Wie angesagte drehte der Wind über Süd, nahm dabei aber wenigstens soweit ab, dass wir den Vormittag unter Motor gut vorangekommen sind. Den Nachmittag sind wir dann wieder hoch am Wind gesegelt. Besser gesagt, wir sind gekreuzt. (So nennt man das, wenn der Wind aus der Richtung kommt, wo man eigentlich hin möchte. Darum kann man dann nicht auf direktem Weg zum Ziel sondern muss so hoch wie möglich am Wind einen Zick-Zack-Kurs fahren.) Natürlich verlängert das den Weg und somit die Zeit zum Ziel, aber wir wollten Diesel sparen. Abends wurde es dann doch zu viel. Immer weniger Wind ließen uns die Nacht unter Motor voran kommen.
Am nächsten Morgen dann wieder zunehmender Wind aus SW. Segel hoch, uns wurde nicht langweilig. Den ganzen Tag begleitete und ein Schwarm Cape Petrols. Wunderschöne Vögel!

Um 17 Uhr war es soweit: Land in Sicht! Die Berge von Smith Island lagen steuerbord voraus. Kurz danach dann Snow Island backbord voraus. Da wollten wir zwischen durch fahren. Und dann kam noch unser erster großer Eisberg in Sicht. Ein erster Vorgeschmack auf das, was uns weiter südlich noch erwarten würde.

In der Passage zwischen den Inseln spielte der Wind dann mal ganz entspannt verrückt. Und auch das war nur ein kleiner Vorgeschmack auf die kommenden Wochen. Erst lässt er auf 4 Bft. nach, wir überlegen, komplett auszureffen (also die aktuell noch verkleinerten Segel komplett hochzuziehen), da bläst es uns plötzlich mit 7-8 Bft. (30-35kn) um die Nase… nur um 10 Minuten später wieder auf schwache 3 Bft. zu erschlaffen. Nach einigem hin und her, Segel hoch und runter beschließen wir, den Rest nach Deception Island zu motoren. Durch die Nacht. An Schlaf ist natürlich nicht zu denken. Mit Radar werden Küstenlinie und kleine Felsinseln verifiziert und nach Eisbergen gesucht. Dazu der regelmäßige Blick mit dem Fernglas voraus. Kaum etwas zu erkennen, aber letztlich war auch nichts zu sehen. Um 3:20 Uhr kam schließlich Deception Island in Sicht.

Das touristische Epizentrum der Südshetland-Inseln lag voraus und natürlich kam auch sogleich ein Kreuzfahrer zusammen mit uns an. Über Funk wurde abgesprochen, dass ich vor ihm durch „Neptuns Blasebalg“ in den Krater fahre.

Am Donnerstag morgen um 7:30 Uhr war es schließlich soweit. In Nachbarschaft des Kreuzfahrers, jedoch einiges dichter unter Land in der östlichen Telefon Bay fiel der Anker auf antarktischen Grund und Boden. Nach knapp fünf Tagen war die Drake Passage gequert und wir tatsächlich in der Antarktis angekommen. Geschafft!

Ich bewundere euren Mut, mit der Segelyacht durch die Drake Passage!!!
Sandra auch ;-)
Das ist halt der Preis, den man bezahlen muss… aber letztlich sind wir ja – natürlich auch dank Wetterbericht und Timing – gut durchgekommen.