Savannen-Rallye mit Ameisenbär

28. März 2022

Wer ist eigentlich für diese komischen Flugpläne verantwortlich? Da geht ohnehin kaum eine Maschine und dann muss es noch so früh sein. Zumindest vor dem Hintergrund, dass da noch mehr als nur ein paar Kilometer zwischen dem Caiman House und dem Flughafen in Lethem liegen. Geplante Abfahrt ist 5:30 Uhr. Nur 8 Minuten später kommen wir los. Es ist noch dunkel, aber immerhin haben wir einen Kaffee bekommen.

5:38 Uhr Abfahrt!

Ein Pickup holt uns ab. Die Kinder sitzen mal wieder hinten drauf. Es gibt sogar eine Sitzbank. Was für ein Luxus. So fahren wir entspannt über die Pisten durch die Savanne. Um 5:56 Uhr klopft es von hinten an die Scheibe. Samuel fragt, ob er bitte sein Handy bekommen könne. Hmmm… wo ist es denn? Die Erkenntnis trifft uns wie ein Blitzschlag. Es liegt noch in seinem Bett im Caiman House. So etwas passiert schon mal, wenn jemand sein Handy als Wecker gestellt unter das Kopfkissen schiebt und morgens beim Packen schlichtweg vergisst. Blick auf die Uhr. Wir sind jetzt schon nach der Zeit, die uns als spätestmögliche Abfahrt genannt wurde… und dabei schon einige Kilometer Piste unterwegs. So ein Sch…!!!

5:56 Uhr Handy vermisst

Unser Fahrer fragt, was los ist. Ich erkläre die Situation. Er nickt und fragt lächelnd, ob wir umkehren wollen. Passt das??? Ja, das passe schon. Sekunden später haben wir gedreht und fahren zurück. Dabei vollzieht unser Fahrer eine wahre Metamorphose. Bisher fuhr er ganz gemütlich über die holprigen Straßen, bremste vor tiefen Pfützen, vermied allzuviel Ruckelei. Das ist nun Vergangenheit.

In nur gut der Hälfte der Zeit sind wir zurück beim Caiman House. Samuel und ich rennen los, winken der verdutzten Belegschaft und holen das Handy aus dem Bett. Die Autotüren sind noch nicht ganz geschlossen, da tritt unser Fahrer wieder auf das Gaspedal. Was folgt kann man nur als waschechte Rallye bezeichnen… Paris-Dakar in Guyana.

Verkappter Rallye-Fahrer!

Absolut faszinierend ist dabei die Ruhe unseres Fahrers. Lächelnd sitzt er dicht hinter das Lenkrad geklemmt und man merkt in jedem Kilometer, dass er die Strecke ausgesprochen gut kennt. Die Savanne rauscht an den Fenstern vorbei.

Unsere Hoffnung auf die glückliche Sichtung eines großen Ameisenbärs haben wir da schon lange aufgegeben. Wir hätten ja ohnehin keine Zeit für einen Stopp. Und ausgerechnet da sehe ich etwas im Gras aus einer großen Kuhle klettern. Kurz danach klopfen die Kinder auf das Dach. Ameisenbär! So schnell wir wir sonst beschleunigen, bremsen wir nun ab. Ja, es ist spät… aber soviel Zeit muss sein. Die Familie springt auf die Straße und sieht den großen Ameisenbär scheinbar plump davonrennen. Was für ein Glück.

Damit nicht genug. Anscheinend haben wir schon ordentlich Zeit wieder gutgemacht. Jedenfalls reicht es locker für einen weiteren Stopp. Der kleine Kaninchenkauz ist aber auch zu süß!

Irgendwann erreichen wir den Highway. Der ist breit, nicht unbedingt überall in besten Zustand, aber trotzdem locker ausreichend für teilweise über 80 km/h. Die Kinder auf der Pritsche genießen eine kostenlose Achterbahnfahrt. Tatsächlich kommt zwischendurch noch die Frage, ob wir für das vom Caiman House mitgegebene Frühstück anhalten wollen. Nein, vielen Dank… das machen wir am Flughafen.

Der Gelbkopfkarara hält auch auf dem Highway mit :-)

Was soll ich sagen. Kurz bevor der Check-In-Schreibtisch (sic!) überhaupt erst öffnet, sind wir in Lethem angekommen. Passagiere und Gepäck werden mal wieder gewogen und gewohnt oberflächlich durchgeschaut. Kein Problem, dass wir anschließend nochmal mit den Rucksäcken für das Frühstück über die Straße gehen. Alles sehr entspannt.

Ankunft am Flughafen von Lethem
Warteraum… hinter der Scheibe Check-In und Security…

Der Flug ist fast schon Routine. Dieses Mal passen sogar knapp 20 Passagiere rein. Und abgesehen von ein paar US-Amerikanern tragen auch alle eine Maske. Nach gut einer Stunde sind wir schon wieder am Flughafen von Georgetown. Mit dem fünften Besuch ist er nun knapp nach JFK in New York der von mir am häufigsten an- bzw. abgeflogene Flughafen Amerikas. Morgen erfolgt der Ausgleich. Doch vorher machen wir noch eine City-Tour durch Guyanas Hauptstadt Georgetown.

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