Zu Fuß in Horta

Anfang Juni 2022

Auch wenn in Horta nur etwa 2.500 der insgesamt um die 15.000 Einwohner von Faial leben, ist es der unbestrittene Hauptort der Insel. Angeblich ist es (neben Angra de Heroísmo auf Terceira) einer der schönsten Orte der Azoren. Nun ja. Ein gewisser Charme ist ihm sicher nicht abzusprechen. Von den Kirchen der Stadt öffnet aber leider nur die 1861 fertiggestellte Igreja de Nossa Senhora das Angústias ihre Tore für uns. Der Besuch lohnt sich.

Igreja de Nossa Senhora das Angústias

Weitere Gotteshäuser sind dagegen weder unter der Woche noch am frühen Sonntagnachmittag wirklich auf Besucher vorbereitet. Die am 12. November 1700 eröffnete Igreja de Nossa Senhora do Rosário hat schon einiges mitgemacht. Insbesondere, aber nicht nur Erdbebenschäden in 1926 und 1998 erforderten umfangreiche Restaurationsarbeiten.

Igreja de Nossa Senhora do Rosário
Davor der kleine Jardim Comendador Eduardo Bulcão

Über der Stadt thront die Igreja de Nossa Senhora do Carmo. Ihr Bau dauerte ganze 99 Jahre von 1698 bis 1797. Bei schönem Wetter hat man hier einen tollen Blick auf den höchsten Berg Portugals.

Igreja de Nossa Senhora do Carmo
Ausblick zur Nachbarinsel Pico
Wieder hinunter Richtung Küste

Die kleine Heiliggeistkapelle Império do Divino Espírito Santo dos Nobres von 1759 gehört zu den Ältesten der Azoren. Sie wurde zur Erinnerung an einen großen Vulkanausbruch im Jahre 1672 erbaut.

Império do Divino Espírito Santo dos Nobres

Auch beim Museu da Horta stehen wir vor verschlossener Tür. Mittagspause. Eine in Deutschland inzwischen weitgehend unbekannte, hier jedoch oft gelebte Angewohnheit.

Das Museum…
… hat Mittagspause

Wir spazieren Richtung Norden bis zum Torre do Relógio. Dieser steht einsam ohne seine Kirche da. Sie wurde durch Erdbeben im 18. Jahrhundert beschädigt. Da in Portugals revolutionären Zeiten nicht an eine Restaurierung gedacht werden konnte, wurde sie 1825 kurzerhand abgerissen. Inzwischen freut sich auch der Turm selbst über Stütze. Insbesondere nachdem er bei einem Erdbeben am 9. Juli 1998 beschädigt wurde. Maila freut sich über den gut asphaltierten Weg rundherum. Eine perfekte Rollerbahn. Nördlich schließen sich der kleine Jardim Florêncio Terra sowie eine Außenstelle der Universidade dos Açores an.

Torre do Relógio… dahinter Garten und Uni

Es ist Sonntag und die Straßen sind wie leergefegt. Das gilt jedoch auch für so manches Haus und Grundstück. Immer wieder sehen wir Schilder, die mit „à venda“ den Verkaufswunsch der Eigentümer bekunden. Bei manch einer Immobilie wäre der Kauf sicher ein gewagtes Unterfangen für handwerklich und gärtnerisch begabte Menschen mit ausreichend Zeit.

Eine Ausnahme ist die Sociedade Amor da Pátria. Der Bau im Art-Deco-Stil von 1934 steht zwar etwas gedrängt und zugeparkt, überstrahlt trotzdem seine Umgebung. Er beherbergt die am 28. November 1859 gegründete Freimaurerloge, die sich zu einer der angesehensten Vereinigungen von Faial entwickelt hat.

Letztlich ist man mit der Altstadt aber schon recht schnell durch. Rundherum findet sich eher modern anmutende Bebauung und Kommerz. So spazieren wir vorbei am Ufer gelegenen Forte de Santa Cruz da Horta zurück Richtung Hafen.

Gerade für Segler ist dieser Hafen natürlich eine der wichtigsten Attraktionen… nicht nur von Horta oder Faial, sondern fast schon der ganzen Azoren. Doch davon berichten wir das nächste Mal…

5 Kommentare zu „Zu Fuß in Horta“

  1. Wieder einmal vielen Dank fürs Mitnehmen. So kann man doch einiges Lernen, aus Ecken, in die man wahrscheinlich nie hinkommen wird. Freue mich schon auf euren nächsten Beitrag über die „wichtigste Attraktion“.
    Liebe Grüße,
    Roland

