2. März 2021
Nach einem entspannten Frühstück und kurzer Fahrt stehen wir am Südeingang des Cotopaxi-Nationalparks. Die Hauptattraktion des Parks ist natürlich der mit knapp 5.900m zweithöchste Berg Ecuadors. Doch zuvor steht die Bürokratie. Die Dame am Eingang besteht auf Sichtung aller unserer Pässe. Gewissenhaft werden die Informationen abgetippt. Allerdings bestehen offensichtliche Probleme, das Alter anhand des gegebenen Geburtsjahres selbst auszurechnen. Das in einem anderen Blog über die Karibik gelesene Problem besteht auch hier. Ohne Taschenrechner geht wenig und anscheinend steht gerade kein elektronischer Helfer zur Verfügung. Ich gebe also bereitwillig Rechenhilfe.

Unser erstes Ziel im Nationalpark ist die Laguna de Limpiopungo auf 3.830m. Das kleine Vogelparadies lockt mit einem schönen, etwa 2,5km langen Rundweg.
















Dabei sehen wir nicht nur Vögel. Ein kleines Kaninchen tut gut daran, sich zu verstecken. Wenig später trotten zwei Andenfüchse (bzw. -schakale) entspannt über die Hügel. Systematisch ist es jedoch weder das Eine noch das Andere, sondern Südamerikas zweitgrößter Wildhund.



Weiter geht es am Hang des Cotopaxi nach oben, soweit die Reifen tragen. Und das ist heute tatsächlich mal eine echte Herausforderung. Je höher wir sind, desto schlechter wird der 8km lange Serpentinen-Fahrweg. Eine Straße kann man das wirklich nicht nennen. Steil und matschig, enge Kurven mit von Wasser gegrabenen Furchen, immer wieder drehen die Reifen durch. Einige Male sind wir (also insbesondere La Skipper ;-) kurz davor, wieder umzukehren. Doch letztlich erreichen wir mühevoll den Parkplatz an der Schutzhütte auf 4.500m… und sind (zumindest aktuell) das einzige nicht-4×4-Auto! Ein leises Lächeln umspielt des Skippers Lippen…




Die Sicht ist leider recht bescheiden. Umgebung und Gipfel sind in schnell ziehende Wolkenfetzen gehüllt. Kurz leuchtet das lediglich 300m höher gelegene Refugio José Ribas im Schnee.





Eigentlich ist es ja nur ein „Spaziergang“ von 40min. Doch Höhe und Anstieg fordern ihren Tribut. Während La Skipper dieses Mal besonders konsequent den Wagen bewacht, wagt der Rest der Crew einen Anfang. Schnaufend und keuchend schleppen wir uns geschätzt knapp die halbe Strecke nach oben. Doch dann geht die Sicht endgültig auf null. Nahezu blind stehen wir in den Wolken und treten den Rückweg an.

Dabei kommen uns zwei Männer mit großen Rucksäcken entgegen. Sie bringen Vorräte zum Refugio und machen gerade eine Pause. Das haben sie sich auch redlich verdient. Einer lässt mich seine Last probeweise anheben. Etwa 30kg schleppt er auf dem Rücken. Hier oben. Wahnsinn!
Immer noch im dichten Nebel tasten wir uns die Piste wieder hinunter und steuern das Nordtor an. Von dort geht es über eine teils abenteuerliche Piste weiter nach Quito. Es wird Zeit für den Abschied von der Sierra. Mit gut 1.000km mehr auf dem Zähler geben wir den Mietwagen ab. Morgen geht es in den Regenwald.

Für das Abendessen haben wie die Wahl. Entweder gehen wir in das etwas noblere Hotelrestaurant, das wir schon nach unserer Rückkehr von den Galápagos-Inseln besuchten. Oder wir unterstützen ein lokales Restaurant um die Ecke. Die Wahl fällt auf eine kleine Pizzeria. Frisch gemacht, mit viel Käse, groß und echt lecker… und nachdem der Wirt unsere Nationalität erfährt, legt er vermeintlich deutsche Musik auf. Es klingt alpenländisch und läuft in Endlosschleife. Nun ja, echte Heimatgefühle kommen da nicht bei uns auf. Aber es ist echt lieb gemeint und damit typisch für unsere Erfahrungen in Ecuador.

