27. Februar 2021
Vom Markt in Zumbahua ist es nicht weit zur, auf gut 3.500m Höhe liegenden, Kraterlagune von Quilotoa. Ein weiterer touristischer Höhepunkt, dem wir diesen Umstand leider nur allzu deutlich anmerken. Schon frühzeitig werden wir zur Bezahlung der anfälligen Parkgebühr abgefangen. Diese fällt interessanter Weise nicht pro Fahrzeug an, sondern berechnet 2$ pro Insasse.

Der Wagen steht dann vor einem großen, aktuell inzwischen gewohnt spärlich besuchten Andenkenhaus. Wenigstens findet sich nicht nur Nippes, sondern der Schwerpunkt liegt auf Ponchos und anderen wärmenden Accessoires. Hier sind dann auch schon die (unserer Ansicht nach ehrlich gesagt deutlich zu) Jüngsten ausgesprochen geschäftstüchtig und präsentieren professionell eine Auswahl der angefragten Mützen. Unsere Kinder werden fündig und mit warmen Kopf machen wir uns auf den Weg zum Krater.

Am kleinen Aussichtspunkt wirbt ein Schild mit Alpaka-Andenkenbildern für 50 Cent. Warum eigentlich nicht? Wir posieren, lächeln, das Foto ist gemacht und man erbittet 50 Cent… nun jedoch ganz unvermittelt pro Person. So langsam fühlen wir uns als Melkvieh gesehen.


Das verstärkt sich nach einer kleinen Wanderung zum nächsten Aussichtspunkt. Da steht ein lächelndes Mädel, versprüht Desinfektionsmittel und erbittet erneut 1$. Pro Person versteht sich. Nein Danke… da gehen wir doch lieber 10m weiter auf den kleinen Felsvorsprung und genießen die gleiche Aussicht gratis.

Überhaupt ist der Blick vom Kraterrand über das weite, schimmernd wassergefüllte Rund wirklich beeindrucken. Wenn man sich dann noch in Erinnerung ruft, auf welcher Höhe wir uns hier befinden, wird einem manchmal fast schon schwindelig. Obwohl das auch ganz real am geringen Sauerstoffgehalt liegen kann. Natürlich sind wir nicht akklimatisiert. Da fallen schon leichte Anstiege erstaunlich schwer. Abgesehen von unserem gerne voran stürmenden Sohn machen wir lieber eine Pause zu viel, als unnötig keuchend die dünne Luft mit Hochdruck durch die Lungen zu pressen.




Wieder am Ausgangspunkt angekommen, machen wir selbstredend erst einmal eine weitere kleine Pause. Diese wird kurzweilig musikalisch untermalt. Eine Band präsentiert ihr Können, eingängig, in Teilen fast schon meditativ, in jedem Fall jedoch das Authentischste, was wir seit dem Markt am Vormittag gesehen haben. Es ist Samstag und augenscheinlich laufen schon die Vorbereitungen für einen unterhaltsamen Abend. Wir werden leider nicht dabei sein können. Für den Rest des Tages steht noch eine „Scenic-Fahrt“ zurück zu unserer Unterkunft auf dem Programm.
Dabei wählen wir jedoch nicht den vom Organisator unserer kleinen Rundreise vorgeschlagenen Weg entlang der Hauptstraße. Vor Ort wurde uns der Ausflug über das kleine Bergdorf Isinlivi schmackhaft gemacht. Da überlegt der Skipper nicht lang, sondern biegt an der richtigen Stellt ab auf die Piste. Und was für eine Piste das ist. La Skipper sieht darin eher einen besseren Wanderpfad. In engen Kurven schlängelt sich der schmale Weg steil die Hänge hoch und wieder runter. Rinnsale und Furchen zeugen vom Zustand bei stärkerem Regen. Erwähnte ich schon, dass wir natürlich nicht mit Vierradantrieb unterwegs sind? Der Skipper hat seinen Spaß.


Auf einer Seite geht der Berg hinauf, auf der anderen Seite fällt es steil hinab. Spurtreue lohnt sich mehr als sonst. Nur gut, dass sich der Gegenverkehr rar macht. Am Rand grasen Schafe. Immer wieder eröffnen sich herrliche Ausblicke in die grünen Täler. Oft erspähen wir dabei auch gleich den weiteren Weg. Es geht runter zu einer kleinen Brücke, um auf 2.500m einen Fluss zu queren. Nicht viel später erreichen wir eine Madonnenfigur vor großem Kreuz auf 3.950m. Mal fahren wir unter der Wolkengrenze, dann wieder geht die Sicht gegen null.



Doch irgendwann sind wir wieder auf planiertem Grund. Zivilisation. Endspurt. Zumindest denken wir das kurz. Die Baustelle beginnt. Über mehrere Kilometer ist man gerade dabei, die alte Piste durch eine neue Asphaltstraße zu ersetzen. Und weil die einzige Verbindung nicht einfach gesperrt werden kann, fahren wir mehr oder weniger mitten durch alle Phasen des (heute allerdings ruhenden) Bauprozesses.



Natürlich kommt dann auch noch ein Platzregen runter und sorgt für teils reichlich unter Wasser gesetzte Straßen.

Da ist der Rest der Strecke zurück zum Cuello de Luna ja fast schon langweilig. Trotzdem schön, einen ereignisreichen Tag mit seinem kühlen Abend am gemütlich flackernden Kamin zu beenden.