Isla Pinos (Tupbak) (1) – … und der blitzende Wal

29./30. Juli 2021

Zugegeben, die Überschrift erinnert doch sehr an an eine in Deutschland ebenso bekannte wie langlebige Hörspielreihe. Tatsächlich haben wir vor einiger Zeit damit angefangen, alle(!) Abenteuer der „Drei Fragezeichen“ von Anfang an durchzuhören. Der Skipper hat im Elternhaus aus seiner frühen Jugend noch die ersten gut 30 Geschichten als Erstausgabe auf MC. Für die jüngeren Leser: das sind Musikkassetten… so richtig mit Magnetband, das an einem Tonkopf vorbeigeführt wird! Obwohl das letzte Hören für mich schon in Jahrzehnten zu bemessen ist, so habe ich bei den ersten Fällen doch immer wieder Déjà-vu Erlebnisse. Inzwischen sind wir aber schon fast bei der Nummer 50… von mittlerweile über 200! Wir haben also noch eine Weile zu tun. Doch zum Thema…

Nach gut einer, von einem sehr interessanten Besuch des Ortes Achutupu gekrönten Woche holen wir endlich wieder den Anker auf und fahren weiter. Wenn wir denn vorankommen. Genau in der engen Ausfahrt zwischen Inseln und Korallenriffen treiben braune Teppiche. Vor allem sind es pflanzliche Reste, doch auch der allgegenwärtige Plastikmüll mischt sich darunter. Wir haben keine echte Wahl. Wir müssen da durch. Klappt zunächst auch ganz gut. Bis die Motordrehzahl runter geht. Wir bleiben genau an der engsten Stelle fast stehen. Rückwärts volle Drehzahl, dann wieder vorwärts, klappt… wir kommen voran. Für wenige Sekunden. Dann beginnt das Spiel von vorne. Mehrmals. So hangeln wir uns durch, bis endlich wieder freies Wasser den Rumpf umspült.

Diese großen, braunen (vor allem) Pflanzenteppiche scheinen hier eine lokale Spezialität zu sein. Bisher noch nicht gesehen, zeigen sie sich auf der heutigen Fahrt immer wieder in erstaunlichen Ausmaßen. Dazu kommen noch ein paar gar nicht so kleine Extras. Teilweise sind es ganze Baumstämme, die da größtenteils dicht unter der Wasseroberfläche umhertreiben. Da hilft nur ein guter Ausguck.

Pflanzenteppiche…

Voraus taucht unser Tagesziel auf. Die gut 150m hohe Isla Pinos erinnert mit ihrer geschwungenen Form an den auftauchenden Kopf eines großen Meeressäugers. Da ist der Kuna-Name „Tupbak“ nur richtig. Er bedeutet „Wal“. Doch dieser Wal zeigt sich nur schemenhaft. Erst scheint es nur diesig, dann ziehen an der Küste dunkle Wolken auf. Blitze zucken über und in die Berge an Steuerbord und voraus sieht es auch immer ungemütlicher aus.

Ankerplatz voraus…

Die schmale, nur knapp 5m tiefe Engstelle zwischen zwei rechts und links in die Einfahrt ragenden Riffe treffen wir dank Wegpunkt und sichtbarer Brandung problemlos. Dahinter wird das Wasser ruhiger und noch flacher. Dafür zeigt sich der Himmel immer unruhiger. Über der Küste suchen sich die Blitze den direkten Weg zum Boden. Wir zählen Sekunden. Einige Kilometer können so nah erscheinen. Wir vertrauen darauf, dass die im Revierführer gegebenen Koordinaten ausreichend Schwoikreis bieten und werfen direkt den Anker… auf erwarteten 2,5m Wassertiefe. Dann passiert es.

Laut!!! Man beachte die kurze Bildstörung vor dem Donner… ;-)

Die Familie sitzt im Cockpit unter dem Bimini. Der Skipper steht mit der Fernbedienung der Ankerwinsch etwa zwei Meter hinter dem Bug der Samai. Ein grelles Leuchten. Maila sieht den Blitz direkt neben uns im Sendemast auf der Wal-Insel einschlagen. Der Skipper sieht nicht den Blitz, sondern den aus Aluminium gefertigten Bugspriet (… die vordere Bootsspitze, über den auch die Ankerkette läuft). Ein Knistern erreicht mein Ohr und ich sehe kleine Funken über das Metall tanzen. Sekundenbruchteile später folgt der laute Donner.

