19. – 22.06.2021
Jedem Segler, der vom Pazifik durch den Panamakanal kommt oder meist dann doch eher eben dorthin fahren will, ist die Shelter Bay Marina ein Begriff. Sie ist am atlantischen Ende des Kanal schlichtweg konkurrenzlos, seit Anfang 2009 der Hafen des traditionsreichen, damals immerhin 81 Jahre alten Panama Canal Yacht Club abgerissen wurde. Auch für uns ist es nach dem erfolgten Transit die logische Anlaufstelle.




Positiv anzumerken ist die uns hier entgegenschlagende Professionalität. Die Mitarbeiter sind auf UKW-Kanal 74 empfangsbereit und weisen den Liegeplatz zu. Als wir beim Einfahren gesichtet werden, kommt sofort die Rückfrage, ob wir ein Aluminiumboot sind. Eigentlich wollte man uns neben ein Stahlboot legen, plant das nun jedoch sofort um. Jetzt liegen wir gegenüber einer älteren, wie unsere Samai in Cherbourgh gebauten (Alu-)Garcia. Eddi begrüßt uns überaus freundlich. Er findet sogar einen 220V/16A-Eurostecker-Anschluss für unseren Landstrom. Den Check-In können wir morgen machen. Kein Problem. Letztlich reicht sogar der darauf folgende Montag. Dazu bekommen wir nach dem Check-In sogar noch ein T-Shirt geschenkt!
Die Ausstattung kann sich im Vergleich zu unseren Erfahrungen der letzten Monate auch sehen lassen. Es gibt ein Restaurant, Pool, Minimarkt, kleinen Bootshändler und noch ein paar Dinge mehr. Wir bekommen sogar unseren dringend gesuchten Panama Cruising Guide (… doch davon ein anderes Mal). Uber-Fahrer gibt es hier in der recht abgelegenen Gegend zwar nicht, aber Eddi kümmert sich gerne um zuverlässige(!) Taxifahrer.


Der Preis für all das ist jetzt nicht gerade günstig. Zumindest für kürzere Aufenthalte. In den ersten sechs Tagen zahlen kleine Einrümpfer wie wir immerhin 1,25$ pro Tag und Fuß… wie immer in Panama plus Steuern. Inklusive Wasser, zuzüglich Strom. Das ist aber immer noch billiger als jede Liegeoption an einem Steg auf pazifischer Seite. Dazu geben lange Liegezeiten Rabatt. Würden wir über 90 Tage bleiben, wären es „nur“ noch 45Ct. pro Tag und Fuß.

Dementsprechend viele Langzeitlieger sind hier auch versammelt. Denn der Hafen ist wirklich groß. Zumindest im Vergleich zu unseren Erfahrungen der letzten Monate. Wir haben den äußeren Liegeplatz E47… alleine an unserem (fünften von sechs) Steg(en) haben also fast 50 Boote Platz. Auch wenn es einige freie Boxen gibt, spüren wir die Nachteile solch großer Anlagen. Auf dem Nachbarboot rauscht nahezu 24/7 eine Klimaanlage, um 8 Uhr geht ein anderer Nachbar mit dem Hochdruckreiniger an seine Segel und am Pool werfen rücksichtsvolle Menschen gerne mal ihre Soundanlage an. Wer es mag…

Natürlich hätten wir in diesem Hafen die Gelegenheit zum Austausch mit anderen Seglern. Schnell wird uns berichtet, dass an den Stegen ein paar deutsche Boote liegen. Hier ein Pärchen, dort ein Pärchen… und damit wird ein Grundsatzproblem deutlich. Wir sind nun mal nicht das typische segelnde (Ehe-)Paar, das ihre ein- bzw. zweisamen Tage an Bord (Achtung: Vorurteil!) mit Lesen und Müßiggang verbringt und daher regelmäßige Abwechslung, Unterhaltung und Austausch mit anderen segelnden Paaren sucht… die man möglichst noch in den nächsten Häfen und Buchten wiedertreffen kann. Wir sind nun mal eine Familie. Das sorgt einerseits dafür, dass uns hier an Bord rund um die Uhr nicht so schnell langweilig wird. Andererseits wäre es unserem Nachwuchs gegenüber alles andere als nett, wenn sich die Eltern regelmäßig für „langweiliges Erwachsenenzeug“ von Bord schleichen. Irgendwie sind das dann wohl doch zwei Welten?!

Drei Tage halten wir es hier aus. Obwohl das natürlich etwas zu negativ klingt. Die Kinder gehen mit La Skipper in den Pool und der Skipper schont seinen leider angeschlagenen Fuß. Doch dann reicht es auch. Wir werfen die Leinen los… weiter an Panamas Atlantikküste Richtung Osten.

