Wo soll ich anfangen? Es gibt sooo viele Vögel auf der Welt besonders in Kolumbien. Das Land behauptet wohl nicht zu Unrecht, die weltweit größte Artenvielfalt an Vögeln zu haben. Es gibt dort 1.727 bekannte Vogelarten! So viele haben wir zwar nicht gesehen, aber immerhin kommen wir auf eine stolze Summe von 58 Vogelarten, die ich identifizieren konnte.
Wir haben sie verteilt in Kolumbien gesehen und natürlich einige auch an mehreren Stellen. Nur leider kann ich nicht allen Vögeln Orten zuordnen. Aber ich bin fleißig gewesen und habe auf meinem Handy mitgeschrieben. Einen Vogel kennt ihr bereits schon von meinem Beitrag über die Höhlenwanderung. Den Fettschwalm.

Dann bleiben wir doch erst einmal beim Rio Claro Nationalpark. Wir bewohnten dort ein Zimmer im zweiten Stock. An einem Baum etwas hinter unserem Zimmer und genau am Weg befindet sich ein kleines Kolibrinest. Es wird gerade gebaut, aber leider sehen wir die Erbauer nur einmal kurz und die Kamera ist zu weit weg.

Doch dort sehe ich noch einen anderen Vogel. Den Dickschnabelorganist. Er hing einmal über dem Nest und verschwand dann schnell. Für ein Foto reichte es nicht. Auf der Terrasse des Haupthauses mit Restaurant sehen wir auf dem Baum oft einen Tukan. Ich vermute, dass es sich bei diesem Exemplar um einen Halsbandarassari handelte. Einen Tukan, der gern Babyquetzals verspeist. Der Rücken ist ganz schwarz und der Bauch gelblich. Um die Augen hat er eine rote Färbung. Der Lange Schnabel ist unten meistens schwarz und oben orangegelb. Das Schwarze geht in zackenartigen Verfärbungen in den orangegelben über.
In Villa de Leyva haben wir noch einen Bronzekiebitz gesehen. Nur leider war er die meiste Zeit hinter Sträuchern. Sie sind wohl etwas kamerascheu. Er hat ein leicht bräunliches Gefieder an der Oberseite, ganz braune Schultern, eine schwarze Brust und einen weißen Bauch. Am auffälligsten ist die eine Feder, die vom Hinterkopf absteht.
Weiter geht es. Wir gehen den Weg durch den Park entlang und sehen immer wieder einen Vogel, der seltsam mit dem Schwanz hin und her wedelt. Wir verscheuchen ihn, aber das ist nicht so schlimm. Wir sehen die Vogelart auf dem Weg häufiger herumtanzen. Es handelt sich um den Schmätzerwaldsänger. Das Gefieder am Rücken ist unscheinbar bräunlich. Der Bauch und der beginn des Schwanzes jedoch sind ganz gelb. Das Vögelchen ist auch nicht größer als die Handfläche eines Erwachsenen.
In Barichara, der tollen Finka von Katja, bin ich immer sehr früh aufgestanden. Auch dort leben, mitten im trockenen Regenwald haufenweise Vögel. Denn es hat hier in letzter Zeit sehr viel geregnet und statt, dass alles trocken und braun ist wie in den fünf Jahren seitdem Katja dort lebt, ist es nun saftig grün.
Eine Blauringtaube läuft hier jeden Morgen und eigentlich den größten Teil des Tages auf dem Gelände umher und sucht Samen und/oder Früchte. Der blaue Ring um das Auge ist bei dieser Taube namengebend.


Auch kommt hier jeden Morgen ein Pärchen Safrangilbtangaren vorbei. Sie versuchen auch Samen vom Boden aufzulesen. Zum Glück ist genug für alle da.



Ich entdecke sogar einmal einen Chocóspecht. Die Spezies hat einen braunen Rücken, eine rote Kappe und einen schwarz weiß gestreiften Bauch. Nur war er sehr schnell wieder weg. Pech.
Jeden Morgen bekomme ich von Katja einen Tee, um mich bei der anfänglichen Kälte etwas zu wärmen. Auch Mama ist dabei und schaut zu. Am zweiten Tag fliegt ein Vogel mit schwarzem Oberkörper, einem kleinen weißen Fleck an den Flügeln und einem knallig gelbem Bauch auf einen nahe stehenden Baum. Es handelt sich um einen männlichen Mexikozeisig. (ein seltsamer Name, ich weiß!)


Einen anderen Vogel sehen wir dort zum ersten mal. Den Gelbbauchspelzer. Er hat einen weißen Schnabel, einen schwarzen Kopf und dazu einen hellbräunlichem Rücken und einen schmutzig weißen Bauch.


Die ganze Zeit hören wir einen seltsamen Schrei, finden aber keinen dazu passenden Vogel. Plötzlich sieht Mama ihn. Ein Tüpfelguan schreit dort immer herum. Und nicht nur der eine schreit. Es sind bestimmt drei oder vier Tüpfelguane. Bei dem Lärm war das auch zu erwarten. Nach ein bis zwei Stunden wachen die restlichen Familienmitglieder auch noch auf und kommen zu uns.
Am zweiten Tag taucht plötzlich noch ein großer brauner Vogel mit grauem Bauch auf. Er sitzt in dem großen Baum, in dem ich die meisten Vögel sehe, nur leider zu gut versteckt. Katja weiß, dass der Vogel auf Englich Squirrel Cukoo heißt. Im Deutschen nennt man ihn, wie ich herausgefunden habe, Eichhornkuckuck. Um Bilder von ihm zu machen, laufe ich dem hüpfendem Vogel hinterher. Ja, nicht verlesen! Dieser Vogel hüpft gern von Ast zu Ast. Und das tut er recht häufig und ist auch gut darin, weshalb ich ihn solange gejagt habe wie möglich.
Wir haben bei Katja auch Armbänder gestrickt. Da fliegt plötzlich eine Rotscheiteltangare über unseren Köpfen entlang, landet kurz und fliegt wieder weg. Sie sieht ein wenig wie die Bischofstangare aus, nur mit einem roten Kopfgefieder. Einem Rotscheitel eben.
Bei der Kaffeeplantage Alfanía sehen wir noch diverse Kolibris. Nur den Weißkinn-Saphierkolibri kann ich bestimmen, weil die anderen sich gegen das Licht hingesetzt haben. Frechheit.:-)

Auf der Seilbahnfahrt durch die Schlucht sehen wir die Trauergrackeln.

Sie sehen aus wie die Großschwanzgrackel in klein, die wir in Kolumbien überall sonst gesehen haben, außer auf diesem Berg. Fast so häufig wie die Felsentauben in Deutschland. Besonders gern sind die Grackeln auf den Booten gewesen und haben ihren Kot als Dankeschön hinterlassen. Das fand der Skipper nicht so toll.
Andere Vögel, die wir ziemlich oft sehen sind die wunderschön gezeichneten Starkschnabel-Maskentyrannen…

… und mächtige Rabengeier, die zu Dutzenden über den Himmel kreisen.



Die hübsche Bischofstangare ist in dieser Gegend aber nicht minder verbreitet.

So… ich glaube, das reicht für heute. Beim nächsten Mal erzähle ich euch von den Vögeln an der Küste und auf dem Meer.
Samuel
Sehr schöner Beitrag Samuel!!! Danke für die schönen Bilder und die ausführlichen Erklärungen dazu!!! Freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag.
Liebe Grüße an Alle und euch noch eine schöne Zeit,
Roland