Mindo, 11. März 2021
Eltern kennen das… es ist warm, manchmal scheint sogar die Sonne und die Kinder langweilen sich. Nicht einmal Handy, iPad oder Computer halten sie bei Laune. Die Familie muss raus. Was liegt da näher, als die umliegenden Freizeitangebote zu sichten. Hier eine Empfehlung, ach was, ein wahrer Pflichtbesuch in der Umgebung von Mindo: Balineario de Nambillo!

Anreise
Dieses Zentrum familiären Glücks ist verkehrstechnisch tadellos angebunden. Mit dem Auto geht es von Mindo über nur knapp 6km gut gepflegte Piste. Selbstredend finden sich stets auch freundliche Taxifahrer, die einen für kleines Geld über die Strecke holpern.

Selbst ohne fahrbaren Untersatz bleiben keine Wünsche offen. Die Teleférico Montaña entlässt den bevorzugt schwindelfreien Besucher nur ca. 1 km vom Eingang entfernt.



Empfangsbereich
Direkt neben dem großzügig dimensionierten Parkbereich befindet sich die Kasse. Selbstredend sind alle in diesen Zeiten notwendigen Hygienemaßnahmen vorbildlich umgesetzt.


Weg ins Tal
Direkt neben der Kasse beginnt der wörtlich zu nehmende Abstieg zum Badebereich. Der Weg ins Tal ist eigentlich gut in einer knappen halben Stunde zu schaffen. Wären da nicht die vielfältigen Ablenkungen, welche zu einem Zwischenstopp einladen.
Als erstes findet sich eine kleine Kletterwand. Es sieht steiler aus, als es ist… und das helfende Seil gut befestigt. Also munter hinabgestiegen. Sicherlich kann die Hose dabei etwas schmutzig werden, doch schon bald sind wir ja am Wasser.
Ecuadorianer lieben die große Schaukel. Keine Frage, dass sich eine solche auch hier findet. Nicht drängeln, jeder kommt dran und kann sich juchzend in den Ausblick des Nebelwaldes schwingen.

Im Tal angekommen gilt es nur noch, rasch den Fluss zu queren. Es ist unglaublich, dass nicht deutsche Ingenieurskunst hinter diesem Wunder statischer Zuverlässigkeit stehen soll.

So wird der Besuch schon vor dem Sprung ins kühle Nass zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Badebereich
Was, wenn nicht Superlative könnend das Unglaubliche beschreiben?! Gleich am Eingang locken die zwei von frischen Bergbächen angenehm temperierten Kinderplanschbecken zu ausgelassenem Spiel. Dabei lässt der ständige Wasseraustausch jede Angst vor kleinen (oder auch großen ;-) Geschäften im Wasser verfliegen… sauberer geht es nicht!
Größere Kinder und jung geblieben Erwachsene bevorzugen die Wasserrutsche. Schon der Weg über die kleine Plattform wird dank der umher wuselnden Feuerameisen zu einem prickelnden Erlebnis für jeden Barfußgänger. Und natürlich endet die Rutsche nicht wie gewöhnlich knapp über dem Wasser. Etwa 2m freier Fall in den rauschenden Fluss sorgen für einen würdigen Abschluss.
Ganz Mutige gehen noch einen Schritt weiter. Ja, es ist dann letztlich auch nur ein letzter kleiner Schritt, der von einer kleinen Sprungplattform etwa 12m tief in die Basis des namensgebenden Wasserfalls Nambillo führt. Selig sind die, welche ohne Furcht durch Leben gehen, sie werden auch diesen Schritt gelassen hinter sich bringen.
Sicherheit
Selbstverständlich wird Sicherheit groß geschrieben. Nicht nur, weil es sich um ein Substantiv handelt. Nach dem Platschen aus der Wasserrutsche bleiben vor dem 12m-Wasserfall noch etliche Meter Zeit, sich an einem der strategisch günstig angebrachten Seile Richtung Ufer zu ziehen. Und auch nach dem dahinter liegenden Sprung in die Tiefe finden sich Gelegenheiten, den mutigen Schwimmer noch vor den folgenden Steinen an den Rand zu führen.

Sanitärbereich
Eigentlich ist es keiner besonderen Erwähnung wert. Natürlich lassen modernste Toiletten keine Wünsche offen. Eines der stillen Örtchen bietet darüber hinaus noch ganz besondere Privatspähre.

Gastronomie
Der einladende Gastronomiebereich wird aktuell ausgefegt und steht daher saisonbedingt noch nicht zur Verfügung. Es ist zu hoffen, dass das kleine Kolibrinest im Dachgebälk bestehen bleibt…

Weg auf den Berg
Erfrischen abgekühlt führt der Rückweg wieder den Berg hinauf. Dabei wärmt man schnell wieder auf. Natürlich dürfen die oben beschrieben Attraktionen erneut intensiv genutzt werden. Den Kindern macht es Spaß und die ältere Generation erhält unauffällig Gelegenheit mit ein paar kräftigen Atemzügen ihr Schnaufen wieder in menschenwürdige Atemgeräusche zu verwandeln.
Sonstiges
Als Wermutstropfen ist leider festzustellen, dass Barrierefreiheit nicht gegeben ist und sich ob der besonderen Lage dieses Erlebnisbades auch nicht ohne weiteres realisieren lässt. Anregungen werden immer gerne entgegen genommen.
Ehrlicher Weise muss schließlich noch angemerkt werden, dass der Badebereich zum Zeitpunkt unseres Besuches aufgrund der Regenfälle vorhergehender Tage leider nicht nutzbar war. „Río cerrado!“ So war uns der volle Genuss leider verwehrt und es blieb nur, sich die Freuden eines ansonsten selbstverständlich (räusper) ausgelebten 12m-Sprungs in die Tiefe in schillernden Farben vorzustellen.

Fazit
Ohne Übertreibung handelt es sich bei diesem Kleinod spaßorientierter Badefreuden um einen absoluten Pflichtbesuch für jeden Reisenden in der Umgebung von Mindo. Selbst eine eigens anzutretende Anreise aus dem ca. 2 Autostunden entfernten Quito ist ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Es gibt Dinge im Leben, die sich niemand entgehen lassen sollte… und dazu gehört zweifelsfrei ein Besuch im Balineario de Nambillo!

P.S. Jetzt mal ganz im Ernst… es war ein echt toller Ausflug!!!