Isla Robinson Crusoe

2. – 5. Januar 2021

Es war 1704, als der schottische Seemann Alexander Selkirk nach einem Streit mit seinem Kapitän auf der zum Juan-Fernandéz-Archipel gehörenden „Isla Más a Tierra“ (näher am Land) ausgesetzt wurde. Nach vier Jahren und vier Monaten gerettet und nach England zurückgekehrt, inspirierte dessen Geschichte Daniel Defoe zu seinem 1719 erschienenen Roman „Robinson Crusoe“. Diesen Namen trägt inzwischen auch die Insel von Selkirks Robinsonade. Dagegen wurde die ca. 90 sm westlich gelegene größte Insel des Juan-Fernandéz-Archipel inzwischen von „Isla Más Afuera“ (weiter draußen) in „Isla Alejandro Selkirk“ umbenannt.

Isla Robins Crusoe in Sicht

Nach nur gut drei Tagen Segelspaß bei raumen Winden zwischen 5 und 7 Windstärken kommen wir am Abend des 2. Januar in der Bahía Cumberland vor San Juan Bautista, dem Hauptort der Isla Robinson Crusoe an. Kaum biegen wir um die Ecke, werden wir auch schon von der chilenischen Armada angefunkt. Man hat es offenbar ausgesprochen eilig, uns darüber zu informieren, dass wir zwar in der Bucht ankern, aber definitiv nicht an Land gehen dürfen. Auch wenn wir das erwartet haben, hinterlässt auch die Art und Weise einen weiteren Makel auf der Weste unserer chilenischen Erfahrungen leider! Wenigstens wird uns Hilfe angeboten für den Fall, dass wir irgendetwas brauchen würden. Wir verzichten dankend.

Wir suchen uns schließlich eine Lücke zwischen den vielen Bojen, an denen die Fischer festmachen und werfen den Anker. Das Grundeisen auf 9m hält mit 45m Kette zwar wieder einmal sehr gut. Allerdings haben wir es hier wohl (wie schon in der Caleta Poza de Oro) mit einem teils steinigen Grund zu tun. Trotz Ankerkralle gehen beim Schwojen von der Kette aus immer wieder ruckende Vibrationen und schabende Geräusche durch das Boot. Am ersten Tag ist das noch harmlos. Die Bucht liegt ruhig im nördlichen Windschatten der Insel. Etwas anders sieht das am zweiten Tag aus. Trotz angesagtem Südwind drehen Böen und Wellen von Nordost in die Bucht und schaukeln uns herum schön ist anders.

Schön dagegen ist der Ausblick auf die grün bewachsenen Hänge der bis zu 900m hohen Berge. Schön ist auch das Gefühl sich trotz verbotenen Landgang an diesem besonderen Ort zu wissen. Und richtig schön lecker ist natürlich der frischen Thunfisch vom Grill. Und so richtig schön ist es, endlich wieder unterwegs zu sein, insbesondere auch endlich mal wieder so richtig schön segeln zu können. Das ist im letzten Jahr definitiv zu kurz gekommen, sei es nun bei den monatelangen Zwischenstopps in Ushuaia und Valdivia oder auch den viel Motoreinsatz verlangenden Fahrten in der Antarktis und den patagonischen Kanälen.

Nach drei Nächten geht es morgen früh weiter nach Norden. Der Weg nach Ecuador führt in nur 440sm direkt an den unbewohnten „Islas Desventuradas“ (unglückliche Inseln) vorbei. Wenn es Wetter und Armada (ja, auch dort haben sie wohl eine Station) zulassen, wollen wir hier noch einen kurzen Anker- und Badestopp einlegen, bevor wir dann auf den langen Schlag gehen. Davon ein anderes Mal mehr…

Panorama Isla Robinson Crusoe

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