So ein Schauspiel haben wir vorher auch noch nicht erlebt. Ok, einen Blitz in solcher Nähe ist ehrlich gesagt nicht neu. Aber knisternde Funken auf dem Bugspriet? Wow! Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass nichts weiter kaputt gegangen ist.

Die Nacht bringt Nachschlag. Gegen drei Uhr wecken uns der Wind einer Wolkenfront und die damit einhergehenden „Propellergräusche“ unseres Windgenerators. Erinnerungen an die Drake Bay in Costa Rica werden wach. Immer wieder leuchtet der Himmel grell auf. Meist bleibt es still. Nur manchmal grollt auch dumpfer Donner, denn man unter Deck nicht nur hört, sondern auch spürt. Trotz dicht bewachsenem Grund und „nur“ 30m Kette hält der Anker zuverlässig. Regen prasselt auf das Deck. Nach gut einer Stunde ist der Spuck vorbei. Als wenn nichts gewesen wäre, schaukelt die Samai sanft in der Nacht.

Als wäre nichts gewesen :-)

So auch jetzt. Am „Morgen danach“. Es ist kurz vor 9 Uhr. Der Skipper genießt seinen Kaffee. Die Familie liegt noch im Bett. Draußen ist es grau. Doch das ist es morgens oft. Mal schauen, was der Tag noch bringt… hier vor Anker… neben dem „blitzenden Wal“… ;-)

Schönes Guna Yala

24. Juli 2021

Hmmm… wenn ich mir die letzten, von Unterwegs veröffentlichten Einträge so anschaue, könnte man auf die Idee kommen, dass hier alles blöd ist. Ist aber nicht alles blöd… also nicht ALLES! (Sorry, wer mich kennt weiß, dass ich mir den nicht verkneifen kann… ;-)

Ok, zum Thema. Wir sind hier nach Meinung vieler weit gereister Segler in einer der schönsten Ecken der Karibik. Und ja, es ist auch wirklich schön hier. Wir haben zwar keinen Vergleich mit dem Rest der Karibik oder anderen, vergleichbaren Gegenden. All das war einfach nicht auf unserer bisherigen, etwas abseits gelegenen Route. Aber schön ist es hier wirklich.

Im Westen von Guna Yala dominiert die Inselwelt. Überall rundherum kleine Flecken im Meer, oft mit strahlend-gelbem Sandstrand und tief-grünen Palmen bestandene Inseln und Inselchen. Andere Eilande sind dagegen von dichten Mangroven überzogen. Pelikane fliegen majestätisch über das Wasser oder stürzen sich auf der Jagd todesmutig mit lautem Platsch hinein. Das ist nicht einmal übertrieben. Gerade für junge, noch ungeübte Pelikane kann ein falscher Eintauchwinkel des übergroßen Schnabels schnell unangenehm enden.

Unter Wasser findet sich eine unglaubliche Zahl an Korallenriffen verschiedenster Größe und Art. Was bei der Einfahrt aufmerksames Steuern und gewissenhaften Ausguck verlangt, entfaltet sich mit Schnorchel und Flossen ausgerüstet zu einer nicht immer knall-bunten, aber stets faszinierenden, lebendigen Unterwasserwelt.

Auch wenn wir bisher leider immer noch keine Siedlung besuchen durften, so haben wir doch oft Kontakt zu den hier heimischen indigenen Kuna. Weiter im Westen sind sie merklich tourismus-orientiert, doch selbst dann niemals aufdringlich. Das Angebot wird freundlich präsentiert und wenn wir nichts möchten, fahren sie mit lächelndem Gruß weiter.

Aktuell liegen wir vor dem Ort Achutupu. Hier an der weiter östliche gelegenen Küste ist es ursprünglicher. Weniger Segler und weniger Angebote. Dafür fährt öfters einfach mal ein Kanu neugierig vorbei. Wir bekommen sogar (kinderreichen) Besuch an Bord. Alles sehr entspannt. Wenn nicht ausgerechnet jetzt der große Guna Yala – Kongress aller Siedlungsoberhäupter hier stattfinden würden, dürften den Ort auch besuchen. So sind wir noch unschlüssig, ob wir warten oder weiterfahren sollen.

Natürlich ist Guna Yala nicht DAS Paradies auf Erden. Ein solches gibt es doch schon lange nicht mehr. Auch hier trübt manche Kleinigkeit (nicht zuletzt immer wieder umhertreibender Plastikmüll) die Illusion unberührter Natur. Und doch ist es ein wirklich schönes Fleckchen Erde, das wir gerade zu besuchen das Privileg haben. Für uns ist es eine andere Welt und wir sind ebenso froh wie dankbar, diese mit eigenen Sinnen erleben zu dürfen.

