22.-23. Januar 2021 (Pazifik nördlich von Lima)
Ferdinand Magellan erreichte im November 1520 einen dato noch namenlosen Ozean. Dankbar über die nun endlich abflauenden Stürme nannte er ihn „Mar Pacifico“ („Friedliche See“). Natürlich ist das ein trügerischer Name. Auch auf dem ach so stillen Ozean gibt es schweres Wetter bis hin zu Wirbelstürmen wahlweise Hurrikan (NE), Taifun (NW) oder Zyklon (S) genannt. Hier, an der nicht zu weit südlich gelegenen Ostseite, dicht vor dem südamerikanischen Kontinent ist es aber in der Tat wohl tendenziell eher ruhig. Aktuell sogar etwas zu ruhig. Ganze zwei Windstärken von hinten lassen keinen Gedanken ans Segeln aufkommen.


Mit dem Motor nach Norden fahrend, herrscht an Bord faktisch (scheinbare) Windstille. In der (Nach-)Mittagssonne ist es nur unter dem Bimini erträglich.

Am frühen Nachmittag bekommen wir dann endlich mal wieder Besuch von Delfinen. Und was für ein Besuch das ist. Eine riesige Schule, insgesamt bestimmt dreistellige Zahl Großer Tümmler schwimmt, springt und platscht nah wie fern rund ums Boot. Einige begleiten uns über eine halbe Stunde am Bug. Sie sind locker drei Meter lang und diverse Kratzer auf ihren Rücken bezeugen ein bewegtes Leben. Als sehr hohes Fiepen können wir sie sogar „sprechen“ hören. Einer von ihnen ist besonders gut drauf und platscht nach dem Auftauchen immer mal wieder seitlich mit der Schwanzflosse auf das Wasser. Irgendwann ist es geschafft, die am Bugkorb stehenden Kinder haben nasse Füße bekommen.

Noch über eine weitere Stunde ist rundherum immer wieder das Spritzen umherspringender Tümmler zu sehen. Unsere Kleine ist natürlich insbesondere von ihrem kleinen Gegenstück im Wasser begeistert. Ein offensichtlich sehr-Jungtier von vielleicht gerade mal ½m traut sich in Begleitung erstaunlich nahe ans Boot. Ja, ganz offensichtlich haben wir hier gerade Paarungszeit bei den Großen Tümmlern.
In der Nacht bleibt es ruhig. Nur einmal scheint es vorne am Bug mehr zu platschen, als es der fehlende Wind zulässt. Im Schein der Taschenlampe zeigen sich tatsächlich ein paar kleinere Delfine. Anscheinend haben sie es auch auf die vielen kleinen Fischlein abgesehen, die angeleuchtet-fluoreszierenden überall neben dem Boot umherspringen.
Am frühen Morgen präsentiert sich der Pazifik dann endgültig als Badewanne. Platte See. Hin und wieder sehe ich eine Verwirbelung. Es sind kleine Rochen, die mit einen ihrer Flügel winken und bei Annäherung elegant hinab gleiten. Hier und dort sind die Spritzer kleiner Fischschwärme zu sehen und Vögel gleiten lautlos durch den aufziehenden Morgennebel. Idylle pur!