22. – 24. Juli 2020
Canal Pulluche
So ist das mit den guten Vorsätzen. Das Wetter war ruhig, der Tidenkalender vorteilhaft und nicht zuletzt wollte La Skipper weg aus dieser winzigen Nische. Und wer ist schon der Skipper, solchen Argumenten widersprechen zu können. Folgerichtig ging gleich am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein der Anker hoch.

Das mit dem Tidenkalender war allerdings auch ein echt gutes Argument. Der Canal Pulluche ist in dieser Hinsicht ziemlich konsequent. Schon aus einiger Entfernung zeigten sich die Stromverwerfungen, durch die wir dank richtigem Timing mit bis zu 9,6 kn Fahrt über Grund förmlich rasten. Es ist immer wieder faszinieren, solche Effekte so richtig live und in Farbe auf dem Wasser zu sehen… also zumindest immer dann, wenn es nicht gegenan geht.



Der Wind blies zwar wieder einmal einiges stärker als angesagt, bewegte sich im Gegensatz zum Vortag aber in absolut vertretbarem Rahmen. Lediglich kurz vor dem Ziel im Canal Chacabuco wurde es etwas unangenehmer, als der auf 5 Bft. kanalisierte Gegenwind im Zusammenspiel mit dem uns schiebenden Strom auch ganz ohne Fetch mal wieder für ein bemerkenswertes Wellenbild sorgte.

4.6 Caleta Jacqueline (Isla Humos)
Die Bucht ist zwar recht groß, mit ihrer vorgelagerten Insel gerade in der hinteren Ecke aber trotzdem gut geschützt. Davon zeugten auch die wieder einmal quer über die Nische ausgebrachten langen Leinen. Vor Anker mit vier Leinen festgemacht sollten wir hier sicher liegen. Doch dann kam abends noch die „Maria Solidad“ rein. Einiges größer als wir, wollte sie die Nacht anscheinend an der Fischerleine festmachen. Dort war sie nun und wartete geduldig, bis wir unsere quer gespannet Landleine eingeholt hatten… da waren es nur noch drei. Solange kein starker Wind von Steuerbord käme, war das aber ok.

Der nächste Tag verwöhnte uns mit viel Sonne und damit der Möglichkeit, unseren (Klo-)Papierabfall zu dezimieren. Wir machten ein schönes Lagerfeuer auf den Felsen, Samuel sammelte wieder einmal Feuerholz und Maila machte wieder einmal Stockbrot.



Lediglich der reichlich zugemüllte Strand trübte dann doch etwas den Gesamteindruck.


Noch während wir an Land waren, kam die „Chacabuco“ rein und legte sich hinter die Samai an die Fischerleine. Und nach Sonnenuntergang schaute auch wieder die „Maria Solidad“ vorbei, man winkte freudig und legte sich längsseits daneben. Nach einem verregneten Tag war es in der dritten Nacht die kleine „Andrea“, welche uns Gesellschaft leistete. Rush hour!
Die Vorhersagen waren sich bis auf die Stärke der Böen (Saildocs 3 Bft. vs. Wetterwelt 6-7 Bft.) einig… es drehte auf West. Genau davor hätte uns die vierte Landleine schützen sollen. Doch wir waren ohnehin lange genug hier… und wollten auch gerne mal wieder eine Nacht alleine sein.