Alltagsprobleme an Bord: Schon wieder ein Handy

18. Juli 2021

Manche munkeln ja, dass technische Geräte heimliche Sollbruchstellen verbaut haben. Sei es nun die streikende Waschmaschine direkt nach einem langen Urlaub, das dunkle Display des vor 2 Jahren und 3 Tagen gekauften MP3-Players oder die ebenfalls pünktlich nach Garantieende auftretenden Pixelfehler des Fernsehers. Ganz oben auf der Liste der Verdächtigen steht das Handy. Bei vielen Nutzern ist das zwar gar nicht nötig. Sie verfallen im Schnitt schon nach weniger als zwei Jahren den Verlockungen der Werbung und sind felsenfest von der zweifelsfreien Wahrheit überzeugt, dass nur das gerade herausgekommene, neueste Modell ihres (wieder zunehmend weniger) kleinen Begleiters das Leben lebenswert macht. Es sei ihnen gegönnt. Ich sehe das anders. Ich benutze meine Mobiltelefone gerne so lange, biss sie ihren Geist aufgeben. Bevorzugt darf es mehrere Jahre lang bei mir bleiben.

Meine letzte Neuanschaffung war vor knapp zwei Jahren in Lissabon. Ein Wasserschaden raffte den Vorgänger dahin. Folgerichtig war das Attribut „wasserdicht“ ein wesentliches Auswahlargument. Doch an Bord eines Segelbootes reicht das anscheinend nicht. Schließlich gibt es immer noch Öffnungen. Und in der salz(wasser)haltigen Umgebung auf den Weltmeeren korrodiert einem die darin verbaute „Qualitätsware“ gerne mal unter den Fingern weg. In Panama City wird eine neue Ladebuchse fällig. Musik bekomme ich auch nur noch über Bluetooth-Kopfhörer. Und dann die Batterie. Die hält schon seit einiger Zeit kaum mehr einen Tag durch, ist dafür verdächtig schnell aufgeladen. Auch sie wird in Panama City ersetzt. Mit dem Ergebnis, dass sie gefühlt nun noch mieser drauf ist.

Die neueste Überraschung zeigt sich dieser Tage in Guna Yala: das Display! Erst sporadisch grünstichig, dann gerne mal schwächer beleuchtet mit dunklen Streifen, neuerdings reduziert es sich auf einen schmalen Streifen am oberen Rand. Erst nur manchmal. Inzwischen nahezu dauerhaft. Das Gerät ist damit faktisch unbrauchbar. Und alle das wohlgemerkt bei einem nicht einmal zwei Jahre alten S-Modell von Samsung. Mit einem Mal scheint die Theorie von (gerne auch mehrfach) eingebauten Sollbruchstellen nicht mehr ganz so abwegig.

Zusammengefasst bin ich mäßig begeistert. Wir haben aktuell ohnehin unsere Baustellen, sind in einer Gegend mit eher eingeschränkten Nachschuboptionen und es ist ja auch nicht so, als ob der Wassermacher nebenbei noch Dukaten spuckt. Mal sehen, welchem Hersteller ich für welches (wasserdichte) Modell wann und wo die nächsten auf das Firmenkonto werfen darf.

Es gibt aber auch das glorreiche Gegenbeispiel. Mein großes iPad hält nun schon echt lange durch. Im Grunde ist es antiquiert. Älter sogar als unsere Samai dient es mir nun schon um die acht Jahre! Ohne Probleme. Selbst der Akku hält immer noch gut. Ja, ich schreibe hier von einem elektronischen Unterhaltungsgerät! Aber wahrscheinlich war am Tag seiner Produktion lediglich ein wichtiger Mitarbeiter erkrankt… der Kollege mit einer ganz bestimmten Zuständigkeit… ihr wisst schon wer! ;-)

WARUM???

Rio Diablo – Déjà-vu

15. Juli 2021

Inzwischen tingeln wir seit mehr als zwei Wochen durch die westliche Inselwelt des San Blas Archipels bzw. Guna Yala. Inseln voller Palmen, mal unbewohnt mal mit kleinen Häuschen, Mangroven, Badespaß, Korallenriffe, Schnorcheln und mehr.

