Spaziergang in Santa Marta

11. Oktober 2021

Schon am 29. Juli 1525 gegründet gilt Santa Marta als die älteste noch bestehende spanische Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent. Nach Cartagena ist sie die zweitwichtigste Kolonialstadt der kolumbianischen Karibikküste und nach dem, was wir so lesen, absolut einen Zwischenstopp wert. Nun ja, über den guten Hafen und den schönen Tayrona-Park haben wir ja schon berichtet. Der erste Eindruck der Stadt ist dagegen etwas enttäuschend. Das mag aber natürlich auch damit zusammenhängen, dass man die küstennahe Kanalisation ganz offensichtlich nicht im Griff hat. Bei jedem Schritt vor die Tür der Marina heißt es erst einmal „flach atmen“. In schöner Regelmäßigkeit blubbert es aus den Gullys der näheren Umgebung. Teilweise stehen die Pumpfahrzeuge im Päckchen um der Lage Herr zu werden. Nach den Berichten anderer Segler hält dieser Zustand zumindest schon seit einigen Wochen an.

Ja, das kommt alles aus dem Gully

Davon lassen wir uns aber nicht von einem kleinen Rundgang durch die sehenswerte Altstadt abhalten. Zunächst wollen wir die Strandpromenade entlang spazieren. Geht aber nicht. Die ist irgendwie gerade in Bau. Dahinter quält sich der berüchtigte Autoverkehr von Santa Marta über die Küstenstraße. Uns bleibt der breite Gehweg dahinter. Ein Spießrutenlauf zwischen Souvenirläden und recht aufdringlichen Anbietern von Tagestouren in die Umgebung.

Die Strandpromenade wird gerade neu gemacht
Graffiti in einer Nebenstraße

Schließlich erreichten wir den zentralen Parque Bolívar. Natürlich steht auch hier die obligatorisch Statue des Revolutionsführers. In Santa Marta hat das Denkmal jedoch einen besonderen Hintergrund. Schließlich verstarb Simón Bolívar am 17. Dezember 1830 genau hier in dieser Stadt. Begraben liegt er dagegen in seinem venezolanischen Geburtsort Caracas.

Rund um den halben Platz reihen sich die Andenkenstände mit ihrem immer gleichen Angebot. Da zieht es uns recht schnell weiter. Das am Platz gelegene Goldmuseum hat geschlossen. Darüber sind die Kinder nicht einmal traurig. Ihrer Meinung nach haben wir von San Jose über Bogota und Cartagena jetzt erst einmal ausreichend Goldmuseen besucht. Eisdielen dagegen kann man nie genug besucht haben.

Mjam!

Auch die Kathedrale ist heute geschlossen. So schlendern wir durch die Gassen, lassen uns treiben, schauen mal in einen Laden rein und Samuel findet bei einem kleinen Straßenhändler noch ein paar Mineralien für seine Sammlung. Bei ihm erleben wir wieder eine kolumbianische Eigenart. Der Kauf ist schon abgeschlossen, da greift der junge Mann noch einmal in seine Auslage und überreicht eine weitere Kleinigkeit… Regalo… Geschenk. Das ist uns hier in der Tat mehr als einmal passiert!

Catedral de Santa Marta
In zweieinhalb Monaten ist schon Weihnachten!
Große Auswahl an Luftballons…

Als wir die Carrera 5 erreichen, trauen wir kaum unseren Augen. Ok, der dichte Straßenverkehr ist altbekannt. Überraschend dagegen, wie voll gestellt die schmalen Gehwege sind. Es bleiben nur mehr kleine Gassen, durch die sich ganze Menschenmassen zwängen. Masken? Kommen vor. Abstand? Guter Witz. Wir biegen schnell wieder ab in ruhigere Ecken.

Plaza & Iglesia San Francisco
Wieder einmal kreative Stromversorgung
Carrera 5

Auf dem Rückweg kommen wir noch über den kleinen Parque de los Nivios. Auch hier steht alles voller Stände und die Bars rundherum sind gut besucht. Nun ja, gerade was das Nachtleben angeht, soll Santa Marta ja einiges zu bieten haben. Als Familie mit zwei minderjährigen Kindern ist das aber eher nichts mehr für uns.

Parque de los Nivios

Also weiter, kurz vor der Marina nochmal sehr flach atmen und zurück an Bord der Samai. Vor uns liegt eine letzte Nacht in Santa Marta. Morgen geht es weiter. Aruba, wir kommen!

Graffiti bei der Marina