Kein Stopp in Puerto Edén – Caleta Apalá & Puerto Riofrío

4. – 6. Juli 2020

Das windarme Hochdruckgebiet hielt sich stabil und das muss man hier ausnutzen. Obwohl wir ja nicht wirklich in Eile waren, machten wir schon seit einigen Tagen jeden Tag gut 20 Meilen Richtung Norden gut. Wir würden eher früher als später ohnehin mal irgendwo länger hängen bleiben. Ganz ehrlich müssen wir dabei jedoch zugeben, dass die Erinnerung an die verschiedenen Buchten so langsam verschwamm. Jeden Tag ein zwar schöner, aber doch neuer Ausblick. Da braucht es besonderer Ereignisse (wie z.B. das Treffen mit der „Farway“) um es sicher ins Langzeitgedächtnis zu schaffen.

Doch ein Ende dieser täglichen Schläge war ja ohnehin in Sicht. Ab Dienstag (7. Juli) stellte die Vorhersage nördliche Winde in Aussicht und diese Winde kanalisieren sich hier zwischen den Bergen dann gerne mal zu ein paar Windstärken mehr. Wohlgemerkt gegenan. Für mehrere Tage sollte solch eine kleine Depression mit diesem Nordwind sowie Luftdruck unter 1000 mbar durchziehen und damit sicher für einen etwas längeren Zwischenstopp sorgen. Dazu kam noch der Umstand, dass sich die Gezeiten und damit die günstige Strömung immer mehr zu unseren Ungunsten verschob. Eine mehrtägige Pause zeichnete sich deutlich ab, doch vorher wollten wir noch etwas Strecke machen.

5.24 Caleta Apalá (Isla Saumarez)

Wieder einmal standen gut 20sm auf dem Programm und wieder einmal war es vor allem niedrig und dicht bewölkt. Also über dem Kanal. Immer wieder lugten sonnig beschienene Berggipfel am Rand hervor. Wenigstens hatten wir keinen nennenswerten Gegenwind.

Alte Hütte bei der Einfahrt zur Caleta Apalá

Dieses Bild zeigte sich auch in der Caleta Apalá. Glattes Wasser, an Backbord blauer Himmel und sonnige Berge, an Steuerbord ein tief verhangener Canal Escape. Wir lagen hier vor einem richtig idyllischen Strand. Wäre es nur etwas wärmer, würden die Verlockungen eines erfrischendes Bades locken. So bliebt es bei einem kleinen Strandspaziergang der Jungs, Samuels Errichtung kleinerer Schutzbauten für bedürftige Tiere am Strand und Skippers längst überfälligem Abspülen des Dinghys.

Strandausflug.
Blick nach Steuerbord zum Kanal.
Blick nach Backbord.
Blick zurück zum Ankerplatz bei Abfahrt.
5.24 Caleta Apalá

Canal Escape und Paso del Indio

Die Bedingungen blieben stabil. Trotz vorhergesagtem blauen Himmel motorten wir unter einer dichten Wolkendecke. Das störte die lokale Tierwelt jedoch wenig. Immer wieder begleiteten uns einige Delfine am Bug, zeigten sich weiter entfernt ganze Schulen dieser gern gesehenen Gesellen, sprangen ebenso heraus, wie kleinere (jüngere?!) Robben, deren größeren Vertreter uns ansonsten einfach nur neugierig hinterher schauten, dazu Kormorane und Möwen… ein wahres Tierparadis! Und kurz vor dem Ziel kam dann sogar noch die Sonne raus.

5.21 Puerto Riofrío (Isla Wellington)

Man wagt es ja kaum zu schreiben, ist doch allmählich Langeweile zu befürchten, doch auch Puerto Riofrío ist wirklich eine sehr idyllische Bucht. Kaum lag der Anker und waren die Landleinen fest, verschwand der Große auch schon wieder mit Handbeil im Dickicht. Langsam mussten wir wirklich mal wieder einen gute Stelle für ein Lagerfeuer finden! Hier wurde leider erneut der Grill bemüht.

Der Morgen empfing uns wieder mit einem schönen Sonnenaufgang über den Bergen sowie einem dicht vernebelten Kanal (Paso del Indio). Die Windvorhersage bestätigte und stabilisierte sich, so dass wir uns (bedingt durch die Gezeiten erst) am Nachmittag auf den kleinen Hüpfer zu der nächsten, als Zwischenstopp ausgewählten Bucht machten.

5.21 Puerto Riofrío
Weiterfahrt durch die Engstelle Richtung Norden…

Puerto Edén

Lustiger Weise schreiben andere Yachten davon, dass viele einige Tage in Puerto Edén hängen bleiben und dort auf das richtige Wetter zur Weiterfahrt warten.

Puerto Edén voraus!

Das Timing wäre perfekt, doch war das für uns dann doch keine echte Option. Selbst diese angeblich so ziemlich abgelegenste und feuchteste Ortschaft der Welt hat trotz ihrer nur noch knapp 200 Einwohnern eine Station der Chilenischen Armada. Wir müssten uns per Funk anmelden, offiziellen Besuch an Bord erwarten, sicherlich einige Frage zu unserem Status beantworten (zur Erinnerung: keine offizielle Einreise in Chile und auch kein offizielles „Zarpe“!) und schlimmstenfalls würde man uns eine 2-wöchige Quarantäne aufbrummen. Darauf konnten wir gut uns gerne verzichten. Daher ging es vorbei an Puerto Edén.

Während immer wieder Robben aus dem spiegelglatten Wasser schauten, warteten wir gespannt auf einen Funkruf von der Armada. Doch da kam nichts. So schlichen wir uns also vorbei und hatten damit in gut sechseinhalb Wochen so in etwa die Hälfte der Strecke von Ushuaia nach Valdivia zurückgelegt.

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