Nordpazifik, 13. April 2021, 1 Uhr Ortszeit
Aufatmen, heute fasse ich mich mal kurz. Also ich versuche es zumindest. Es ist aber auch wirklich nicht viel zu erzählen. Immer noch schleichen wir unserem Ziel entgegen. Immer noch haben wir Flaute… aktuell sagenhafte 0,0kn scheinbaren Wind. Immer noch frisst der Motor den Tank leer. Vor unserer Ankunft werden ich wahrscheinlich nochmal ein paar Kanister Diesel nachfüllen müssen. Aber dafür haben wir ihn ja dabei.
Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, aber das mit dem Strom ist hier echt ein ganz besonderes Erlebnis. Mal mehr von rechts, mal mehr von links, aber immer ein bisschen von vorne vertreibt es uns umher. Dazu kommt unsere zugewachsene Schraube. Wir werden es wohl bis Mittwoch zu unserem Ziel schaffen, aber ob das noch bei Tageslicht sein wird, ist eine andere Frage. Notfalls werfen wir vor der Marina halt noch für ein paar Stunden den Anker.
Ebenso wenig neu ist das allnächtliche Schauspiel am Himmel. Mal mehr, mal weniger, mal näher, mal ferner, aber immer wieder leuchtet das Wetter. Gestern sporadisch hinter uns, heute an Steuerbord, dafür aber im 5-Sekunden-Takt. Ich sage mal: „Blitzlichtgewitter“…
Andere Schiffe sind dagegen rar gesät. Vor ein paar Tagen haben wir noch reichlich große Pötte gesehen, die offensichtlich aus dem Panama-Kanal kommend an der südamerikanischen Westküste runter wollten. Hier oben, weiter im Norden, ist es dagegen gespenstisch leer. Nur ein einzelner Fischer zeigt sich heute Nacht. Natürlich liegt er aber sowas von genau auf unserer Route. Nun gut, wir weichen brav aus. Dabei geht es etwas mehr mit, bzw. etwas weniger gegen den Strom gleich gut ½ Knoten schneller voran, dafür halt 30° am Ziel vorbei. Da gehen wir nach dem Passieren des Fischers doch lieber wieder auf direkten Kurs.
Sonst noch was? Ach ja, wir haben heute mal wieder den Wassermacher ein ganze Weile laufen lassen. Der olfaktorische Eindruck der Resultats wird in der Tat besser. Zumindest für Körperhygiene ist es schon problemlos nutzbar. Der Optimismus, ohne Wechsel der Membran davon zu kommen, wächst.
In diesem Sinne liebe Grüße vom Nordpazifik, knapp 150sm südlich von Golfito / Costa Rica!
Ein Gedanke zu „Nicht viel los…“