Mal finden wir eine Bucht für uns alleine, mal sehen wir andere Segler. Wenn es gefällt, bleiben wir 2-3 Tage. Wenn nicht, ziehen wir nach einer kurzen Nacht weiter. Wir lassen uns treiben. Insgesamt ist es trotz der für uns immer noch etwas ungewohnten Zahl immer wieder gesichteter Segelboote recht leer. Dafür sorgen Regenzeit und Pandemie.

Tägliche Bootswäsche in der tropische Regenzeit

Auch in der Regenzeit haben wir neben grau-in-grau durchaus auch mal Tage mit sonnigen Stunden. Nachts ist es dagegen normalerweise mindestens regnerisch, oft recht windig, regelmäßig mit Wetterleuchten oder so manchem handfestem Gewitter. Abwechslung auf allen Ebenen.

So steuern wir heute zur Abwechslung unsere erste größere Siedlung in Guna Yala an. Auf zwei der Mündung des Rio Diablo vorgelagerten Inseln liegen die Kommunen Nargana und Corazon de Jesus. Die Einwohner haben beschlossen, dem traditionellen Lebensstil der Kuna nicht zu folgen. Hier soll es sogar Internet geben und auch der Biernachschub kein Problem sein. Dazu vielleicht noch etwas frisches Gemüse und Sachen für den Grill? Schließlich lockt der nahe Rio Diablo zu Dinghy-Erkundungen und Spaziergängen an seinem Ufer. Klingt vielversprechend, doch es kommt mal wieder anders.

Dieser wohl unvorsichtige Segler…
… liegt nicht alleine…
… auf dem Riff vor Nargana.

Bei der Einfahrt in die große Ankerbucht sehen wir einen deutschen Katamaran, den wir schon aus der Linton Bay Marina kennen. Kurz danach geht sein Dinghy längsseits. Dabei ist der auch im Revierführer genannte lokale Guide Federico. Er begrüßt uns mit der ernüchternden Information, dass wir nicht anlanden dürfen. Für einen Besuch der Siedlungen Nargana und Corazon de Jesus gibt es kein „Permit“. Damit nicht genug. Gleiches gilt für den Rio Diablo. Keine Ausflüge. Faktisch sind wir damit auf unsere Samai beschränkt.

Große Ankerbucht…
… vor den für uns geschlossenen Siedlungen.
Man fragt sich aber doch…
… ob sich ein Besuch wirklich lohnt?!

Das kommt uns irgendwie unangenehm bekannt vor. Es ist nun tatsächlich schon ein ganzes Jahr her, als wir am Ende unserer Fahrt durch die chilenischen Kanäle Patagoniens die Insel Chiloé erreichen. Auch dort wurde uns jeder Landgang verboten. Aus dem gleichen Grund wie hier. Natürlich stellen wir (damals wie) heute nach (monate- bzw.) wochenlanger Bootsquarantäne keine gesundheitliche Gefahr dar. Das ist in diesen Zeiten jedoch kein Argument, das offene Ohren findet.

Dann ist da noch etwas anderes, das uns bekannt vorkommt. Sei es aus erster Hand am ecuadorianischen Wahltag oder in der Quarantäne von Bahía de Caráquez. Sei es als glaubwürdige Information aus zweiter Hand als disziplinierende Maßnahme in Französisch-Polynesien und auf anderen Inseln: Alkoholverbot. Federico kann uns gerne Obst und Gemüse besorgen. Bier? Keine Chance. Wegen der Pandemie.

Brücke zwischen Nargana und Corazon de Jesus

Nun gut. Auf die Bestellung frischer Ware verzichten wir. Andere Segler berichten über teilweise enttäuschende Qualität. Da würden wir also gerne selbst aussuchen. Geht aber nicht. Und wenn es dann noch nicht einmal Gerstenkaltschale gibt hält und nichts. Nicht der herüberwehende Geruch der Stadt, nicht das zu keinem Bad einladende trübe Wasser, nicht die Aussicht auf landseitige Ansammlungen von Plastikmüllsäcken… nach einer kurzen Nacht fahren wir weiter.

Ortsimpressionen…
Adiós!

Chichime Cays – Touristischer Auftakt

27. – 28. Juni 2021

Nach einer ruhigen Fahrt kommen schon gegen Mittag die westlichen Inseln von Guna Yala in Sicht. Wir lassen den kleinen Flughafen der Hauptinsel El Povenir an Steuerbord liegen und peilen die Chichime Cays an. La Skipper besteht auf eine unkomplizierte Zufahrt zum ersten Ankerplatz. Dazu sollte ich ein paar Worte zu den allgemeinen topografischen Begebenheiten hier verlieren.

