Endspurt nach Costa Rica

Nordpazifik, 13. April 2021

Ich habe mich am Vormittag doch nur mal kurz hingelegt. Beim Aufstehen traue ich meinen Augen kaum. Da sind sie wieder, die großen Pötte. Mehr als ein halbes Dutzend AIS-Signale kommen quer von links und rechts. Das ist dann wohl die nördliche Panama-Kanal-Route.

Außerdem sind wir richtig schnell unterwegs. Also nicht schnell im Sinne von schnell, sondern schnell im Sinne von schneller als bisher. Den ganzen Tag fahren wir konstant mehr als 4, teilweise sogar 5 Knoten über Grund. Damit sollte eine morgige Ankunft mit Tageslicht kein Problem sein. Trotzdem fülle ich zur Sicherheit noch fünf Kanister = 100l Diesel nach.

Die großen Pötte sind wieder da…

Am Abend heißt es wieder: „Bitte lächeln!“. Anfangs fällt das nicht schwer. Wie schon gestern leuchtet es es an Steuerbord zwar oft, aber in sicherer Entfernung. Später ist das mit dem Lächeln dann nicht mehr ganz so einfach. Das Radar zeigt eine breite Regenfront 4sm Backbord voraus. Der Blick nach draußen bringt Bestätigung. Über uns funkeln zwar noch die Sterne, doch voraus färbt sich der ansonsten dunkle Horizont tiefschwarz. Und natürlich „wetterleuchtet“ es dahinter auch. Eine kleine Kursänderung kann nicht schaden.

Natürlich mag uns der ein oder andere jetzt für naiv halten. Einer Regenfront davon zu fahren ist mit einem Fahrtenboot normalerweise ein mehr als optimistisches Unterfangen. Doch hier in Äquatornähe ist die Idee dann doch nicht soweit hergeholt. Der mangels Corioliskraft schwache Wind betrifft ja nicht nur Segelboote. Auch die großen Wolkenzellen sind erstaunlich stationär. Gerade gestern konnten wir in einiger Entfernung eine große, hoch reichende Wolke beobachten, aus der es wie aus Kübeln schüttete. Das ganze ging über ein Stunde lang. Die Wolke wurde langsam kleiner und schließlich hörte auch der Regen auf. Wetter live. Und dabei hat sich das ganze Gebilde praktisch nicht von der Stelle bewegt.

Das regnet sich ganz entspannt da hinten aus!

Auch die Regenfront auf unserem Radar löst sich recht schnell wieder auf. Zurück auf Kurs. Am Horizont schimmert schon der erste Lichtschein vom Land. Das herausragende Kap, durch das die Grenze zwischen Costa Rica und Panama läuft, liegt keine 20sm Steuerbord voraus. Wir halten uns links davon.

Frei nach einem meiner Lieblingsfilme (na, wer erkennt ihn?! ;-): Es sind 55sm bis Golfito, wir haben genug Diesel im Tank, ein Anlegerbier im Kühlschrank, es ist dunkel und ich trage eine Stirnlampe… Hit it!

Ein Gedanke zu „Endspurt nach Costa Rica“

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