Port Lockroy (2) – Tourist Trap?!

Antarktis, Ende Februar 2020

Wir hatten zwar Wind, dabei aber meist strahlenden Sonnenschein und am letzten Tag diesen wunderschönen Naturhafen sogar für uns alleine. Abgesehen von den vier Damen und dem einen Herren, die aktuell in der Museums-Station Port Lockroy Ihren Dienst verrichteten.

Die britische Base A, Port Lockroy ist (vergleichbar mit dem Wordy House bei Vernadsky Station und anderen Stätten) eine im Jahr 1962 aufgegebene Forschungsstation. Diese wurde 1996 renoviert und in ein vom UK Antartic Heritage Trust betriebenes Museum inkl. Souvernierladen und (Pinguin-) Postamt umgewandelt. Mal schauen, wie lange die Postkarten nach Deutschland unterwegs sind.

Anlegen bei der Station
Freundlicher Empfang
Neues Wohnhaus
Schuppen

Die Chefin der Saison war Lucy. mit bestem britischen Akzent und der inseltypischen Mischung aus Freundlichkeit und Höflichkeit über Funk immer erreichbar, hieß sie auch uns kleinen Familiensegeler aufs Herzlichste willkommen. Wir konnten sogar einen individuellen Besuchstermin vereinbaren, bei der wir die auch dieses Mal von einer Kolonie Eselspinguinen umgebene Station praktisch für uns alleine hatten. Auch hier lagen die Wuschelbälle (aka Baby-Pinguin) gerne mal einfach so auf dem Weg rum.

Nach dem interessanten Rundgang nutzen wir natürlich ausgiebig die angebotene Möglichkeit zur Erleichterung der Bordkasse. Dank Satellitenverbindung war selbst das Bezahlen mit Kreditkarte kein Problem. Neben den obligatorischen Andenken für den Nachwuchs gab es für die Erwachsenen Nachschub eines bevorzugt mit Knistereis genossenen Getränkes: Shackleton-Whisky!

Der berühmte Polarforscher hatte auf einer seiner Expeditionen Teile seines Whisky-Vorrates zurücklassen müssen. Dieser wurde ein Jahrhundert später wieder gefunden und ein Flasche davon in die ursprüngliche Destillerie gebracht. Dort hatte ein engagierter „Master Blender“ es sich zur Aufgabe gemacht, den Tropfen möglichst originalgetreu nachzubilden. Und das Ergebnis wird heute unter anderem in der Antarktis verkauft. Nicht exklusiv, aber nur hier gibt es frisches, authentisches Original-Knistereis dazu… und damit schmeckt der Tropfen gar nicht mal schlecht.

Wir brauchten noch frisches Knistereis… direkt vom Gletscher!
Zum Wohl!!!

Zum Abschied bekamen wir (lustiger Weise in einer Svalbard-Tüte) noch eine kleine Spende für unsere Vorräte mit. Die Station wird von den ein- bis zweimal täglich vorbeikommenden Kreuzfahrern so großzügig versorgt, dass das alles gar nicht verzehrt werden kann. Insbesondere die mitgegebene Schokolade fand reißenden Absatz bei den jüngeren Crewmitgliedern.

Schließlich machten wir noch einen Besuch bei den Pinguinen der Nachbarinsel. Das Geruchsaroma war wie immer atem(be)raubend, doch war das hier unsere letzte Chance für so einen Ausflug. Dazu lagen dann auch noch pittoreske Walknochen herum und erwähnte ich schon den Sonnenschein?

Die Umgebung hier ist wirklich unbeschreibliche schön…

Südlicher Neumayer Channel
British Base A
Port Lockroy mit Samai
Fief Mountains auf Wienecke Island

Allerdings brachte der klare Himmel auch frische Temperaturen mit sich. An unserem letzten morgen fanden wir die Samai tatsächlich optisch eingefroren. Die „Fahrspur“ hinter dem Boot ist dadurch entstanden, dass die lediglich dünne Eisschicht an uns vorbeitrieb.

Nach drei (aus den im letzten Beitrag geschilderten Gründen mehr oder weniger) entspannten Tagen und Nächten wurde es dann auch für uns wieder Zeit weiter zu fahren. Wir hatten immer noch strahlend blauen Himmel und vor uns lag DIE „Scenic Route“ der Antartis…

Auch in der Antarktis nicht aus der Welt…

2 Kommentare zu „Port Lockroy (2) – Tourist Trap?!“

  1. Wunder-, wunderschön, fantastische Bilder mit einen ebenso fantastischen Beitrag. Habt ihr eigentlich eine Ansichtskarte Richtung Deutschland geschickt? Meine hatte eine Reisezeit von knappen 2 Wochen, was ich als erstaunlich schnell empfand. Aber ich denke, dass die Kreuzfahrtschiffe auf ihrem Weg zurück zum Südamerikanischen Kontinent die Post mitnehmen.
    Liebe Grüße,
    Roland

    1. Ja, die Kinder haben Karten an ihre Großeltern nach Deutschland geschickt. Ich weiß nicht mehr, wie lange die gebraucht haben… aber es war in jedem Fall schneller, als das kleine Paket von Deutschland nach Bonaire, auf das wir hier gerade warten…

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