Bonaire, 16. Januar 2022
Ja die Sissi. Wie oft wollte sie schon von Aruba verschwinden und wie oft hat es nicht geklappt. Der letzte Nackenschlag ist, dass einer der für Bonaire obligatorischen PCR-Tests vor Abfahrt positiv ausfällt. Erstaunlicherweise bleibt der andere Bootsbewohner konsequent negativ. Glücklicherweise zeigen beider keinerlei Symptome. Wie auch immer… einige Tage Bootsquarantäne, zusätzlich Schnelltests vorab sowie ein letztlich negativer PCR-Test räumen die bürokratischen Hürden beiseite. Die Erlaubnis zur Einreise liegt vor. Leinen los von der klebrigen Insel Aruba… ENDLICH!
Konsequenz der verspäteten Abfahrt ist ein praktisch geschlossenes Wetterfenster. Es war so schön ruhig, doch nun weht es mit konsequent 5 Windstärken genau auf die Nase. Dazu eine unangenehme Welle. Da schieben auch 75 PS nur langsam voran. Und auch der gemäßigte Langkieler kann die Seekrankheit des wenig erfahrenen Mitseglers nicht verhindern. Wenigstens ist sie zwar intensiv, aber mit etwa einem Tag nur von vergleichsweise kurzer Dauer.
Ich kann da ja glücklicherweise nicht richtig mitreden. Bisher blieb ich davon verschont. Doch nach allgemein herrschender Meinung gibt es bei einer ordentlichen Seekrankheit drei Eskalationsstufen:
- Ein kräftiges Unwohlsein inkl. Erbrechen.
- Der Wunsch zu sterben.
- Die Erkenntnis, dass man nicht sterben wird.
Die Fahrt der Sissi von Aruba nach Bonaire zieht sich. Es ist schon dunkel, als sie endlich auf unserem Bord-AIS auftaucht. Kurze Zeit später begrüße ich Jörg über Funk. Zur Sicherheit hatten wir am Nachmittag schon eine günstig gelegene Mooring mit unserem Fender belegt. Das erleichtert nun das nächtliche Manöver. Gegen halb zwölf (eigentlich längst allgemeine Schlafenszeit an Bord der Samai) steige ich ins Dinghy und fahre der Sissi entgegen, um sie die letzte Meile zu begleiten und ihre Leinen anzunehmen.
Geschafft. Sicher vertäut liegt der neue, bzw. altbekannte Nachbar zwar nicht an der berüchtigten Mooring direkt hinter uns, aber doch in guter Sichtweite auf der anderen Seite der Nautico Marina. Es ist spät. Alle sind müde. Doch ein seglerisches Ritual ist auch jetzt noch erste Skipperpflicht: das Anlegerbier… natürlich von Boot zu Dinghy! ;-)
Herzlich Willkommen in Bonaire!

Yess! Wir haben es geschafft. Nach drei fehlgeschlagenen Versuchen konnte Sissi Aruba endlich verlassen. Vielen Dank für die tolle Begrüßung mitten in der Nacht. Ohne Dein Dinghi hätten wir den Club Nautico nicht so schnell gefunden, denn ich hatte ihn in meiner Erinnerung woanders verortet. Ohne Deine Hilfe hätten wir uns wahrscheinlich noch eine halbe Stunde mit der Boje herumgeschlagen. Wir freuen uns, dass wir euch nach erreicht haben.
Ok, die ersten 120sm sind geschafft… fehlen nur noch ca. 4400sm auf dem Großkreis via Azoren in die Niederlande ;-)