Abbruch in Peru

Callao, 19. Januar 2021

Also nicht, dass wir uns hier falsch verstehen. Nein, wir brechen natürlich nicht unsere kleine Segelreise ab. Wohl aber den Versuch, in Peru einzuklarieren. Dabei ist zunächst einmal der faszinierende Umstand festzuhalten, dass die Einreise trotz angeblich geschlossener Seegrenze technisch kein Problem gewesen wäre. Weder Küstenwache noch der Yacht Club Peruano lassem irgendwelche Zweifel oder Bedenken erkennen. Letzterer besorgt uns dann auch den hier notwendigen „maritimen Agenten“. Am Nachmittag, wir ankern inzwischen direkt vor dem Club-Gebäude am Strand, hält eine der blauen Tender-Barkassen und bringt zwei Männer an Bord. Eine freundliche Begrüßung später holt einer seine kleine Mappe raus und zeigt mir einen Zettel. Die Übersicht der zu unserer Immigration anfallenden Kosten: 2.250 US-Dollar. Und nein, ich habe mich gerade nicht vertippt!

Der größte Posten mit über 1.000$ ist eine gesundheitliche Bootsinspektion und natürlich verlangt auch der Agent ein paar hundert Dollar für seine Dienste. Zwei Wochen Yacht-Club schlagen mit 300$ zu Buche, dann noch die Transporte der offiziellen Stellen zum und vom Boot, der Rest verteilt sich auf diverse Kleinpositionen. Was die Kosten der Immigration angeht, hat sich in Peru nicht viel zum Besseren getan. Das ganze System ist offensichtlich auf die Großschifffahrt ausgelegt.

Wir haben nicht allzu lange nachgedacht. Nein, das ist uns definitiv zu viel. Ganz ehrlich, das ist es uns dann einfach nicht wert. Man zeigt sogar ein gewisses Verständnis. Ja, das sei in Peru schon ziemlich teuer, aber im wesentlichen sind das halt die offiziellen Preise der das Prozedere durchführenden Autoritäten da könne man nichts machen. Dankend schütteln wir den Kopf und kündigen unsere Abfahrt für den nächsten Tag an. Sogleich murmelt der Kollege vom Club etwas von 5-6 Uhr ich erwidere lächelnd etwas von 8 Uhr, wohl wissend, dass es wohl eher 10 Uhr wird. Egal, was soll schon passieren.

Mooringfeld des Yacht Club Peruano in Callao
Die Mooringbojen haben hier Stromanschluss

So ganz sinnlos war der kleine Umweg aber nicht. Einerseits sind wir einige Erfahrungen reicher. Andererseits haben wir unser Minimalziel erreicht. Maila kann ihren Geburtstag ganz entspannt vor Anker feiern. Doch davon berichtet sie das nächste Mal selbst.

Blick zurück auf Callao

4 Kommentare zu „Abbruch in Peru“

  1. Schade. Ärgerlich. Aber nur zu verständlich, dass Ihr unter diesen Umständen dann weiterzieht, obwohl ein bisschen Pause in echter Legalität mal eine beruhigende Abwechslung fürs Gemüt sein dürfte. Alles Gute zum Geburtstag 🎂 für Maila.

  2. Hallo ihr Lieben, wir verfolgen weiterhin euren blog und drücken alle Daumen, dass ihr ein neues wunderbares Ziel mit herzlichem Willkommen und bei bester Gesundheit findet. Und zwar ganz bald. Danke für eure ausführlichen und so lebendigen Berichte. Liebe Grüße aus zZt Gibraltar von Jens und Dörte

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