15. Januar 2021
Vögel sind auf See häufige Begleiter. Seien es nun majestätische Albatrosse auf der Drake-Passage, das Deck verunzierende Chimangos in Patagonien oder ein Schwarm Verfolger, die mitbekommen haben, dass wir gerade einen Fisch ausnehmen. Mitten auf dem Atlantik hatten wir sogar blinde Passagiere auf dem Solarpaneel und im eingepackten Segel. Um nur einige zu nennen.
Aktuell sichten wir drei Arten bevorzugt schwarz-weiß geflügelter Begleiter: der Körperbau der „großen Schnittigen“ erinnert an einen Düsenjet und die in zwei Farbvarianten umherfliegenden „mittelgroßen Schnatterschnäbel“ hört man schon von Weitem. Ernsthaft faszinierend sind aber die „kleinen Flatterer“. Echt der Wahnsinn und sehr süß! Körper weiß – Kopf, Schwanz und Flügel schwarz. Von der Größe her maximal mit einer Amsel vergleichbar, aber kompakter gebaut. So kleine Vögel erwartet man nicht unbedingt locker 1000km vom nächsten Land entfernt. Also wir erwarten die hier zumindest nicht. Dabei flattern sie dann meist mehr oder weniger dicht über dem Wasser und tauchen immer wieder mit ihren Beinen ein. Warum machen sie das nur? Und warum hier draußen? Da werde ich bei nächster Gelegenheit wohl mal ornithologisch nachrecherchieren Update folgt!

Ansonsten hat es sich nach den letzten Sonnentagen nun zwar zugezogen, doch der Wind bleibt erhalten. Unser Windpilot steuert uns tapfer durch Tag und Nacht. Nicht nur, aber insbesondere wir Berliner haben ja die komische Angewohnheit, allem und jedem irgendeinen Namen zu geben. Selbst unsere zwei großen Fender werden liebevoll mit „Charly“ und „Charleen“ angesprochen. Anders können wir uns manches wohl nicht merken. Da ist die Frage nach dem Namen unserer Windsteueranlage nur folgerichtig.
Die zu klärende Grundsatzfrage ist natürlich: Männchen oder Weibchen? Um das zu entscheiden haben wir die auf dem Plotter nachvollziehbaren Steuergewohnheiten von Skipper, La Skipper, Autopilot und Windpilot verglichen Achtung: Chauvi-Alarm! Wie auch immer, auf der Samai ist es unbestritten so, dass zwei tendenziell geradeaus und zwei lieber Schlangenlinien fahren. Klarer Fall: ein Mädchen! ;-)
Erster Namensvorschlag von La Skipper ist „Tusnelda“. Das hätte immerhin Lokalkolorit wenn ich mich recht erinnere, trägt die kürzeste Allee Berlins (so um die 100m) diesen Namen auch. Trotzdem etwas sperrig. Wir einigen uns dann doch mehr oder weniger gütlich auf „Winnie“. Ein tapferes Mädel! Unermüdlich schon seit Tagen pausenlos im Einsatz wächst sie uns mehr und mehr ans Herz weiter so Winnie!!!
Am späten Abend ist es dann schließlich soweit. Wir queren den nördlichen Breitengrad der chilenischen Küste. Jetzt sind wir immer noch in internationalen Gewässern, segeln aber vor der peruanischen Küste. Tja, das war es dann wohl erst einmal mit Chile nach 232 Tagen dazu ist im Grunde alles gesagt und geschrieben auf zu neuen Ufern!