Weiter nach Norden (3) – Parasailor und Motor

Pazifik, 9./10. Januar 2021

Hätte-hätte-Fahrradkette anscheinend waren wir doch eine Nacht zu lange bei der Isla Robinson Crusoe. Der erwartete Vorteil schwächerer Wellen ist teuer erkauft. Die angekündigten Wolken bleiben zwar aus und wir genießen schönstes Sommersonnenwetter auf dem Pazifik. Sonnencreme ist Pflicht! Die Vorhersage wird jedoch auch immer schwachwindiger. Im Grunde sind 4 Bft. toller Segelwind. Es sei denn, er kommt genau von hinten. Da schlägt dann wieder die Magie des scheinbaren Windes zu. Für jeden Knoten Geschwindigkeit wird der Segelwind schwächer. Außerdem bringt es nichts, das Vorsegel zu setzen, da es in der Abdeckung des Großsegels nur mehr ein schlagender Lappen ist.

Doch wir haben da ja noch ein so richtig großes Vorsegel an Bord. Nach einer gefühlten Ewigkeit holen wir mal wieder unseren bunten 156qm-Parasailor raus. Für den sind beständige 4 Bft. eigentlich ideal. Wie geht das doch gleich nochmal? Man sollte die Handhabung schon etwas öfter üben. Zukünftig sollten wir mehr Gelegenheit dazu bekommen als auf den bisherigen Etappen unserer Reise.

Vom Entschluss zum gesetzten Segel vergeht etwa eine halbe Stunde. Und das große bunte Tuch zieht tatsächlich richtig gut. Herrlich, so muss das sein. Zumindest für ein paar Minuten. Kurz danach geht der Wind weiter runter auf 3 Bft. Immerhin schaffen wir bei 8-9kn wahrem Wind, also gut 5kn scheinbaren (Segel-)Wind noch gut 3kn Fahrt über Grund. Trotzdem ist es nach zwei Stunden schon wieder vorbei. Bei nur noch 2 Bft. geht der Parasilor runter und die eiserne Genua an. Es soll bis zu unserem nächsten Ziel dabei bleiben.

Wir fahren also also unter Motor weiter nach Norden. Um das als alter Europäer besser einordnen zu können, habe ich mir mal unsere aktuellen südlichen Breiten angeschaut und auf nördliche Breiten heimischer Gefilde umgesetzt.

  • Der Start in Valdivia (39°50S) ist auf der Nordhalbkugel vergleichbar mit dem Norden Mallorcas.
  • Erster Zwischenstopp Isla Robinson Crusoe (33°38S) liegt jenseits des Äquators auf dem gleichen Breitengrad wie das tunesische Urlaubsziel Djerba.
  • Der nächste Zwischenstopp Isla San Felix (26°17S) wäre im Norden dann schon etwas nördlich des ägyptischen Luxor bzw. 200km südlich der Kanarischen Inseln.
  • Der Zielhafen Puerto Lucia in Ecuador (02°13S) liegt dicht unter dem Äquator. Die kleine Reise von Norden kommend wäre das mitten in Uganda, gleich nördlich des Victoriasees.

Die zwei letzten Nächte teilen wir uns zur Abwechslung mal auf. Der noch müde Skipper verschläft den Abend und übernimmt gegen 2 Uhr von La Skipper. Viel zu tun ist tatsächlich nicht. Wir sehen nicht ein einziges AIS-Signal oder gar anderes Licht als das von Sonne, Mond und Sternen. Einsame Gegend hier knapp 500sm vor der chilenischen Küste.

Am frühen Nachmittag des dritten Tages ist es dann soweit: Land in Sicht! Voraus liegen die Islas Desventuradas, der voraussichtlich letzte Stopp vor Ecuador mal schauen, ob das klappt.

Isla San Felix voraus

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