1. – 2. Juli 2020
Vom kurzen Canal Inocentes bogen wir in den breiten, vom offenen Pazifik kommenden Canal Concepción. Wieder einmal durften wir eine sonnig-entspannte Fahrt genießen… leider wieder einmal nur unter Motor.




6.10 Bahía Hugh (Isla Figueroa)
Die „blaue Bibel“ empfiehlt in der großen Bahía Hugh einen geschützten Platz hinter der kleinen Isla Bun. Doch was soll ich schreiben… genau diese Ecke war natürlich zugefroren. Das war inzwischen eine leider gut bekannte, wiederkehrende Problematik, die im Standardwerk vielleicht doch noch mal thematisiert werden sollte.

Wir legten uns kurzerhand daneben in die vom Führer der RCC Pilotage Foundation empfohlene Bucht. Kurz danach schaute dann noch eine neugierige Robbe vorbei, die uns ausgiebig untersuchte. Im klaren Wasser konnte man sie wirklich schön beim Tauchen beobachten. Eine schöne Begegnung!
Eigentlich wollten wir am Strand das Stockbrot machen, doch in dieser schattigen Ecke war einfach kein trockenes Holz zu finden. Also griffen wir wieder einmal zu einem Plan B. Der Skipper warf im Cockpit den Grill an, so dass über der offenen Kohle nicht nur das Stockbrot, sondern auch noch eine extra-große Portion Marshmallows bereitet werden konnten. Ein gemütlicher Abend und die Kinder waren begeistert.




6.8 Caleta Neruda (Islar Tópar)
Und da waren sie wieder unsere drei Probleme.
- Statt schiebendem Ebbstrom hatten wir ordentlich Gegenstrom.
- Statt mit 2 bis maximal 3 Bft. wehte es (bei leider mal wieder geschlossener Wolkendecke) mit einer hohen 4 gegenan.
- Statt einer leeren Bucht fanden wir einen anderen Segler vor!
Wie bitte? Ein anderes Segelboot? Tatsächlich die erste Begegnung dieser Art seit über einem Monat. Da lag sie nun die amerikanische „Faraway“. Ein hölzerner Zweimaster, der seine besten Zeiten offensichtlich schon hinter sich hatte. John und Rusty waren mit ihr vor über 80 Tagen aus dem in Luftlinie nur 130sm entfernten Puerto Natales aufgebrochen, doch ihr Törn verlief ganz anders als geplant. In dieser Bucht lagen sie nun schon eine geschlagene Woche mit kaputtem Motor. Irgendein Problem mit dem Injektor, das dann bei notwendigem Druckablass auch noch für den Verlust von Diesel sorgte. Inzwischen waren Tank und Kanister leer und mit ihrem Garmin InReach hatte auch noch die Verbindung zur Außenwelt die Segel gestrichen. Gerne schickte ich für sie eine Satelliten-Mail ab, in der sie ihre avisierte Schlepphilfe bestätigten. Unterstützung war also unterwegs. Wir verabschiedeten uns mit eine Spende der dringend benötigten Streichhölzer und einem Nachtisch…


Ach ja, die Bucht selbst war zwar landschaftlich schön, trotzdem reizte sie nicht für einen längeren Zwischenstopp. Der Anker hielt erst im zweiten Versuch so halbwegs, Landgänge waren an den steilen Abhängen nur sehr eingeschränkt möglich, auch Lagerfeuer keine Option, nebenan stand die Ruine einer (Fischer-?!)Hütte und der ursprünglich angesagte Nordwind war wohl auch schon durch. Die nächsten Tage würde es weiterhin schwachwindig und ab dem nächsten Tag dann angeblich sogar wieder sonnig bleiben. Es ging also weiter nach Norden in den Canal Wide…

