Parque Nacional Natural Tayrona

5. – 8. Oktober 2021

Bei Umfragen in Kolumbien, wo es in diesem Land denn am schönsten sei, landet der Parque Nacional Natural Tayrona stets auf den vorderen Plätzen. Schon 1964 gegründet, umfasst er fast 20.000 Hektar an einem 35km langen Abschnitt an der kolumbianischen Karibikküste östlich von Santa Marta. Rund 250.000 Besucher kommen hierher. Jedes Jahr. Und dieses Jahr reihen auch wir uns ein.

Dabei ist der Besucherstrom für die vier im Park lebenden indigenen Stämme mit ihren insgesamt etwa 30.000 Angehörigen nicht ohne Probleme. Einerseits handelt es sich um heiliges Land, das es zu schützen, pflegen und bewahren gilt. In den letzten Jahren wurde der Park mehrmals für Besucher geschlossen, um ihn einer spirituellen Reinigung zu unterziehen. Andererseits bringen die Touristen natürlich Geld. Immer wieder sehen wir Verkaufsstände für kühle Getränke und Snacks, es gibt Reittouren und sogar Übernachtungsmöglichkeiten direkt im Park.

Wir entscheiden uns (wieder einmal zusammen mit KonTour-Travel) für das außerhalb des Parks gelegene Senda Koguiwa und gönnen uns gleich drei Nächte Landurlaub. Für die 38km von der Marina zum Hotel braucht das Taxi knapp eine Stunde. In Kolumbien kann man sich das durchaus leisten, wir bezahlen inkl. Maut nur ca. 22€ für den Transfer. Vor Ort angekommen erfahren wir, dass unsere Zimmer noch nicht fertig sind. Selbst schuld. Wir sind tatsächlich etwas früh. Kein Problem. Im direkt am Pool gelegenen Restaurant bekommen wir einen Begrüßungstrank und bestellen für Maila noch eine Portion Pommes. Dafür braucht die Küche dann aber mehr als eine halbe Stunde. Das ist selbst den netten Service-Damen zu viel. Umgehend bekommen wir noch eine Runde Säfte und Bruscetta und einen kostenlosen Nachtisch als Entschuldigung. Und die immer frisch bereiteten Säfte hier sind mal wieder wirklich umwerfend lecker.

Lecker!

Das einzige Familienzimmer ist belegt. Darum beziehen wir zwei normale Doppelzimmer. So werden Jungs und Mädels der Familie zwar getrennt, bleiben aber relativ dicht beieinander. Wir haben Glück. Beide Zimmer sind im Obergeschoss und bieten einen tollen Ausblick vom Balkon. Den Rest des Tages verbringen wir dann vor allem am Pool und mit einem kurzen Spaziergang hinunter zum Ufer des Río Pedras.

Blick von den Jungs rüber zu den Mädels
Blick von den Mädels zu den Jungs!

Abends knallt es dann nochmal so richtig. Das fast schon alltägliche Gewitter fällt kräftig aus. Es schütten aus Eimern und blitzt in schöner Regelmäßigkeit. Und dann schlägt es ein. Es wirkt so, als wenn der Himmel auch nach dem Erlöschen des Blitzes noch ein paar Funken regnen lässt. Zeitgleich wird es dunkel. Der Strom ist weg. Scheint aber auch kein neues Problem zu sein. Bald schon sehen wir wieder, was wir gerade essen. Zumindest dem fortan gut vernehmlichen Brummen im Hintergrund zufolge arbeiten die Generatoren zuverlässig.

Der nächste Eingang des Tayrona Nationalparks liegt nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Der Eingangsbereich ist ganz offensichtlich für viel mehr Besucher ausgelegt. Wieder einmal spüren nicht nur wir die Auswirkungen der Pandemie. Ganz unabhängig davon ist der obligatorische Erwerb einer speziellen Krankenversicherung. Sind alle Formalitäten erledigt und geforderten Gelder bezahlt ist man aber noch nicht am Ziel. Der Weg vom Eingang in den interessanteren Küstenstreifen zieht sich über einige Kilometer (meist) asphaltierte Straße. Da ist der angebotene, selbstredend kostenpflichtige Shuttle verständlich. Fragwürdig dagegen, wie in dem bis auf den letzten Platz vollgestopften Kleinbus – Maila und ich sitzen auf dem Beifahrersitz – die ansonsten obligatorischen Abstandsregeln eingehalten werden sollen.

Los geht’s!

Kaum sind die Besucher aus dem Bus gequollen, verstreut sich die Menschenansammlung. Ab hier geht es nur noch mit Muskelkraft weiter. Doch heute verzichten wir auf die angebotenen Pferde. Wir gehen zu Fuß. Dabei wird schnell deutlich, dass dieser Pfad die touristische Autobahn durch den Park ist. Sehr gut ausgebaut, Haltegriffe inklusive, ist es wohl nur der Pandemie zu verdanken, dass wir recht selten anderen Menschen begegnen. Den Tieren ist das ziemlich egal. Mehr als einmal erspähen wir eine Gruppe Affen über uns durch die Baumkronen springen. Ein Frosch legt seinen Laich in einer Pfütze ab. Vögel zwitschern. Ja und dann ist da noch dieses laute, fast schon penetrante Geräusch aus der Ferne. Was mag das sein?

