ganz anders. Das Feedback anderer Segler ist ebenso niederschmetternd wie eindeutig. Zunächst einmal ist es die teuerste Option vor Ort. Selbst ein kleines Boot wie unseres kann mit knapp 100$ pro Tag rechnen. Wenn man sich dafür willkommen fühlen würde, wäre es ja zwar schmerzlich aber halbwegs ok. Doch auch hier hapert es wohl sehr. Von „sehr unfreundlich“ und „keinerlei Service“ bis zu „die wollen nur dein Geld“ reichen die uns gegenüber geäußerten Kommentare.

Positiv anzumerken ist die Ausstattung an Land. Hafenkapitän und Immigration vor Ort bieten eine Ein- bzw. Ausreise mit sehr kurzen Wegen. Ein kleiner Markt hat eine gute und nicht allzusehr überteuerte Auswahl an Wein, Bier, Snacks, (sehr gutem) Käse und ähnlichem. Es gibt zwei kleine Bootsausstatter (mit eingeschränkter Auswahl), einen großen Duty-Free-Laden (haben wir allerdings nicht besucht) und diverse Restaurants. Die Stege dagegen sind augenscheinlich in die Jahre gekommen. Schließlich liegt gleich neben der Ausfahrt die große Baustelle für einen neuen (Kreuzfahrer-?!)Pier.

=> Von uns gibt es für die Flamenco Marina definitiv keine Empfehlung.

La Playita Marina

Einmal um die Halbinsel herum liegt an der Einfahrt zum Panamakanal die La Playita Marina (VHF Ch.09). Hier haben wir zwei Wochen gelegen und die Entscheidung nicht bereut. Ja, auch sie ist nicht günstig, aber mit aktuell 1,50$ pro Fuß und Tag (zzgl. Steuern) immer noch billiger als die o.a. Alternative. Der Empfang ist ausgesprochen freundlich, die Damen im Hafenbüro ebenso nett wie alle Mitarbeiter auf den Stegen. Für 130$ kommen zwei Taucher und befreien unseren Rumpf endlich von den letzten Bewuchsresten aus Ecuador. Weitere Hilfe wird angeboten, z.B. für elektrische Arbeiten. Aus La Playita fahren täglich Fähren zu den vorgelagerten Inseln und es kommt bei ungünstigem Wind etwas Schwell rein. Etwas unangenehm, wenn man weit außen liegt, aber nach unseren Information auch kein exklusives Problem dieser Marina.

Direkt vor der Tür findet sich Amador, ein gerade am Wochenende beliebtes Ausflugsziel mit Restaurants, Geschäften (darunter ein kleiner Abernathy), Fahrradverleih, (recht teurem) Minimarkt, einer Kartbahn(!) und ähnlichem.

=> Wenn man Wert auf einen Steg legt, ist die La Playita Marina vor Panama City unsere Empfehlung.

La Playita Anchorage

Direkt vor der Einfahrt zur Marina liegt eine kleine Ankerbucht. Diese ist jedoch vom Schwell der Einfahrt zum Panamakanal ebenso betroffen wie von ungemütlicher See bei falschem Wind. Ein dicht vor dem Ufer aus dem Wasser ragender Mast rundet den Eindruck ab.

=> Für die Übernahme des Advisors perfekt, als Liegeplatz nur bei starkem (Nord-)Ostwind empfehlenswert.

Causeway Anchorage

An der Ostseite des sogenannten Causeways, an dessen Ende Amador und die zwei Marinas liegen, findet sich ein großes, intensiv genutztes Bojen- und Ankerfeld. Das hat seinen Grund. Kostenlos und vergleichsweise gut geschützt (außer bei starken östlichen Winden). Allerdings herrscht auch ein gewisser Trubel. Dinghys flitzen zwischen Booten und Anleger umher, von hier liegenden großen (Party-)Katamaranen tönt schon mal Musik. Doch die Aussicht auf Panama City ist genial!

=> Unserer Meinung nach die beste kostenlose Liegemöglichkeit in der Gegend.

Balboa Yacht Club

Der Balboa Yacht Club ist ein Hafen ohne Stege. Man liegt an einer Boje. Die ist kostenpflichtig, aber günstiger als die o.a. Marinas. Die Lage ist mit grandioser Aussicht auf die Puente de Las Américas direkt neben der Einfahrt zum Panamakanal. Das bringt natürlich Schwell mit sich, der sich aber in Grenzen halten soll, da gleich nebenan viele Pilotboote liegen… und da fahren die Jungs dann halt etwas vorsichtiger. Für den Landgang darf nicht das eigene Dinghy benutzt werden, dafür gibt ein einen kostenlosen rund-um-die-Uhr Transportservice.

=> Eine sinnvolle und auch beliebte Mischung aus rudimentärem Service, nicht zuletzt Sicherheit (Kameraüberwachung), zu einem vergleichsweise günstigem Preis.

Wir hatten in der aktuellen Nebensaison keine Probleme, einen Liegeplatz zu bekommen. In der Hauptsaison ist bei den drei kostenpflichtigen Optionen jedoch eine Reservierung angeraten. Wenn man für den Transit einen Agenten bemüht, übernimmt der das normaler Weise gerne. Dann steht entspannten Tagen in Panama City nichts mehr im Weg.

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