Kanton Sucre, 29. März 2021
Unsere Biervorräte neigen sich dem Ende zu! Ist das schon Seenot? Wohl kaum. Ärgerlich ist es schon. Einerseits ob der Temperaturen, andererseits vor dem Hintergrund der hier seit einiger Zeit herrschenden Cuarentena. Damit darf man im Supermarkt zwar an gut gefüllten Regalen voll erfrischender Gerstenkaltschale vorbei schleichen. Deren Verkauf ist allerdings verboten. Das verkünden auch die seit einigen Tagen regelmäßig langsam durch die Straßen fahrenden Lautsprecherwagen. Erst dachte ich, dass diese nur dem erneut begonnen Wahlkampf gelten. Weit gefehlt, es geht definitiv auch um die Erinnerung der Bevölkerung an die vielen nun geltenden COE-Regeln. Soweit reicht mein Spanisch inzwischen locker!
Doch Moment mal… wie und wo genau gelten diese Regeln eigentlich genau? Meine Recherchen bestätigen, dass es tatsächlich nur den Kanton Sucre betrifft. Das ist das nahe liegende Flussufer an Steuerbord.

Am fernen Ufer an Backbord liegt dagegen der Kanton San Vicente. Erst 1999 hat er sich von Sucre getrennt. Und es gibt da drüben auch einen Supermarkt. Direkt an der Küstenstraße. Na das nenne ich mal glückliche Fügung.

Nein, die kürzlich in den Raum gestellte Idee, mit dem Taxi über die lange Brücke zu fahren, setzen wir dann doch nicht um. Wozu bezahlen? Warum Mitwisser? Wir haben doch ein Dinghy. Leinen los und ab auf eine kleine Bootspartie. In weitem Bogen gleiten wir um die große Sandbank in der Flussmitte. In San Vicente angekommen sehen wir eine von einem großen Steg ins Wasser führende Treppe. Passt. Angefahren, Leine fest, La Skipper schiebt Wache und der Skipper macht sich mit knall-orangem Bollerwagen auf den Weg.

Wie immer begleiten mich viele Blicke, nach oben gestreckte Daumen und freundliche Lächeln. Als ich im Supermarkt anfange, ein paar kleine Päckchen flüssigen Goldes in den viel zu kleinen Einkaufswagen zu laden, eilt sogleich ein hilfsbereiter Mitarbeiter heran, fährt den vollen Wagen zur Kasse, holt mir einen neuen, hilft beim Einladen, winkt mich direkt durch zum Bezahlen und natürlich muss ich auch nicht alleine in den Bollerwagen umschichten.

Der Rest ist Routine. Lächelnd ziehe ich die Last zum Dinghy, erneutes Umladen, entspannte Fahrt zurück zum Boot (nur ins Gleiten kommen wir jetzt nicht mehr)… die Notlage ist abgewendet.

Und das alles nach unserer Einschätzung ganz ohne Regelbruch… schließlich hat unsere „Schmuggelware“ den Kanton Sucre nicht berührt. Direkt von San Vicente in die auf der Samai geltende Rechtsordnung des Flaggenstaats Deutschland. In diesem Sinne: Prost!

na denn prost und frohe ostern!
😄👍🍻
Kein Bier an Bord ist schon so eine Art Notfall😉. Da wäre die Stimmung auch bei uns deutlich getrübt. Gut dass Ihr das Problem zeitnah lösen konntet. 🍻
Und dazu noch legal… also zumindest nach unserer Rechtsauffassung 😁