Regenzeit…
… und süße kleine Affen

Vor der Antwort hat uns das Gelände eine kleine Kletterpartie in den Weg gelegt. Hoch und runter und wieder hoch und wieder runter kämpfen wir uns voran Richtung Küste. Der Blick auf die den ursprünglichen Strand wild anrollenden Wellen entschädigt für die Mühe. Nur Baden sollte man hier nicht. Mehrsprachige Schilder warnen sogar in Deutsch vor den Gefahren.

Ausblick über einen kleinen Teil des Parks

Der Weg führt weiter unter flacheren Bäumen durch den Sand und über Holzpfade. Dann kommen wir in einen Bereich, in dem das schon von ferne gehörte Geräusch plötzlich zu einem fast ohrenbetäubenden Lärm anschwillt. Nein, das sind keine Vögel, es sind Frösche! Wir haben schon in Costa Rica erstaunt festgestellt, was für einen Lärm auch winzig kleine Frösche erzeugen können. So wundern wir uns auch nicht, zunächst nicht einen davon im flachen Wasser zu erspähen. Etwas später werden wir dann doch noch fündig. Offensichtlich ist Paarungszeit. Überall schaumiger, frisch abgelegter Laich und mitten drin immer mal wieder graue „Quakmonster“.

Und weiter…

Nach dem Durchwaten eines kleinen Flusses vereinen sich Reitweg und Wanderpfad. Nicht unbedingt zum Vorteil der Begehbarkeit. In weitläufigen Bögen suchen nicht nur wir einen Weg durch den teils tiefen Matsch. In dieser Gegend wird es auch wieder belebter. Hier finden sich einige Unterkünfte für Übernachtungstouristen, denen eine Hängematte unter Moskitonetz ausreicht. Immer wieder werden Getränke angeboten. Das Geschäft scheint zu laufen, obwohl wir Spielverderber unser eigenes Wasser mitschleppen. Also im Grunde schleppt ja nur einer…

Wo kommen wir hier sauber durch?!?
Pause am ersten ruhigen Strand…

Endlich erreichen wir den Playa La Piscina… also einen karibischen Swimmingpool. Das vorgelagerte Riff bricht große Wellen und schafft so eine der ganz wenigen Stellen im Park, an denen man gefahrlos baden kann. Das Ziel der meisten Tagestouristen. Dementsprechend voll ist es. Ganz so idyllisch und super-toll wie überall angepriesen finden wir es dann aber doch nicht. Egal, für eine dringend benötigte Abkühlung reicht es.

Am gut besuchten Swimmingpool…

Eigentlich wäre das ein schöner Abschluss für den Ausflug. Das einzige Problem ist, dass wir den ganzen Weg nochmal zurück müssen. Eigentlich nur ein paar Kilometer, doch auch die können sich ganz schön ziehen. Dazu kommt der Skipper vorher noch auf die blöde Idee, eine alternative Route auszuprobieren. Was für ein Fehlschlag. So wandern wir also brav die bekannten Pfade zurück und erwischen den wiederum brechend vollen Kleinbus kurz vor der Abfahrt. Jetzt nur noch den Weg zurück zum Hotel. So langsam reicht es uns jetzt aber wirklich. Insgesamt sind wir fast 6 Stunden unterwegs. Diesen Ausflug werden wir auch morgen noch in den Knochen spüren.

Morgenritual :-)

Dementsprechend ruhig lassen wir es angehen. Samuel steht wieder früh auf und legt sich mit dem Fernrohr auf Vogelpirsch. Danach steht ein entspannter Tag am Pool auf dem Programm. La Skipper gönnt sich einen Cocktail, die Kinder lieben den frischen Fruchtsaft noch immer und für den Skipper fällt aus dem Kühlschrank im Apartment auch die ein oder andere mitgebrachte Gerstenkaltschale ab. ;-)

Leider muss auch etwas Schule sein :-(

So vertrödeln wir den Tag und lassen es uns gut gehen. Der Skipper hat Küchenfrei, keine 2do-Liste drängelt und im Gegensatz zum Boot sind Kleintiersichtungen hier deutlich lieber gesehen.

Auch nach der dritten Nacht springen wir nach dem Frühstück noch einmal in den Pool, bevor uns das Taxi zurück zur Samai bringt. Ein schöner Ausflug ist viel zu schnell zu Ende. Gelohnt hat es sich allemal. Doch so langsam zieht es uns dann auch weiter. Unsere Zeit in Kolumbien neigt sich dem Ende zu.

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