  2. Waren schon lange nicht mehr hier. Wir dachten, dass der Block nicht mehr zeitgemäß ist. Viele andere Menschen erleben auch tolle Urlaube. Aber die Menschen haben ganz andere Sorgen, als sich die Privaturlaube anderer durchzulesen. Man kann auch alles auf Wikipedea nachlesen. Die Energiekosten und Mieten steigen ins uferlose, die Inflation steigt ebenfalls, die Kriege, Preissteigerungen, Putin droht Deutschland mit Atomraketen, brauchen nur 106 Sekunden bis Berlin. Genießt doch einfach die verbleibende Zeit, spart die stundenlange Berichterstattung, Energie und Wohnraum ist bald nicht mehr bezahlbar, ein Fan von euch muss ja auch immer noch seinen Kommentar dazugeben. Wir wünschen euch eine glückliche Heimkehr, die Zeit kommt nie wieder, beendet den Block und genießt die gewonnene Zeit. Der Block hat sich todgelaufen.

    1. Klaus, es zwingt Dich keiner, diesen Blog zu lesen. Ich erfreue mich immer wieder an den Beiträgen. Du kannst Dich von Deinem offenbar harten Alltag ein wenig ablenken lassen. Du kannst Dich auch im Keller verstecken und Deinen Ängsten hingeben. Stell‘ die Heizung runter, mit Deiner Energie kannst Du eine Kleinstadt heizen. Hamstere noch eine halbe Tonne Klopapier. Aber lass ‚ Deinen Zorn und Deine Wut nicht an der Samai aus, das ist nicht angemessen.

    2. Hallo Klaus.
      Ich habe überlegt, wie ich auf deinen Kommentar antworten soll, sogar einen eigenen Artikel in Betracht gezogen. Doch diese Aufmerksamkeit ist es mir dann doch nicht wert. Daher „nur“ als Antwortkommentar ein paar Anmerkungen meinerseits:
      – Zielgruppen des Blog sind wir (in der Zukunft), unsere Familie und Freunde. Diese wissen unseren Aufwand sehr wohl zu schätzen. Darüber hinaus ist jeder willkommen, der uns gerne liest. Und wir haben kein Problem mit anderen Ansichten. Keiner ist gezwungen uns zu lesen.
      – Wir machen keinen 3-jährigen Urlaub, sondern haben für diese Zeit unsere Art zu Leben geändert. Einer der Gründe war und ist, zumindest einen Teil der Welt in ihrer Vielfalt kennenzulernen und vor allem auch unseren Kindern zu zeigen. Dass wir dabei „nur“ rund Südamerika gekommen sind ist schade, aber den Umständen geschuldet.
      – Die von dir angeführten „anderen Sorgen“ sind demgegenüber ausgesprochen deutsch. Für unser Heimatland sicher nicht falsch, aber halt doch sehr engstirnig. In Suriname kostet Benzin weiterhin unter einem US$. In Ecuador sind Tote und Ausnahmezustand im eigenen Land wichtiger, als Tote auf einem anderen Kontinent. In den USA schlagen gerade Gerichtsentscheidungen die größten Wellen. In vielen (vor allem auch europäischen) Ländern waren Lebensmittel schon immer teurer als letztes Jahr in Deutschland. Mit der Angst vor Atomraketen bin ich als Teenager im Berlin der 80’er aufgewachsen. Nicht falsch verstehen: Ich nehme die von dir genannten Sorgen absolut ernst, werde in zwei Monaten selbst wieder mitten drin stecken… eine Wohnung suchen… steigende Rechnungen bezahlen…
      – … aber die Welt ist soviel größer! Und sie hat meines Erachtens mit dem Klimawandel auch größere Sorgen. Aber die geringe Aufmerksamkeitsspanne und selbstbezogene Wahrnehmung vieler Menschen verhindern in Zusammenarbeit mit einer entsprechend zielgruppenorientierten Berichterstattung, dass wir uns angemessen um dieses letztlich die ganze Menschheit gefährdende Problem kümmern. Das ist in meinen Augen die größte Gefahr!
      – Auch deine abschließende Einschätzung, dass sich unser Blog totgelaufen hat, halte ich für ausgesprochen egozentrisch. Mal ganz abgesehen davon, dass du damit letztlich unser Recht auf freie Meinungsäußerung hinterfragst. Es gibt Dutzende, wenn nicht hunderte von Segler- und Reiseblogs. Manch einer verdient sich damit seinen Lebensstil. Viele haben eine weitaus größere Leserschaft als wir. Haben sich all diese Blogs totgelaufen? Lässt du sie das denn auch wissen? Oder steckt doch irgendetwas anderes dahinter?!?
      Ok, ich habe schon wieder einmal mehr geschrieben, als ich wollte. Wahrscheinlich wirst Du das auch niemals lesen. Das ist mir aber ehrlich gesagt auch egal. Ebenso egal wie deine persönliche Entscheidung, uns nicht zu mögen, nicht (mehr) zu lesen. Hör einfach auf damit und genieß die gewonnene Zeit…
      Michael

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