Adiós Puerto Lindo
Hola Chichime Cays

Dem Festland vorgelagert sind insbesondere im Westen von Guna Yala eine Vielzahl von kleinen Inseln (Dup) bzw. Inselgruppen (Cays). In den Karten des „Panama Cruising Guide“ sind diese Landflächen als kleine graue Flecken zu erkennen. Den weitaus größere Teil der Karte nehmen dagegen weitläufige gelbe Gebiete ein. Dicht unter der Wasseroberfläche liegende Korallenriffe. Den Rand zum offenen karibischen Meer kann man meist leicht an den brechenden Wellen erkennen. Doch hinter dieser schmalen Linie wird es schwierig. Vom Schiff erkennt man bei guter Sicht (Sonnenstand beachten!) nur Verfärbungen des Meeres sowie hin und wieder unmotiviert plätschernde Wellen. Trotzdem ist das eine absolute „No-Go-Area“. Ja, wir können unseren Tiefgang dank aufholbarem Schwert auf fast schon katamaran-ähnliche 1,1m verringern. Doch das reicht nicht. Schon so manches Schiff hat Leichtsinn (z.B. eine Ansteuerung bei Nacht) teuer bezahlt.

So empfangen uns selbst nahe der im Grunde einfachen Einfahrt zum Ankerplatz der Chichime Cays zwei hoch auf dem Riff liegende Wracks. Der Rumpf eines Segler blendet mit seiner fast noch weißen Färbung. Etwas weiter draußen ist es ausgerechnet eine „San Blas Ferry“ die durch ihre schiere Größe unübersehbar als Mahnmal darniederliegt. Wie wir später in einer alten „YachtRevue“ lesen, geht beides auf das Konto eines Österreichers. Schon 2012 versenkt er einen mit 16(!) Touristen voll(über)ladenen Katamaran 45sm vor Cartagena. Die kolumbianische Küstenwache rettet. Im Jahr 2016 setzt er dann erst das von uns gesichtete Segelboot und beim Bergungsversuch die ihm ebenfalls gehörende Fähre auf das Riff bei Chichime. So etwas macht bei den einheimischen Kunas nicht gerade beliebt. Später zieht er ein anderes Wrack von einem Riff und macht es ohne Wissen oder gar Einverständnis des Eigners wieder schwimmfähig, um damit Backbacker-Überfahrten zwischen Panama und Kolumbien anzubieten. Eine nicht nur abenteuerliches, sondern für seine Gäste lebensgefährliches Geschäftsmodell.

Kuna bei der Arbeit…
… in typischer Aufteilung ;-)

Die Bucht selbst ist eigentlich fast schon verwaist zu nennen. Auf dem Luftbild im Revierführer zählen wir in dieser „very polpular anchorage“ sage und schreibe 16 Ankerlieger. Bei unserer Ankunft sehen wir nur derer drei (plus ein „Überbleibsel“ in Ufernähe). Wir legen uns in die hintere Ecke.

Das ist nicht offen, sondern perfekt vom Riff geschützt!

Schon hier an unserem ersten Ankerplatz in Guna Yala merken wir schnell, dass sich im Vergleich zu den im „Panama Cruising Guide“ beschriebenen Verhältnissen inzwischen einiges getan hat. Dort heißt es noch „no permanent village“, „usually some people here collecting cocnuts or fishing“. Wir sehen dagegen einen festen Steg und mehrere Häuser. Ein paar Tage später erfahren wir von einem anderen Segler, dass dort eine kleine Restaurant-Bar (kalte Getränke immer, Essen am Wochenende) betrieben wird und für die Anlandung 2$ pro Person fällig sind.

Guna Yala – Flaggen
Der Sonnenuntergang…
… ist malerisch!
(Sorry, konnte mich nicht entscheiden ;-)

Uns ist das alles von Anfang an zu viel Trubel. Als dann noch eine Gruppe Tagestouristen weggeschifft wird und man uns auf eine begleitete, natürlich kostenpflichtige Schnorcheltour „einlädt“ steht der Entschluss. Nur etwas Badespaß vom Boot aus genossen, jedoch ohne den Fuß auf eine der Inseln gesetzt zu haben, verabschieden wir uns nach nur einer Nacht. Es muss hier doch auch noch ruhigere Ecken geben?!

Adiós Chichime Cays