Fotochallenge #09 – Schatten

Ecuador, 25. März 2021

Immer sonntags gibt es im Projekt „Wöchentliche Fotochallenge“ von ROYUSCH-UNTERWEGS den Aufruf, zu einem Thema (genau) ein Foto zu verlinken. Aktuell geht es um „Schatten“.

Hmmm… erneut ein interessantes Thema. Zumindest wenn man einerseits die grandiose Vorgabe sieht und andererseits auf die üblichen Schattenmotive verzichten möchte. Da es von letzteren aber wahrlich sehr viele, sehr gute Bilder gibt, möchte ich vielleicht auch nur die direkte Konkurrenz meiden?! ;-)

Wie auch immer, wieder einmal interpretiere ich das Thema eher indirekt. Ja, auf dem Bild ist zwar auch ein Bereich mit verdecktem Sonnenlicht zu sehen. Darum geht es hier aber nicht. Das „eigentliche Thema“ bleibt unsichtbar unter den Planen auf diesem brasilianischen „Mercado Público de Cabedelo“ verborgen… und spendet allen darunter suchenden Menschen ein wenig von der heiß ersehnten Abkühlung… Schatten!

Jahreszeiten am Äquator

Ecuador, 25. März 2021

Vor ein paar Tagen war die März-Sonnenwende. Frühlingsanfang. Zumindest in Europa. Wir turnen aber seit Ende 2019 auf der Südhalbkugel herum. Da ist das bekannter Maßen Herbstanfang… worauf ich gerade auch in einem sehr netten Telefonat mit Chile hingewiesen wurde. Aber was ist das eigentlich hier in Ecuador? In Äquatornähe gibt es in der Regel genau zwei Jahreszeiten: Regenzeit und Trockenzeit. Obwohl auch das eigentlich nicht so ganz richtig ist.

Der zwischen den Wendekreisen wandernde Sonnenzenit „nimmt“ die sogenannte „innertropische Konvergenz“ (ITC) mit. Das ist eine in der Regel nur wenige hunderte Kilometer breite Tiefdruckrinne rund um den Globus. Im Grunde ist es ganz einfach. Die intensive Sonneneinstrahlung erhitzt Erd- wie auch Wasseroberfläche, warme Luft steigt nach oben und unten bleibt ein Tiefdruckgebiet. Darüber bildet sich ob eben dieser aufsteigenden Luft oft eine starke Quellbewölkung, aus denen es dann halt gerne mal intensiv regnet. In so einer Wetterzelle kann es dann auch gerne stürmische Böen geben, ansonsten ist es in der ITC eher windarm. Unter Seglern sind das die berüchtigten Kalmen, im Atlantik auch Doldrums genannt. Uns wurde diese Großwetterlage auf dem Atlantik eindrucksvoll vorgeführt.

Langer Rede kurzer Sinn: steht in Äquatornähe die Sonne im Zenit ist Regenzeit, sonst ist Trockenzeit. Konsequent weitergedacht gibt es genau am Äquator dann aber doch wieder vier Jahreszeiten: 2x Regenzeit jeweils zur Sonnenwende, 2x Trockenzeit dazwischen. Hier in Ecuador ist also gerade Regenzeit.

Der Temperatur ist das übrigens weitgehend egal. Unter Deck haben wir hinreichend konstant 30°C. Unsere Bettdecken liegen schon lange unbenutzt in der Ecke. Lediglich am frühen Morgen, kurz vor Sonnenaufgang spürt man kurz einen minimal kühlenden Lufthauch über dem ansonsten schweißnass durchtränkten Körper. Tagsüber kommen die Kopfkissen zum Durchtrocknen in die Sonne. Wie immer „Jammern auf allerhöchstem Niveau!“

