Alltagsprobleme an Bord: Wasser

Bahía de Caráquez, 15. März 2021

Stell Dir vor, du machst den Wasserhahn auf und nichts passiert. Ja, das kommt auch an Land hin und wieder mal vor. Ist aber selten. Echt selten! Und wenn, dann kann man selbst normaler Weise rein gar nichts dafür oder auch dagegen tun. An Bord eines Segelbootes ist das etwas anders.

Wie fast alle größeren Segelboote haben auch wir einen Wassertank. Das Fassungsvermögen beträgt so in etwa 330l. Das klingt viel, aber bei vier Personen an Bord kann sich das schneller leeren, als man denkt. Insbesondere, wenn La Skipper den Abwasch macht. Na wenigstens hängt die Klospülung nicht dran. Kurz und gut: Man sollte ein Auge auf den Füllstand des Wassertanks haben. Wenn sich dieser seinem Ende zuneigt, gibt es mehrere Möglichkeiten für Nachschub zu sorgen.

Wenn das Boot nicht zum Wasser kommt…

1. Wassermacher: An Bord der Samai ist ein kleines Wundergerät von Dessalator (sehr robust und zuverlässig!). Dieses zaubert mittels sogenannter Umkehrosmose aus salzigem Meerwasser tadellos trinkbares Süßwasser. Wenn es gut läuft, schaffen wir damit 60l pro Stunde. Auf langen Passagen ist das ein für Blauwassersegler heutzutage nahezu unverzichtbarer Helfer an Bord. Manche Dinge mag ein Wassermacher jedoch nicht so sehr bei seiner in den Prozess eingehenden „Arbeitsgrundlage“: Süßwasser macht die Membran kaputt und allzu viele Partikel setzen recht schnell den Filter zu. Wir liegen aktuell vor Bahía de Caráquez im Río Chone… kurz und gut: braunes Süßwasser. Nicht gut.

Bedienpanel unseres Wassermachers

2. Wasserschlauch: Ein bequemer und schneller Weg zum Nachfüllen ist ein Wasserschlauch. Natürlich nehme man dafür besser nicht die in Häfen ausliegenden Schläuche… wer weiß schon, wie tief ein früherer Benutzer das Ende zum Ausspülen seines Fäkalientanks reingesteckt hat. Ein eigener Schlauch mit ausreichend Länge sowie eine gute Auswahl von Anschlüssen sollten also selbstverständlich an Bord sein… gerne auch ein InLine-Aktivkohlefilter. Wesentliche Voraussetzung für die Nutzung dieser Option ist jedoch ein Wasserhahn in ausreichend geringer Entfernung zum eigenen Boot. Liegt man an einem Steg, ist das normaler Weise kein Problem. Wir ankern aktuell etwas mehr als 100m vor dem Puerto Amistad. Der Fluss wird am Rand schnell flach und bietet dazu teils sehr ordentliche Strömung. Nicht gut.

Kleine Auswahl an Anschlüssen und Filtern

3. Wasserkanister: Die letzte und zugleich unbequemste Option ist das manuelle Nachfüllen unter Verwendung von Wasserkanistern. Natürlich sollten auch diese aus Bordmitteln kommen. Neben ein paar größeren Kanistern haben wir noch aus Valdivia/Chile insgesamt fast dreißig 6l-Wasserflaschen aus dem Supermarkt an Bord. Unterwegs füllen wir sie mit dem Wassermacher, jetzt kommen die meisten selbst zum Füllen des Wassertanks zum Einsatz. Leer ins Dinghy, an Land unter den Wasserhahn gestellt, voll zurück an Bord und dann gefühlvoll in den Einfüllstutzen des Wassertanks gekippt… und nach nur zwei Fahrten ist unser Wassertank wieder voll.

Runde zwei…

So, wieder mal was geschafft. Das sollte jetzt für eine Weile reichen… unabhängig davon, wer den Abwasch macht. Beim nächsten Mal können wir hoffentlich wieder auf eine bequemere Option zurück greifen.

4 Kommentare zu „Alltagsprobleme an Bord: Wasser“

  1. Also wir spülen mit Salzwasser. 😜 Aber klar, mit braunem Flusswasser würde ich auch nicht spülen. 😅 Wie sieht Option vier aus: Regenwasser sammeln?
    Liebe Grüße aus Porto Santo
    Christina

  2. Eine dumme Frage: Wäre es möglich etwas Meersalz zu kaufen und sich das Salzwasser selbst zu mischen, damit der Wassermacher funktionieren kann, oder wäre das zu umständlich?

    1. Der Wassermacher zieht das Wasser durch ein Ventil direkt von aussen in sein ansonsten geschlossenes System. Da gibt es keine Stelle wo man sinnvoll nachsalzen könnte. Insofern ist das eine nette Idee, aber in der Praxis leider nicht machbar. Liebe Grüße, Micha

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