Die Sarah W. Vorwerk ist eine rote Skorpion IV, deren Skipper Henk seit nunmehr fast 30 Jahren Kojenchartertörns von Ushuaia aus anbietet. Zweimal im Jahr geht es in die Antarktis. Und vor sage und schreibe 12 Jahren, Samuel war nur ein paar Monate alt und Maila noch lange nicht geboren, war der heutige Skipper der Samai als Gast auf diesem 16m-Stahlschiff im ewigen Eis. Damals reifte der Gedanke, wieder zu kommen… mit der Familie und mit dem eigenen Boot. Ebenso entstand damals die Idee, die von La Skipper nach Ihrer Bundeswehrzeit ohnehin geplante Auszeit als 3-jährige Weltumseglung zu gestaltet. Seitdem arbeiteten wir darauf hin und nun sind wir unterwegs.

Und hier und jetzt in der Antarktis schließt sich der Kreis. Nach einem kurzen Plausch mit Henk sowie dem Austausch der Kurzwellen-E-Mail-Adressen in Ushuaia ist die Sarah nur wenige Tage nach uns auf Ihre zweite Antarktisfahrt des Jahres aufgebrochen. Schon auf der Drake-Passage blieben wir über E-Mail in Kontakt und es war nur eine Frage der Zeit, bis wir uns hier unten wieder sehen würden. In Deception Island war es dann soweit, ein erster Plausch in der Messe der Sarah, das persönliche Kennenlernen des erfahrenen Eis-Skippers mit dem Rest meiner Familie. Es war wirklich schön.

Auch in den nächsten Tagen blieben wir in Kontakt, Henk versorgte uns mit wertvollen Tipps für Unterwegs und mit sicheren Ankerplätze. Und auch die (zahlenden) Mitreisenden auf der Sarah waren augenscheinlich nicht davon genervt, dass dieses Deutsche Familienboot immer wieder bei Ihnen auftauchte. Ich hatte ehrlich gesagt ja schon ein schlechtes Gewissen.

Es gipfelte in einem gemeinsamen Grillabend auf der ankernden Sarah (wir lagen längsseits!), mit sehr netten Gesprächen, viel positiver Energie und natürlich super leckerem Essen. Und dann öffneten sich in der dunkelsten Stunde der Nacht bei Böen über 40kn unsere Vorsegel im mittleren Bereich. Selbstredend war so etwas vorher noch nie passiert, so eine Episode spart man sich für die Antarktis auf. Fock und Vorstag schlugen wild umher, das Segel musste schleunigst runter. Alleine wäre so etwas vor Anker vergebene Liebesmühe, wir hätten rausfahren und das Ganze irgendwie in Fahrt regeln müssen. So aber kamen helfende Hände von der Sarah. Ob Segler oder nicht, jeder Mann (und die segelnde Köchin!) packten mit an… Danke, Danke, Danke!!!
Danach trennten sich unsere Wege, wir hatten etwas mehr Zeit als sie und wollten weiter nach Süden, die Sarah blieb nördlich. Doch der Kontakt brach nicht ab und wir hoffen (jetzt, da ich das schreibe sind wir noch im Eis), dass das geplante Treffen in Ushuaia nach unserer Rückkehr klappt… und vielleicht auch danach der Kontakt zu Henk nicht wieder ganz abbricht.
Und der Sarah W. Vorwerk natürlich immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!
Nachtrag aus Ushuaia: Natürlich haben wir uns hier mehrmals wieder gesehen und den Höhepunkt bildete erneut ein Grillabend, dieses Mal jedoch bei Henk und seiner Familie zu Hause.