Sissi segelt hoffentlich bald wieder…

Aruba, Oktober/November 2021

Jajaja… das mit den Plänen. Wir sind natürlich nicht die einzigen Segler, denen die letzten Monate mehr als nur einen gehörigen Strich durch die vorgesehene Segelroute gemacht hat. Ganz ähnlich (und doch ganz anders) ist es der SY Sissi ergangen. Jörg und sein Bruder werfen die Leinen fast zeitgleich mit uns los. Ihr Weg führte über Schottland auf die Kanaren und Kap Verden. Die Atlantiküberquerung endet dann aber klassisch im Antillenbogen. Ankunft Anfang 2020. Doch die klassische Karibik soll nur ein kurzer Zwischenstopp sein. Weiter über Kuba und Jamaika durch den Panamakanal in den Pazifik. Auf dem Weg nach Kuba kommt es anders als gedacht.

Eigentlich ist es eine seglerisch recht angenehme Strecke. Doch die Sissi erwischt eine ungewöhnliche Flaute. Kuba ist kaum noch erreichbar. Plan B. Abbiegen nach Süden zu den ABC-Inseln. Von einem Freund kommt der Hinweis, dass auf Aruba die einzige Straßenbahn der Karibik fährt. Für den Schienenfreund Jörg gibt das schließlich den Ausschlag, hierher zu kommen. Drei Tage nachdem die Leinen fest sind, macht die Karibik die Grenzen dicht. Boot und Crew sitzen fest. Ganz ähnlich (und doch ganz anders) wie unsere SY Samai erst in Ushiaua und dann in Valdivia.

Skipper Jörg auf seiner SY Sissi

Nach gut einem halben Jahr endlich wieder eine Abwechslung für die Sissi. Der lang ersehnte Traum, auf eigenem Rumpf nach Kuba zu segeln, wird Wirklichkeit und ein Höhepunkt. Danach geht es zurück nach Aruba. Der Versuch, nicht viel später weiter zu segeln, schlägt fehl. Anfangs erscheint es noch als Pech, dass eine Mitseglerin bis an den Rand der Dehydration seekrank wird. Doch letztlich ist die schnelle Rückkehr nach Aruba ein glücklicher Umstand. Kurz nach dem erneuten Lossegeln zeigt eine Pütting starke Ermüdungserscheinung. Ohne die erste Umkehr, wäre das wohl erst auf hoher See außerhalb einer gut erreichbaren Küste passiert. So erreicht Sissi den Hafen, bevor der Mast runter kommen kann. Zurück in Aruba. Dabei ist noch erwähnenswert, dass in beiden Fällen „letzter Hafen Aruba – auf See – nächster Hafen Aruba“ bei Einreise selbstredend ein PCR-Test fällig wird. Für 150$ pro Crewmitglied! Wie war das mit der Test-Mafia?!?

So sitzt Jörg nun also mit einer nennenswerten Unterbrechung seit über 1½ Jahren in Aruba fest. Er vertreibt sich die Zeit mit Freiwilligenhilfe im hiesigen Donkey Sanctuary, später noch in einem Tierheim. Seinen Blog haben wir schon vor Monaten entdeckt und immer gerne gelesen. Unglaublich, wie süß Esel sein können. Aber davon werden wir hier auch noch zu berichten wissen.

Nachdem wir unsere Routenplanung soweit geändert haben, dass ein Zwischenstopp in Aruba mehr als wahrscheinlich ist, nehmen wir Kontakt auf. Jörg erklärt sich freundlicher Weise bereit, ein paar Pakete für uns anzunehmen. Bei Ankunft auf der Insel kommen bei den Kindern fast schon vorweihnachtliche Gefühle auf. Und das, obwohl sie hauptsächlich Schulsachen auspacken!

Aus der lockeren Email-Bekanntschaft wird eine Freundschaft, inkl. netter Abende mit BBQ und schottischem Whisky. Dankbar profitieren wir von Jörgs Wissen über und Erfahrung mit Aruba. Den Vorschlag, mit uns auf „große Insel-Tour“ zu gehen, braucht er nicht zweimal zu machen. Auch das wird ein toller Tag.

Wie geht es weiter? Einige Zeit werden die Sissi und die Samai noch Bug an Bug am Steg liegen. Dann werden wir es wohl sein, die etwas früher weiterfahren. Das Ziel ist letztlich das gleiche. Mitte nächsten Jahres müssen wir alle wieder zurück in Europa sein. Alleine die geplanten Routen unterscheiden sich etwas. Nach unserem Abschied hier, besteht wohl frühestens auf den Azoren die Chance auf ein Wiedersehen. Also wenn das mit den Plänen dieses Mal hinhaut. Wer weiß das schon. Schließlich sind wir ja nicht die einzigen Segler, denen die letzten Monate… ach lassen wir das! ;-)

Vielen Dank für alles & Fair Winds
der Sissi, ihrem Skipper und der ganzen Crew!

4 Kommentare zu „Sissi segelt hoffentlich bald wieder…“

  1. Ich drücke euch natürlich auch ganz fest die Daumen, dass ihr ohne größere Probleme über den großen Teich kommt.
    Liebe Grüße und wir lesen uns am Sonntag,
    Roland

  2. Ja, Sissi segelt hoffentlich bald wieder. Eure Anwesenheit hat mir nach einem kleinen Durchhänger Mitte diesen Jahres wieder einen ordentlichen Ansporn gegeben, das Schiff zu Ende zu reparieren. Vielen lieben Dank für die Worte und dass ich endlich wieder einmal Umgang mit normalen Seglern habe. Ohne Generator an Bord.
    Jörg

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