23.-25. März 2022
Es gibt Tiere, die fast jedem Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Kleine Puschelhäschen und süße Katzenbabys zum Beispiel. Und dann gibt es Tiere, die eine oft mehr als dezent gegenteilige Reaktion auslösen. So etwas wie Schlangen und Spinnen. Mit einer ausgeprägten Aversion gegenüber diesen Tieren hat man es im Regenwald schwer. Doch wir wollen La Skipper ja auch nicht alleine zurück lassen. Also nimmt die ganze Familie Rücksicht und kümmert sich liebevoll… insbesondere in den „speziellen Momenten“ unserer Camping-Tour im Regenwald.

Dabei ist das mit den Schlangen ja noch tendenziell harmlos. Zum Glück geht unser Guide beim ersten kurzen Waldspaziergang voraus. So bleibt ihm der kurze Schrecken vorbehalten, als plötzlich etwas vom Baum vor seine Füße fällt. Da liegt nun eine kleine, grüne Parrot Snake (Leptophis ahaetulla) und schaut uns neugierig oder vielleicht auch nur ängstlich an.



Auch bei unserem nächsten Waldspaziergang werden wir fündig. Natürlich sind es die geschulten Augen unseres indigenen Guides Garey, der die unscheinbare Schlange am Wegesrand erkennt. Er stellt sie uns als „Yachman“ vor. In der Nachrecherche können wir dazu aber nichts finden. Naheliegend wäre, dass es eine Amazon Whipsnake (Chironius carinatus) war. Wie auch immer. Es handelt sich um einen schnelleren Vertreter ihrer Art. Bald schon ist sie im Unterholz verschwunden.


Bei unserer nächtlichen Paddeltour suchen wir vor allem im Licht der Taschenlampe leuchtende Augen. Dabei werden wir gleich zweimal hoch oben in den Bäumen fündig. Es sind grüne Amazon Tree Boas, die ihre auch auf die Entfernung gut erkennbare, stattliche Länge durch das Geäst schlängeln. Ein Foto will nicht gelingen. Dafür aber klappt es bei einer der sogenannten River Spider. Nein, das ist nicht der wissenschaftlich korrekte Name. So wird sie hier nur genannt. Sie sei harmlos, ist aber trotzdem imposant. Schon auf einige Entfernung erspähen Mailas gute Augen kleine leuchtende Punkte am großen, über dem Fluss liegenden Baumstamm vor uns. Spinnenaugen! Wir kommen immer näher, gehen fast schon längsseits. La Skipper ist begeistert, die Spinnen dagegen bleiben entspannt.

Auch bei unseren Tagestouren auf dem Fluss bleiben wir vor Spinnen nicht verschont. In praktisch jedem über dem Wasser hängenden Gebüsch sind Netze. Tja, und manchmal lässt sich ein direkter Kontakt nicht verhindern. Als eine der letztlich gar nicht mal soooo großen Spinnen auf dem Schoß meiner lieben Frau landet, sind wir alle dankbar über die gute Stabilität unseres Kanus. Fortan kuschelt sie sich bei jedem auf ihrer Seite nahenden Astes auf meine Seite.

Spinne im Boot! Was tun? Ins Wasser damit!! Vergiss es!!! Die kommen einfach zurück. Einmal sehen wir sogar eine größere Spinne von Land, die sich auf den feuchten Weg Richtung Kanu macht. Das ist schon ein unerwarteter Anblick, wenn nicht nur kleine Wasserläufer, sondern ausgewachsene Achtbeiner die Oberflächenspannung so geschickt ausnutzen. La Skipper ist begeistert. ;-)

Natürlich sehen wir auch auf unseren Waldspaziergängen immer wieder Spinnen. Maila hat eine echte Akribie beim Auffinden der kleinen Gesellen entwickelt. Wichtig ist aber immer der Blick nach vorne. Sonst läuft man unvermittelt in eines der teils beachtlichen Netze rein. Dabei ist es nicht ausreichend, als Letzter zu laufen. Zumindest nicht bei meiner Körpergröße. Ohne Samuels Hinweis wäre ich wohl einmal voll in das Netz einer (hier angeblich harmlosen) Banana Spider gelaufen. Das große Weibchen saß mitten drin… sozusagen auf Augenhöhe. Alle anderen vor mir sind einfach darunter durch gekommen. Seitdem wedle ich immer mit einem Stock vor mir rum. Sicher ist sicher.

Dabei bleibt es nicht. Um die giftige brasilianische Wanderspinne am Boden machen wir lieber einen Bogen.

Die faszinierende Arrow Spider ist dagegen harmlos. Eine hat ihr Netz direkt am Haus neben unseren Hängematten gebaut. Immer und überall finden wir Spinnen!

Zu guter Letzt noch die erste Spinne, die wir gleich bei unserer Ankunft in der Surama Lodge sehen. Im Essensraum sitzt eine kleine Tarantel auf dem Stuhl. Die findet sogar La Skipper süß!
