Warum heißt das in Deutschland eigentlich Götterspeise? Ist uns unser Höchster nicht mehr wert, als eine in etwas Wasser gekippte Pulvermischung aus Geliermittel, Zucker, Farb- und Aromastoffen?!? Ach ja: die Wahl des männlichen Singular dient lediglich der sprachlichen Vereinfachung und soll ausdrücklich nicht den verschiedenen Ansichten bzgl. Anzahl (null-viele) und Geschlecht (m/w/d) zuwider laufen.
Wie auch immer. In Deutschland gibt es beim Genuss dieser kaum-noch-naturidentischen Nachspeise hauptsächlich die Auswahl zwischen Waldmeister und Himbeere. Alle anderen Sorten (also Kirsche und Zitrone) werden werbetechnisch gerne als der Erfindung des Feuers gleichgestellte Novität vermarktet.
An dieser Stelle muss ich ehrlich zugeben, den wahren Wert der hier so genannten Gelatina in der ecuadorianischen Küche nicht wirklich einschätzen zu können. Tatsächlich wurde sie uns bisher noch nie vorgesetzt oder im Restaurant auch nur als Auswahl gegeben. Andererseits sehe ich das Angebot im Supermarkt.

Sowohl was die Verpackungsgrößen von bis zu 400g – „Rinde 30 Porciones“ – als auch Geschmacksvielfalt angeht, haben wir das so noch nicht gesehen. Ja, es ist immer noch eine Pulvermischung aus Geliermittel, Zucker, Farb- und Aromastoffen. Aber hier in Ecuador haben die Götter wenigstens etwas Auswahl bei Ihrer Speise… und satt werden sie sicher auch!

Wir tasten uns vorsichtig heran. Ein kleines 6‘er-Sparpaket für den Anfang: Erdbeere – Limone – Apfel – Kirsche – Weintraube – Himbeere… leider fehlen Orange und Ananas. Aber die können wir ja extra kaufen.
