26. März 2022
Gleich nach dem Frühstück fahren wir mit dem Surama-City-Bus weiter Richtung Süden. Rechts und links flankiert das Grün des Dschungels den Highway. Doch plötzlich öffnet sich eine weite Savanne. Flaches Grasland soweit das Auge reicht. Und nein, das ist nicht das Ergebnis von Abholzung, sondern ein erstaunlicher Wechsel der natürlichen Vegetation. Faszinierend. Trotzdem lassen sich menschliche Eingriffe nicht übersehen. Vereinzelt stehen Häuser, meist auf kleinen Anhöhen. Ansonsten bekämen die Bewohner schnell nasse Füße. Die ganze Savanne ist ausgesprochen feucht.



Bald schon erreichen wir die Rock View Lodge. Unser Gastgeber Colin ist etwas aufgeregt. Wir kommen viel zu früh. Die Zimmer sind noch nicht fertig. Kein Problem. Erst einmal bekommen wir einen Kaffee bzw. frischen Saft, genossen unter den Augen eines neugierigen Kapuzineraffen. Vor etwa fünf Jahren schaute dieser erstmals in der Lodge vorbei und beschloss spontan zu bleiben. Dazu trägt sicher auch der Umstand bei, dass er hier regelmäßig kleine Leckereien serviert bekommt.






Das gilt auch für einen anderen tierischen Bewohner der Lodge. Der Arapaima kann Größe und Gewicht des Skippers noch übertreffen und ist damit einer der größten Süßwasserfische der Welt. Wir kommen rechtzeitig zur Fütterung.

Um noch etwas Zeit zu überbrücken, führt uns Colins Sohn auf dem Gelände herum. Zunächst geht es auf den namensgebenden Rock mit der View über die Savanne. Ein wirklich schöner Ausblick! Das sah der Engländer Daniel Edwards genau so. Er war von der Gegend begeistert und spendete unter anderem auch das Schulgebäude in Surama. Seit dem frühen Unfalltod wird seiner hier mit einem Ficus und einer Erinnerungsplakette gedacht.


Weiter geht es zum ältesten Haus der Lodge. Vielmehr stand hier nicht, als Colin das Gelände vor über 30 Jahren erwarb und zu dem machte, was es heute ist. Eine kleine, grüne, erholsame Oase voller Gastfreundschaft. Aktuell leider jedoch mit eingeschränktem Angebot. Das Rösten von hier angepflanzten Cashewnüssen fällt wegen der schlechten Ernte aus. Für den Workshop lokaler Handwerkskunst fehlt (pandemiebedingt) das Personal.





Was bleibt, ist der kurze „Uncle Dennis Trail“ auf die Ausläufer der Pakaraima Mountains. Aufgrund des aktuell trockenen Wetters machen wir uns nach dem Mittagessen auf den Weg. Der Trail ist rutschig und so mancher Handlauf müsste erneuert werden. Letztlich kommen wir aber deutlich komfortabler zum Aussichtspunkt, als gedacht.





Von hier oben schweift der Blick weit über die offene Savanne. Wir hören Geschichten von den Auseinandersetzungen indigener Stämme. Bevor der Trail angelegt wurde, mussten die in diesen Felsen gestorbenen von kundigen Schamanen um Friede gebeten werden.




Wieder zurück in der Lodge springen wir in den (laut Eigenwerbung ;-) besten Pool weit und breit. Ein großer Spaß für die ganze Familie. Doch irgendwann bemerken wir, dass in einem kleinen Nebenbecken Kaulquappen schwimmen, die durch unser Planschen in das große Becken geschwemmt werden. Sofort startet unter Oberaufsicht der selbsternannten Quappen-Retterin Maila eine systematische Suche. Tatsächlich schaffen wir den Froschnachwuchs weitgehend vollständig(?) wieder in ihr kleines Becken zurück. Der Tag ist gerettet!




Die Caipirinha Einladung unseres Gastgebers Colin läutet den Abend ein. Das wie immer leckere Abendessen nehmen wir wieder unter genaue Kapuziner-Beobachtung ein. Wir fühlen uns wirklich willkommen.



Vor der Nachtruhe kümmert Samuel sich noch um den „kleinen Besucher“ am Nachttisch unserer Mädels. Der andere bleibt dankenswerter Weise gleich draußen und verkriecht sich letztlich hinter einem Bild.


Den Sonnenaufgang verbringt ¾ der Familie mit Vogelsuche. Insbesondere Samuel ist natürlich wieder voll in seinem Element. Wir schließen mit einer Auswahl seiner besten Sichtungen bei der Rock View Lodge…









