In Kolumbien gibt es wirklich viele Vögel. Die kann doch niemand aus dem Kopf kennen. Ich natürlich auch nicht. Leider haben wir gar keine Vogelbücher mitgenommen. Aber es gibt ja wirklich tolle Apps, die mir professionelle Birdwatcher empfohlen haben. Am besten finde ich Merlin Bird ID. Da bekomme ich sogar mit einer Aufnahme von Vogelgesang den Namen des Vogels angezeigt. Die App eBird ist dagegen mehr dafür, gesichtete Vögel zu notieren. Und da gab es in Kolumbien wirklich viel zu notieren.
Als kleinen Nachtrag zu unserer Rundfahrt möchte ich noch ein paar Vögel zeigen, die wir in verschiedenen Städten im Landesinnern beobachtet haben.



Leider sind einige Vögel auch sehr kamerascheu. Der Schwarzbrustspecht war weg, bevor ich mein Handy in Position hatte. Der Buntfalke ist mit seinen großen Flügeln oft auch schneller als ich mit der kleinen Kamera. Einmal bei den Wachspalmen habe ich aber doch erwischt.

Andere Vögel scheinen geradezu um ein Foto zu betteln. Genau wie in Deutschland wohnen auch in Südamerika sehr viele Tauben in der Stadt und auf dem Land. Die Stadttaube kennt man auch aus Europa. Das Sperlingstäubchen und die Purpurtaube finden sich dagegen nur in Amerika. Noch niedlicher finde ich aber das Rosttäubchen sowie das kleine, nicht einmal handtellergroße Zwergtäubchen mit seinem braunen, gefleckten Gefieder…

An der Küste waren wir in Cartagena und in Santa Marta. Die Städte sind nicht weit voneinander entfernt. Darum haben wir dort auch ähnlich Vögel gesehen. Und zurück an der Küste zeigen sich auch endlich wieder Möwen.






Gerade im Tayrona Nationalpark bei Santa Marta und in seiner Umgebung gibt es Unmengen an Vögeln. Wir haben dort eine Unterkunft in der zweiten Etage bekommen, von der aus man super Vögel beobachten kann. Viele sogar bei praller Mittagssonne. Zum Beispiel den Brauenzaunkönig, der immer sehr seltsam klingende Laute von sich gibt und auf den Dächern herumläuft. Doch ich gehe auch morgens auf Vogelsuche. Die Sonne ist gerade erst aufgegangen, da steige ich schon aus dem Bett und setze mich mit dem Fernrohr raus. Papa bleibt im Bett liegen. Er verpasst viele schöne Vögel. Das dunkelblau bis schwarze Jacarinitangarenmännchen hüpft beim Zwitschern immer in die Luft. Der Rotkappenspecht macht seinem Namen mit den Farben alle Ehre. Erstmals erspähe ich einen Einfarbspelzer. Die Graukopftangaren flattern für ein Foto leider zu schnell um das Haus und erinnern mit ihrem gelb-grauem Gefieder nur entfernt an Ihre schon oft gesichteten Verwandten, die blauen Bischofstangaren. Schließlich schaut mit dem Weißnackenkolibri auch ein Vertreter der kleinsten Vogelart vorbei.





Es gab natürlich auch alte Bekannte zu sehen. Der schon in Panama zuerst von Maila gesichtete Gelbkopfkarakara setzte sich auf einen bewachsenen Ast direkt vor den Himmel. Das Motiv war perfekt! Der Vogel war super anzusehen und blieb auch fast 10 Minuten dort sitzen. Ein Schwarm grüner Papageien, wahrscheinlich Tovisittiche, versteckte sich dagegen lieber laut krächzend in den Bäumen. Den schönen Liktormaskentyrann haben wir auch schon ein paarmal gesehen. Und Dann sehe ich noch einen mysteriösen Vogel mehrere hundert Meter entfernt auf einem Baum landen. Mit meinem Fernglas sehe ich ihn zwar, erkenne aber nur die Umrisse. Er sitzt genau mit dem Licht im Rücken. Keine Ahnung, was das für ein Vogel ist. Aber es sah trotzdem toll aus.


Ich weiß, dass es hier eigentlich um Vögel geht. Aber ein anderes fliegendes Tier fand ich so faszinierend, dass es unbedingt gezeigt werden soll. Es ist ein Käfer mit dem Namen Membracics. Er hat einen schwarzem Körper und… ach, seht lieber selbst:


Dann sind wir in den Tayrona Park gegangen. Der Wandertag war elendig heiß. Wir alle haben geschwitzt. Doch einige Vögel wohl nicht. Ein Tukan flüchtet sich von einem Schattenplatz auf den nächsten. Die Schwarznacken-Stelzenläufer stehen mit ihren rosa Beinen im kühleren Wasser. Der Orangbauch-Schattenkolibri war so schnell unterwegs, dass der Flugwind ihn wahrscheinlich abkühlt. Sie sind diese Temperaturen wohl besser gewohnt. Leider waren ich und Papa immer zu langsam für ein Foto.
Doch nun weg vom Festland und auf das Wasser Richtung Aruba. Auf der Fahrt haben wir einige Vögel gesehen. Der Braunpelikan ist ein alter Bekannter. Ihn sehen wir inzwischen auf fast jeder längeren Route, die wir fahren. Ansonsten flog eine Königsseeschwalbe hoch über unseren Köpfen königlich entlang und ein bislang noch nie gesehener Maskentölpel begleitet uns über eine halbe Meile. Ein Weißbauchtölpel und ein Schneesichler schauen auch mal vorbei. Richtig süß war aber ein kleiner brauner Vogel, der dicht über das Wasser flatterte. Was war das bloß?

Das waren natürlich immer noch nicht alle Vögel, die wir in Kolumbien gesehen haben. Gelbbauchspelzer, Grünbrust-Mangokolibri, Mangrovreiher, Ohrflecktaube, Schwarzbrustspecht, Schwarzkappentangare, Schwarzschnabeldrossel, Speerreiher, Weintaube… die Liste ließe sich fortsetzen. Es stimmt wohl, dass Kolumbien das Land mit den meisten Vogelarten der Welt ist.
Für mich ist es ein Paradies!
Samuel
