5. März 2021
Wie am Vorabend besprochen, brechen wir früh auf. An diesem Ort hält uns rein gar nichts mehr. Nur noch vergleichsweise kurz auf dem breiten Río Aguarica und wir erreichen die Grenze. Offizielle Stellen wollen informiert sein und so legen wir auch alle wieder brav unsere ach so bequemen Schwimmwesten an. Kurzer Stopp beim ecuadorianischen Posten, kurzer Stopp beim peruanischen Posten und weiter geht es auf dem Quebrad Zancudo in Richtung Norden.








Endlich wird es wieder richtig interessant. Der kleine Grenzfluss windet sich eng durch den Regenwald. Es gibt viel zu sehen und zu entdecken. So hatten wir uns das vorgestellt.








Bald schon erreichen wir unseren Übernachtungsplatz. Natürlich schlagen wir die Zelte nicht in unberührter Natur auf. Die kleine Lichtung am Fluss ist ein erprobter Zeltplatz. Doch viel mehr halt auch nicht. Direkt nach der Anlandung beginnt die Arbeit, bei der ich natürlich gerne mit anpacke. Zuerst wird die kleinere Regenplane für den Küchenbereich gespannt und der Koch richtet sich ein. Danach hängen wir über eine lange Leine die riesige Plane, die die Zelte schützt. Und so richtig stilecht beginnt es dabei wie aus Kübeln zu schütten. Hey, wir sind wohl tatsächlich im Regenwald unterwegs!











Der Nachmittag vergeht zugleich entspannt wie spannend und legt die Basis für ein ganz spezielles Abendessen am Lagerfeuer. Doch davon wollen die Kinder lieber selbst erzählen.

Zum Tagesausklang machen wir noch eine kleine Paddeltour auf der inzwischen stockdunklen Lagune. Unser Führer Rom hat ja schon mehrfach sein Talent zur Tierimitation bewiesen. Nun übertrifft er sich selbst. Nahezu lautlos gleitet das Kanu durch die Nacht. Nur hin und wieder ist eine Art Grunzen zu hören. Kaimane! Ja, es sind tatsächlich männliche Kaimane, die sich so über ihre Revieransprüche austauschen. Unser Rom grunzt munter mit und erhält mehrfach eine Antwort. Anscheinend möchte ein anderer Kaiman ihm deutlich machen, dass seine Ecke der Lagune bereits belegt ist. Eine faszinierende Atmosphäre.
Auf dem Rückweg zum Camp übersehen wir dann fast einen weiteren Höhepunkt. Scheint die Stelle da hinten im Uferschilf nicht etwas grüner im Licht der Taschenlampe? Rom wird unruhig. Vorsichtig paddeln wir näher ran und die Ahnung wird Gewissheit. Wir haben das unglaubliche Glück, eine ausgewachsene, über 2m lange Boa Esmeralda direkt vor uns zu sehen. Normalerweise leben sie gut 30m hoch in den Bäumen und kommen nur selten runter. Diese hier lässt sich in aller Ruhe aus nächster Nähe beobachten. Unser Führer Rom ist absolut begeistert. Seine letzte, bei weitem nicht ausgewachsene Boa Esmeralda hat er vor Jahren gesehen.


Lächelnd lassen wir sie bald wieder in Ruhe und paddeln weiter. Zurück im Camp streifen die Gedanken nochmal durch die heutigen Erlebnisse. Es war ein echt schöner Tag. Glücklich schließen wir die Zelte und lassen uns vom nächtlichen Lärm des Regenwaldes in den Schlaf singen.