Kaieteur-Wasserfälle

20. März 2022

Heute Nachmittag besuchen wir DIE Touristenattraktion von Guyana: die Kaieteur-Wasserfälle (… sprich: Kaitschua!). Obwohl es streng genommen ja nur ein richtig großer Wasserfall ist, mit dem der Potaro-Fluss vom Hochland in das Tiefland Guyanas wechselt.

Auf einer Breite von bis zu 113m stürzen die Wassermassen in einer einzigen Stufe eine 226m hohe Sandsteinklippe hinab. Einige steile Kaskaden später sind die insgesamt 251m Höhenunterschied überwunden. In der Liste der höchsten Wasserfälle weltweit belegt er damit zwar nur Platz 123. Berücksichtigt man allerdings die Wassermenge, so haben wir hier „the world’s largest single drop waterfall by the volume of water flowing over it“.

Der einzige Haken an der Sache ist, dass dieser imposante Wasserfall gut 230km im Landesinneren von Guyana liegt. Kein Problem. Kann man problemlos als Halbtagesausflug buchen. Natürlich mit dem Propellerflugzeug.

Check-In für Kaeiteur!
Wieder eine kleine Propellermaschine
Auf den letzten Platz besetzt.

Nach dem Start drehen wir noch eine schöne Runde um Georgetown, bevor wir über den Dschungel des Landesinneren gen Süden fliegen. Leider sehen wir auch hier immer wieder mal die Zeugnisse menschlicher Eingriffe.

Georgetown vom Wasser aus
Scheinbar endloser Regenwald…
… allerdings nicht unberührt :-(
Das Hochplateau beginnt…

Vor der Landung dreht der Pilot noch eine Extrarunde vor dem schon aus der Luft beeindruckenden Wasserfall. Obwohl wir offiziell gerade in einer kurzen Trockenperiode sind, hat es doch soviel geregnet, dass das Wasser über die volle Breite hinunterstürzt.

Erster Blick auf die Kaeiteur-Fälle

Nach der Landung noch ein kurzer „Hygienestopp“ und schon stapft unser „Guide“ (dazu unten mehr) los. Unsere kleine Gruppe folgt brav. Wenn auch eine Dame bei der Schuhauswahl mit ihren schicken Zehensandalen etwas daneben liegt. Sie hält tapfer mit.

Landeanflug
Abmarsch!

Vom ersten Aussichtspunkt „Boy Scout’s View“ bekommen wir schon mal einen Eindruck von der Größe und der Kraft des noch etwas weiter entfernten Wasserfalls.

Die „Rainbow View“ macht ihrem Namen erst einmal noch nicht alle Ehre. Das ändert sich, als kurz danach die Sonne rauskommt.

Am dritten (und letzten) Stopp sind wir den Wassermassen dann schon sehr nahe gekommen. Zwar würde der pittoreske Felsvorsprung vor uns ein perfektes Bild für ein Familienfoto abgeben. Der Zugang ist für Touristen jedoch seit über 10 Jahren gesperrt. Der Grund ist – letztlich leider wenig überraschend – ein damaliger Selbstmord. Allerdings wäre so ein Vorhaben auch heute noch an jedem Aussichtspunkt leicht zu bewerkstelligen. Ich sage mal so… in manch anderem Land würden Absperrungen die Aussicht stören. So genießen wir das Glück, in einem trockenen Moment die nasse Kraft vor uns in die Tiefe stürzen zu sehen. Kaieteur ist wirklich beeindruckend!!!

Der Vorsprung da hinten ist gesperrt…

So, hier würden jetzt wohl die meisten Blogberichte enden. Alles toll, super, genial… einfach perfekt. Aber so können und wollen wir nicht schreiben. Also, was haben wir heute schon wieder zu meckern?

Eigentlich hatten wir den Ganztagesausflug mit einem zweiten Stopp bei den Orinduik-Wasserfällen gebucht. Dieser wurde jedoch einen Tag vorher abgesagt, weil es wohl nicht genug Reservierungen gab. Zum Glück haben wir noch die letzten vier Plätze für die abgespeckte Version bekommen. Nicht auszumalen, wenn das komplett ins Wasser gefallen wäre.

Aber so waren wir ja bei den Kaieteur-Fällen und die waren und sind auch wirklich beeindruckend. Allerdings grenzte das Verhalten unseres sogenannten „Guides“ an Arbeitsverweigerung. Er zeigt den Weg und auf die Uhr, wenn er weiter will. Das war es dann aber auch schon. Den ersten Aussichtspunkt „Johnson’s View“ lässt er dabei schlichtweg aus. Ebenso gibt er keinerlei Erklärungen, z.B. zu den beeindruckenden Bromelien.

In diesen Bromelien findet man auch den ausschließlich hier bei den Kaieteur-Fällen lebenden „goldenen Frosch“. Wir können deutlich die markanten Laute kleiner Frösche in der Umgebung hören. Alleine verweigert unser „Guide“ jeden Versuch, in auch nur einer Bromelie danach zu schauen. Ist ja allgemein bekannt, dass Frösche bei feuchtem Wetter nicht rauskommen.

Kein Frosch, aber immerhin Kaulquappen…
… und eine Fangschrecke

Last but not least gibt es hier gute Chancen, den farbenprächtigen „Cock-of-the-Rock“ zu erspähen. Eine in dieser Gegend endemische Vogelart mit knall-orangen Männchen. Muss ich weiter schreiben? Zum Glück werden wir diese besondere Sichtung in ein paar Tagen nachholen können.

Wie auch immer… Pech gehabt. Trotzdem sind die Kaieteur-Wasserfälle wirklich beeindruckend und den Ausflug absolut wert!

2 Kommentare zu „Kaieteur-Wasserfälle“

  1. Schade, dass ihr nicht euren geplanten Ausflug bekommen habt. Aber ich denke, dass der Wasserfall euch sicherlich beeindruckt hat und dass er sicherlich in Erinnerung bleibt. Also ich fand ihn von den Bildern her schon sehr beeindruckend. Hängt diese braune Farbe des Wassers an der Wasserabrisskante mit dem Sandstein zusammen oder gibt es dafür einen anderen Grund?
    Liebe Grüße und danke fürs Mitnehmen auf eurer Tour,
    Roland

  2. Moin, das mit dem Wasser ist einfach die normale Farbe des Flusses. Also eigentlich aller Flüsse hier. Die fließen lange durch den Urwald und wenn es regnet, wird Erde mit reingewaschen. Das reicht an den großen Flussmündungen dann auch meilenweit auf das Meer hinaus.
    Liebe Grüße,
    Micha

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