Die Sache mit dem Wassermacher

Pazifik, 8. April 2021

Nach einer durchsegelten, vom Skipper aufgrund anfänglicher Fischer- und Bojensichtungen dann auch durchwachten Nacht, lässt am Morgen der Wind soweit nach, dass wir den Motor anwerfen. Falls wir noch eine Bestätigung für unsere offensichtlich zugewachsene Schraube gebraucht hätten hier ist sie. Normalerweise bringt unsere Marschfahrt im sogenannten „Overdrive-Modus“ bei 1.500 Motorumdrehungen etwa 6kn Fahrt. Aktuell sind ebendiese 1.500 U/min das Höchste, was der Motor überhaupt schafft. Dauerbetrieb liegt ca. 20% darunter, also bei nur noch 1.200 U/min. Wir schaffen knapp 4kn über Grund.

Ich hatte mich ja schon vor einiger Zeit mal zum Thema „Etmal“ (also die mit einem Boot in 24 Stunden zurückgelegte Strecke) geäußert und kund getan, ein solches nicht mehr veröffentlichen zu wollen. Folglich auch heute keine Details nur soviel: dreistellig wäre schon schön gewesen! ;-) Das kann sich bis Costa Rica also noch ein bisschen ziehen. Macht aber immer noch nichts. Wir haben ja ausreichend Vorräte und einen Wassermacher.

Trotz Parasailor geht es nur langsam voran

Ach ja… der Wassermacher… den nehmen wir heute mal wieder in Betrieb. In den letzten zwei Monaten wurde er soweit wie möglich regelmäßig gespült. Das hat schon in vier Monaten Valdivia gut geklappt. Trotzdem noch rasch den schon wieder dunkel gewordenen Filter gewechselt und los. Was soll ich sagen: er macht Wasser. Toll, das hat er ja auch gelernt. Aber warum riecht das Wasser so komisch? Geschmacklich soweit trinkbar, sollte man beim Ansetzen des Glases lieber die Luft anhalten. Nicht sehr lecker. An Zulauf und Filter liegt es nicht, da riecht alles gut. Also entweder im Gerät (Membran?!) oder den Schläuchen. Da war die Hitze der letzten Wochen wohl doch etwas zu viel des Guten. In Costa Rica werden wir die Membran mal sterilisieren, die Schläuche prüfen und dabei gleich mal das Zulaufventil anschauen… das scheint auch nicht mehr zu schließen.

Und nun? Eines vorweg: alle mal tief durchatmen, wir werden NICHT verdursten! Einerseits haben wir noch gekauftes Wasser (La Skipper: „Warum so wenig???“), diverse Softgetränke sowie reichlich Milch an Bord. In dieser Notsituation erlaubt sich der Skipper dann vielleicht sogar mal ein kleines Bierchen am Tag. Natürlich nur, um die Wasservorräte zu schonen!!! Auch im Wassertank sind noch über 250l ecuadorianisches Leitungswasser. Das sollte man zwar so nicht trinken, aber abgekocht hatten wir bisher noch keine Probleme. Dann gibt es halt mehr Kaffee und Tee. Zu guter Letzt haben wir noch einen manuellen Wassermacher von Katadyn an Bord. Für Notfälle Stichwort: Rettungsinsel. Soweit sind wir zwar noch nicht, trotzdem ist es eine gute Gelegenheit, das Gerät mal auszuprobieren. Samuel meldet sich freiwillig.

Warum tröpfelt das beim Handwassermacher eigentlich nur?!

Das kleine Gerät wird also ausgepackt, der Ansaugschlauch geht am Heck ins Wasser, es wird gepumpt und nach einer Weile kommt tatsächlich Wasser aus einem der Schläuche. Aus dem mit Abstand dünnsten Schlauch. Es ist mehr ein Tröpfeln. Da weiß man die Effizienz des eingebauten Wassermachers (60l pro Stunde) erst einmal richtig zu schätzen. Wie auch immer, es funktioniert. Erst schmeckt es wie erwartet noch nach Konservierungsmittel. Da hilft nur spülen. Doch schon bald produziert der kleine, schwarze Kasten gut trinkbares Wasser. Unwillkürlich stellt sich die Frage, wann das Verhältnis von beim Pumpen verlorenem Schweiß und hergestelltem Süßwasser kippt. Aber diese Diskussion wäre in einer echten Notfallsituation wohl eher akademischer Natur.
So haben wir alle also mehr oder weniger Spaß und segeln mit Parasailor (hey, fast 5kn bei 3Bft!) gemütlich in den Abend und weiter nach Norden Prost!

Auch heute geht die Sonne wieder unter…

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