Und dann ist da noch die Hurrikan-Saison. Notwendige Voraussetzung zur Entstehung eines solchen Sturms ist eine Wassertemperatur von mindestens 27°C. Nicht in der Badewanne, auf dem offenen Ozean! Das schafft die Sonne selbst in Äquatornähe gerade mal so in den jeweils wärmsten Monaten des Jahres. Folglich muss man auf der Nordhalbkugel in etwa von Mai bis November aufpassen… in diesem Zusammenhang ein ganz lieber Gruß an alle demnächst auf der alljährlichen „Flucht“ befindlichen Karibik-Segler ;-). Auf der Südhalbkugel ist die gefährliche Zeit entsprechend umgekehrt von November bis April. In unmittelbarer Äquatornähe wiederum gibt es gar keine Wirbelstürme. Mangels der (ohnehin nur scheinbaren) Corrioliskraft können hier keine Luftwirbel in notwendigem Umfang entstehen. Gut für uns!

Wir werden damit zwar grenzwertig unangenehm warm gehalten, sind aber sicher. Und auch, wenn wir uns demnächst auf den Weg ins nördlicher gelegene Costa Rica machen, so halten wir uns damit weiterhin südlich der „offiziellen“ Gefahrenzone. Das soll dann natürlich auch auf unserer weiteren Fahrt so bleiben… doch das ist ein Thema für einen anderen Eintrag.

Canopy – Spaß in schwindelnder Höhe

Mindo, 24. Februar 2021 (nachmittags)

Was um Himmels willen ist „Canopy“? Im Englischen ist damit eine Überdachung gemeint, aber im Spanischen? Immerhin gibt es in der Umgebung von Mindo zwei Canopy-Anbieter und die haben sicher nichts mit Dächern zu tun. Als Maila ein paar Bilder sieht, ist sie dann die Erste, die das unbedingt machen will. Canopy. Ganz offensichtlich hat das hier irgendetwas damit zu tun, dass ein Mensch sich – aus weitgehend ungeklärten Gründen – an ein Seil hängt um dann halbwegs frei von allen Zwängen gewisse Entfernungen zurückzulegen. Gerne auch mal mehrere hundert Meter und quer über tiefe Täler hinweg. Nun gut, wenn Maila das unbedingt machen will…

Von den zwei Anbietern ist aktuell nur einer geöffnet, doch immerhin ist es das uns ohnehin empfohlene „Mindo Canopy Adventure“. Der Name ist Programm. Wir wählen natürlich die ganze Tour. Die nächste Stunde werden wir also damit verbringen, uns 10x ans Seil zu hängen.

Wenn schon, denn schon… das ganze Programm bitte!
Wir sind bereit… wissen nur noch nicht so richtig, wofür eigentlich! ;-)

Angeblich fängt es langsam an… 300m zum Warmwerden. Die Damenwelt ist anfangs doch noch etwas skeptisch, aber das verfliegt schnell… im wahrsten Wortsinn! Doppelt gesichert werden wir eingehängt, dazu in fließendem Spanisch ermahnt, den Kopf vom Seil wegzuhalten und dann geht es los. Nach rasanter Fahrt wartet am Ende schon einer der zwei Begleiter um die Fahrt abzubremsen… im Grunde alles entspannt.

Maila hat Spaß!
Das hält schon…

Fotos sind nett… doch in diesem Fall sagen Videos mehr…

Maila macht sich auf den Weg…
Beim Skipper auf einer kurzen Bahn dabei!

Später kommen dann noch zwei Bahnen, bei denen man zur Sicherheit selbst bremsen muss. Sonst wird es einfach etwas zu schnell. Das Prinzip der Bremse ist denkbar simpel: Hand aufs Seil. Und plötzlich machen diese dicken, robusten Handschuhe so richtig Sinn!

Samuel auf einer der zwei schnellen Bahnen…

Nur für diese zwei Bahnen kommt dann bei unserer ansonsten tapfer und freudig alleine fahrenden Jüngsten noch ein Begleiter mit. Dabei haben wir ohnehin schon eine entspannte Runde. Glaubhaft wird uns versichert, dass das Ganze bei Regen nochmal deutlich einen Zahn zulegt. Doch auch so haben wir alle(!) einen Riesenspaß beim Canopy… auch dieser Ausflug hat sich mal wieder echt gelohnt!